Fast genau ein Jahr nach Vorstellung des Oppo Find X2 Pro (Test) legt der Hersteller nach. Das Find X3 Pro kann als Oppos Antwort auf Samsungs Galaxy S21 Ultra (Test) betrachtet werden. Das macht sich nicht nur bei der High-End-Ausstattung, sondern auch beim Preis bemerkbar: Es schlägt mit 1.149 Euro zu Buche. Das steckt im neuen Topmodell des viertgrößten Smartphone-Herstellers (Q4/2020) der Welt.
Oppo Find X3 Pro: 6,7-Zoll-Display mit 10-Bit-Farbtiefe und 120 Hertz
In diesem Jahr versuchen sich einige Hersteller an neuen Lösungen, um die immer größer werdenden rückseitigen Kamerabuckel kreativer in das Gehäuse zu integrieren. Besonders Samsung mit der S21-Serie fiel dabei positiv auf, da das Kameraelement hier in den seitlichen Rahmen integriert worden ist. Oppo versucht es mit der „Impossible Curve“, bei der die Rückseite aus Glas komplett aus einem Stück geformt wurde – das Kameraelement ist Teil des Ganzen. Oppos Lösung wirkt um einiges organischer und weniger wuchtig als Samsungs Kamerabuckel.
Nicht nur an der Optik hat Oppo gefeilt, sondern auch an vielen weiteren Komponenten. Zwar bleibt der Hersteller beim Find X3 Pro der Displaydiagonale von 6,7 Zoll (3 .216 x 1.440 Pixel) des Vorgängers treu und auch die Bildwiederholrate von 120 Hertz ist identisch mit dem X2 Pro; allerdings hat der Hersteller die Bildschirmeigenschaften massiv verbessert. So bietet es eine dynamische Bildwiederholrate zwischen fünf und 120 Hertz, wodurch das Gerät beim Scrollen und im System eine flüssige Nutzererfahrung liefert. Bei statischen Inhalten wird die Bildwiederholrate herunterregelt, was sich unter anderem auf eine längere Laufzeit auswirken dürfte.
Eine Besonderheit des Bildschirms ist zudem der vollständige Support des DCI-P3-Farbraums, was bei Smartphones noch eher selten ist. Überdies unterstützt es die Verarbeitung von Bilddateien von der Aufnahme bis zur Wiedergabe mit einer 10-Bit-Farbtiefe. Dank dieser Eigenschaften sorge es für eine sehr hohe Farbtreue und „ein besonders authentisches Seherlebnis“, so Oppo. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann es bis zu 1.300 Nits hell werden. Von der Displayqualität sind auch die Bildschirmexperten von Displaymate angetan, die dem Display die Note A+ vergeben. Das verwundert kaum, da Oppo die Panel vom Displayprimus Samsung bezieht, die bei Displaymate stets Bestwerte erhalten.
Oppo Find X3 Pro: 2 x 50 Megapixel plus 10-Bit
Bei der rückseitigen Hauptkamera setzt Oppo auch auf 10-Bit-Support. Damit die Sensoren die Farbtiefe von 1,07 Milliarden Farben liefern können, hat der Hersteller zusammen mit Sony den IMX 766 50 Megapixel Custom-Sensor entwickelt, der sowohl beim Weit- als auch beim 110-Grad-Ultraweitwinkel zum Einsatz kommt. Die Weitwinkel-Kamera besitzt eine f/1,8-Blende, die Ultraweitwinkel f/2,2m, beide bieten kontinuierliches HDR und optische Bildstabilisierung. Dank einer Freeformlens soll die Ultraweitwinkelkamera kaum an den Seiten verzerren. Oppo hat für beide den gleichen Sensor nicht nur wegen der 10-bit-Farbtiefe ausgewählt, sondern auch um eine identische Bildqualität zu erhalten.
Ergänzt werden die beiden IMX-Sensoren durch eine 13-Megapixel-Telekamera mit f/2.4, fünffachem Hybrid- und 20-fachem Digitalzoom sowie einer Mikroskopkamera mit drei Megapixeln und f/3.0-Blende. Mit letzterer könnt ihr Objekte aus nächste Nähe 30- respektive 60-fach vergrößern und so etwa jedes Detail eines Blatts zu erkennen. Auf einen stärkeren Zoom hat Oppo verzichtet, da Verbrauchern die Weitwinkellinse wichtiger sei. Andere Hersteller wie Samsung oder Huawei bieten neben einer Weitwinkelkamera zusätzliche optische Telefotokameras mit bis zu zehnfachem optischem Zoom.
