In eigener Sache

Mit Technologie gegen den Klimawandel – t3n 57 zeigt, wie!

Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit. t3n 57 zeigt: Digitalisierung und neue Technologien könnten der entscheidende Hebel sein, um ihn zu stoppen – wenn wir sie intelligent einsetzen.

Von Lea Weitekamp
5 Min.
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(Grafik: t3n)

(Foto: Ole Witt)

In einem 2.500 Quadratmeter großen Forschungszentrum in Berlin-Spandau will Guy Galonska seinen Beitrag leisten zur Rettung des Planeten. Das Startup Infarm, das er zusammen mit seinem Bruder Erez sowie Osnat Michaeli gegründet hat, vertreibt gläserne Aufzuchtschränke, in denen zum Beispiel Supermärkte oder Restaurants Kräuter und Gemüse in ihren eigenen Räumlichkeiten züchten können. Laut Infarm verbraucht diese Anbaumethode, Vertical Farming genannt, deutlich weniger Wasser und Dünger als die traditionelle Landwirtschaft, ist zudem wetterunabhängig und platzsparend. Und nicht nur das: „Da wir nah am Verbraucher anbauen, vermeiden wir Verpackungsmüll und lange Lkw-Transporte über Tausende von Kilometern, was viel CO₂ vermeidet“, erklärt Galonska.

Tech-Startups gegen den Klimawandel

Die Vermeidung von CO₂-Emissionen ist das Gebot der Stunde. Denn die durch zu viel CO₂ in der Atmosphäre verursachte Erwärmung des Klimas ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Wenn sich nichts Grundlegendes ändert, warnen die Wissenschaftler des Weltklimarats, erwärmt sich die Erde in den nächsten 20 Jahren um mindestens 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Klima. In ihrem jüngsten Report vom Oktober 2018 zeichnen die Wissenschaftler ein apokalyptisches Bild der Konsequenzen: Hungersnöte, Waldbrände und Artensterben würden sich bis zum Jahr 2040 verschlimmern.

Die gute Nachricht: Noch ist nicht alles verloren. Und ein gewaltiger Hebel, um den Klimawandel zu stoppen oder zumindest zu beschränken, liegt in einer Entwicklung, die immer mehr Menschen ohnehin als Zukunftschance begreifen: der Digitalisierung.

Sie könnte die Transfor­mation der Wirtschaft hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit entscheidend voranbringen – zum Beispiel durch digitale Energieinfrastrukturen, die uns dabei helfen, von fossilen Kraftwerken auf Solaranlagen in der Nachbarschaft umzustellen; durch digitale Geschäftsmodelle, die intelligentes Recycling von Abfall und Rohstoffen ermöglichen; oder durch komplexe Apparaturen, die CO₂ direkt aus der Atmosphäre filtern.

Digitalisierung kann auch Brandbeschleuniger sein

Die große Herausforderung dabei: neue Technologien nicht blind anzuwenden, sondern mit Sinn und Verstand für die richtigen Ziele einzusetzen. Ansonsten könnte die Digitalisierung sich auch als weiterer Klimaschädling entpuppen, wie die folgende Zahl zeigt: Schon heute verbrauchen Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon Prime und Co. 200 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr. Mit dieser Energie könnten sämtliche Privathaushalte in Deutschland, Italien und Polen ein Jahr lang versorgt werden.

Auch Galonskas Startup Infarm ist nicht vor kritischen Nachfragen gefeit. Immerhin benötigen seine Hightech-Brutkästen künstlich erzeugtes Licht, um Pflanzen zu züchten, die im Freien schlicht mit Sonnenenergie wachsen könnten. Wenn der dafür benötigte Strom aus Kohle, Gas oder Öl gewonnen wird, schmälert das den positiven Effekt aufs Klima direkt wieder. Anders sähe es wiederum aus, wenn jeder Infarm-Glasschrank-Besitzer diesen auch mit Ökostrom antriebe.

t3n 57: Mit Technologie das Klima retten und gesünder leben

Wie komplex das Vorhaben ist, mithilfe moderner Technologien unsere Zukunft zu sichern (und dabei auch noch ein funktionierendes Geschäftsmodell aufzuziehen), wissen neben Galonska viele weitere deutsche Gründer und Forscher. Für den Schwerpunkt der neuen Magazinausgabe hat t3n einige von ihnen besucht: Wir stellen ihre mutigen, zum Teil auch verrückt anmutenden Ideen vor und sprechen über die Herausforderungen, vor denen die Szene steht.

Der Schwerpunkt in der Übersicht

  • Tech for Future! Mit Technologie den Klimawandel stoppen – geht das?
  • „Jetzt ist das Fenster der Möglichkeiten da“: Nachhaltigkeitsforscherin Maja Göpel im Interview
  • Verkehrswende: Ideen für den Mobilitätsmix von morgen
  • Klimahacks: Gadgets und Dienste, die beim Umweltschutz helfen
  • Fake-Fleisch: Wie Startups klimafreundliche Burger heranzüchten
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Maja Göpel: Das „Fenster der Möglichkeiten“ nutzen

(Foto: Ole Witt/t3n)

Auch für die Nachhaltigkeitsforscherin Maja Göpel ist das Schicksal unseres Planeten und seiner Umwelt eng mit der Digitalisierung verknüpft: Ohne digitale Technologien wie etwa Smart Grids seien viele Nachhaltigkeitsziele gar nicht zu erreichen, sagt sie im Interview mit t3n-Chefredakteur Luca Caracciolo. Essenziell dafür sei es allerdings, auch politisch und gesellschaftlich die richtigen Weichen zu stellen: die Besteuerung von Ressourcen- und Energienutzung oder ein persönliches CO2-Budget für jeden Menschen sind nur zwei der möglichen Ideen, die sie im Gespräch skizziert.

Im Einklang mit dem Biorhythmus

Als Bewohner der Erde sind wir nicht nur zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit ihren Ressourcen angehalten. Wir unterliegen auch den Einflüssen, die die Erdrotation und damit der Tag-Nacht-Rhythmus auf unseren Körper ausübt. Die Chronobiologie erforscht diese Zusammenhänge. Ihre Erkenntnisse können dabei helfen, einen sinnvollen Wechsel zwischen Schlaf- und Wach-, Arbeits- und Ruhephasen zu finden und auch im modernen Arbeitsalltag stärker auf den eigenen Körper zu hören. So wie etwa die Teilnehmer der Daybreaker-Events, die in den frühen Morgenstunden tanzen und Yoga machen, um energiegeladen in den Tag zu starten. t3n-Autorin Miriam Binner stellt Daybreaker und weitere Ansätze vor.

Facebook Libra

(Foto: Anthony Quintano/Wikimedia Commons CC BY, Grafik: t3n)

Kaum da – und schon Gegenstand schärfster Kritik: So in etwa könnte man die von Facebook geplante Digitalwährung Libra beschreiben. Hinter dem Projekt steckt die Ambition des weltweit größten globalen Kommunikationsnetzwerks, auch in Sachen Handel und Payment ganz oben mitzuspielen. Mit Libra und der Wallet Calibra könnte Facebook eine Infrastruktur bereitstellen, die schlagartig Millionen von Nutzern einfache und bequeme digitale Zahlungen ermöglicht. Die Fragen nach Abhängigkeiten und Sorgen um mögliche Manipulation und Einflussnahme des Zuckerberg-Konzerns ließen nicht lange auf sich warten. Eike Kühl geht ihnen in unserer Analyse nach.

Cloud-Gaming, Jobsharing, Landingpage-Tools fürs Marketing, Controlling für Onlinehändler und Gamification im UX-Design

Außerdem beleuchten wir im t3n Magazin 57, wie Cloud-Gaming die Spielebranche verändern wird, ergründen, ob Jobsharing mehr als ein Nischenphänomen sein kann, und stellen Landingpage-Tools für Marketer vor. Onlinehändler erhalten wertvolle Tipps und Tool-Hinweise fürs Controlling, UX-Designer das theoretische Fundament, um ihre Anwendungen mit sinnvollen Gamification-Elementen auszustatten.

Weitere Themen der Ausgabe

  • Kein Mittel gegen Rezo: Politische Kommunikation in der Krise
  • „Ich bin kein Technikfeind“: Transformationsforscher Harald Welzer im Interview
  • Developer-Relations: Zwischen Beziehungspflege und Marketing
  • Die Werbung zum Gefühl: Emotion-based Targeting macht’s möglich
  • Voice-Commerce: Eine Einführung für Amazon und Google
  • Bauchgefühl: Wie Behavior-Patterns neue Potenziale für Onlineshops eröffnen
  • Website-Monitoring: Die wichtigsten Tools im Marktüberblick
  • Grüne Websites: Die Grundlagen nachhaltigen Webdesigns
  • React Hooks: Eine Einführung

t3n 57: Ab 28. August im Handel

Eine Übersicht über alle Artikel der Ausgabe erhaltet ihr im Inhaltsverzeichnis (PDF).

In unserem Pageflip zur Ausgabe 57 könnt ihr euch 50 Seiten des Magazins anschauen – das funktioniert nicht nur auf eurem Desktop-PC, sondern auch auf dem Smartphone oder Tablet.

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Kommentare (5)

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Björn Müller

Oho – spannendes und wichtiges Thema, Harald Welzer + Maja Göpel mit dabei etc.pp. – ich freue mich auf die Ausgabe (ich freue mich auf jede Ausgabe ;) Aber diesmal besonders)

iTo Ogami

Mit Digitalisierung gegen den Klimawandel – dümmer gehts immer!!!

Die Tech-Branche ist eine der schmutzigsten der Welt, was schon bei der Ressourcenextraktion beginnt. Setzt sich fort über den sogenannten Rebound-Effekt, welcher Energieeinsprungen auffrisst – je weniger verbraucht wird, desto mehr wird verbraucht. Und endet beim kaum möglichen Recycling der Verbundwerkstoffe. Das Ganze dann Green-IT zu nennen ist schon arg zynisch.

Hab mein gesamtes Studium per Tablet gemacht – Notizen und .pdf-Bearbeitung. War toll, praktisch und hat Spaß gemacht. Doch verallgemeinern mag ich das nicht. Denn der ökologische Fußabdruck ist mit Tablet größer als mit Papier – Holz zur Papiergewinnung kann nachhaltig angebaut werden, Papier kann recyclet werden, für Ressourcen umgegrabene Landstriche sind hingegen auf Jahrzehnte Niemandsland.

Zumal die Fokussierung auf den Klimawandel viel zu kurz gegriffen ist – vielmehr handelt es sich um die Zerstörung der Biosphäre auf allen Ebenen. Wie man da mit Digitalisierung oder gar Kapitalismus rauskommen will ist mir ein Rätsel – da waren die Grünen auch mal weiter – doch die Fleischtöpfe locken, da wirft man schonmal Überzeugungen basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über Bord. Flexibel muss man halt sein.

Aber macht nix… Setzen wir uns halt VR-Brillen auf, aufdass das dort dargestellte uns über die Verheerungen der Umwelt hinwegtrösten mag. Es lebe die Green-IT. Es lebe der Große Bruder.

Igoris

Nur Pessimismus und Schwarzmalerei – Belege nennen Sie keine.

So eine negative Denke gibt es aber schon immer bei jedweder technischen Errungenschaft. Mit Ihrer Mentalität würden wir heute noch Kutsche fahren und uns von der Kirche heilen lassen. Ich kann solche ewigen Nörgler nicht leiden, die Vermutungswissen für bare Münze verkaufen und sich in ihrer Negativität suhlen.

Zum Glück gibt es auch noch – anders als Sie – Optimisten und Macher, die nicht alles Neue verteufeln. Die Digitalisierung ist eine große Chance für die effektive Ressourcennutzung und das ist Jedem bewusst, der sich ernsthaft und unvoreingenommen mit dem Thema auseinandersetzt. Also ich habe Bock auf die Zukunft!

iTo Ogami

Wer sagt das ich technikfeindlich wäre? Sie – Ich nicht!
Ich schrieb hingegen das ich mein Studium haupsächlich digital über die Bühne brachte – und es war toll.
Nur verallgemeinern mag ich das nicht.

Belege? Was für Belege?
Ressourcenextraktion: Einfach mal mit der Gewinnung von Seltenen Erden in China oder Koltan-Abbau im Kongo beschäftigen.
Rebound-Effekt: Fachwissenschaftlicher Terminus. Von Ihnen kommt da nur das übliche Optimierungsgequatsche, welches eben jenen Rebound-Effekt völlig ignoriert.
Recycling: Wo der Technikschrott entsorgt wird wissen Sie schon, oder? Tipp: Afrika ist die Müllkippe der Welt.
Wir holen dort Ressourcen und bringen denen Müll. Verbundwerkstoffe – wie willst die trennen? Wenn, dann nur mit viel Energie und Chemie – voll Öko!

Kann man alles wissen wenn man sich informiert.
Sie sind nicht informiert! Stattdessen schön die IT-PR nachplappern
Sich mal weiterreichende Gedanken machen über mögliche Konsequenzen unseres Imperialen Lebensstils – bloß nicht.
Schade!!!
Ist ja auch schwierig mit den ganzen Interdependenzen da draußen, das verwirrt schonmal.

Aber mach mal. Unreflektierte Leute wie du werden gebraucht.
Wer nicht weiß muss glauben.
Und der Glaube an den Fortschritt ist eben genau nur das – Glaube!
Zumal mir der Glaube an zukünftige Technologien, welche unsere Ärsche vor dem drohenden Untergang retten sollen, doch arg bekannt vorkommt… so historisch… nur in anderem Kontext.
Daher auch mein Motto: Je mehr sich ändert, desto weniger ändert sich!

Cloud Gaming

Naja viele gute Ansätze in Sachen cloud Gaming tut sich ja auch immer mehr

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