Fotos und Videos in zehn Bit aufnehmen können die Mitbewerber allerdings nicht. Zudem lassen sich laut Oppo auch Videos mit einem Nachtsichtmodus festhalten – andere Hersteller unterstützen einen solchen Modus nur bei Fotos. Wie gut das Ganze funktioniert, werden erste Tests zeigen.
Für Selfies ist auf der Vorderseite eine 32-Megapixel-Kamera mit f/2,4-Blende ins Display integriert.
Oppo Find X3: Das steckt unter der Haube
Die weitere Ausstattung ist, wie nicht anders zu erwarten, im High-End-Bereich zu verorten: Als Prozessor steckt im Find X3 Pro ein Snapdragon-888-SoC, der von zwölf Gigabyte DDR5-RAM und 256 Gigabyte UFS-3.1-Flasshspeicher unterstützt wird – letzterer kann nicht per Micro-SD-Karte erweitert werden. Im Unterschied zu anderen Herstellern, die mehrere Versionen mit mehr oder weniger Speicher anbieten, bietet Oppo sein X3 Pro nur in dieser einen Ausstattungsvariante an.
Weiter sind Wi-Fi 6 (802.11 ax), Bluetooth 5.2, NFC, LTE sowie 5G und Dolby-Atmos-Stereolautsprecher – einer strahlt nach vorne, einer nach unten – an Bord des mit 193 Gramm relativ leichten Smartphones verbaut. Samsungs Galaxy S21 Ultra wiegt knapp 230 Gramm. Wasser- und staubdicht nach IP68 ist es laut Hersteller auch.
Der Akku des Find X3 Pro ist 4.500 Milliamperestunden groß und soll eine lange Laufzeit bieten. Nachgeladen werden kann es kabelgebunden via Oppos Ladetechnologie Supervooc 2.0 mit bis zu 65 Watt – damit soll es binnen 35 Minuten von null auf 100 Prozent aufgeladen werden. Kabelloses Laden ist mittels entsprechender Ladestation via Airvooc mit bis zu 30 Watt möglich. Oppo-Schwester Oneplus nutzt die gleiche Technologie, nennt sie aber Warp-Charge. Entsprechend ist die mit dem Oneplus 8 Pro (Test) eingeführte Warp Charge 30 Wireless-Station mit dem Find X3 Pro kompatibel.
Oppo Find X3 Pro, Find X3 Neo und Find X3 Lite – Spezifikationen im Vergleich
Modell | Oppo Find X3 Pro | Oppo Find X3 Neo | Oppo Find X3 Lite |
---|---|---|---|
Display | 6,7 Zoll, 120 Hz AMOLED QHD+ mit 3.216 x 1.440 Pixel (525 ppi), 10 Bit | 6,55 Zoll, 90 Hz Amoled FHD+, 2.400 x 1.080 Pixel (402 ppi) | 6,43 Zoll, 90 Hz Amoled FHD+, 2.400 x 1.080 Pixel (410 ppi) |
Betriebssystem | Android 11 mit Color OS 11.1 | Android 11 mit Color OS 11.1 | Android 11 mit Color OS 11.1 |
Prozessor | Snapdragon 888 mit max. 2,84 GHz | Snapdragon 865 mit max. 2,8 GHz | Snapdragon 765G mit max. 2,4 GHz |
Arbeitspeicher | 12 GB RAM LPDDR5 | 12 GB RAM LPDDR4 | 8 GB RAM LPDDR4x |
Interner Speicher | 256 GB UFS 3.1 (nicht erweiterbar) | 256 GB UFS 3.0 (nicht erweiterbar) | 128 GB UFS 2.1 (nicht erweiterbar) |
Akkukapazität | 4.500 mAh (fest verbaut) mit SuperVOOC 2.0 | 4.500 mAh (fest verbaut) mit SuperVOOC 2.0 | 4.300 mAh (fest verbaut) mit SuperVOOC 2.0 |
Hauptkamera | 50 MP Weitwinkel, f/1.8 (IMX766); 50 MP Ultraweitwinkel, f/2.2 (IMX766); 13 MP Telekamera, f/2.4; 3 MP Mikroskopkamera, f/3.0; 5 x optischer Hybridzoom 20 x Digitalzoom | 50 MP Hauptkamera, f/1.8; 16 MP Ultraweitwinkel, f/2.2; 13 MP Telekamera, f/2.4; 2 MP Makrokamera, f/2.4; 3 x optischer, 10 x Digitalzoom | 64 MP Hauptkamera, f/1.7; 8 MP Ultraweitwinkel, f/2.2; 2 MP Makrokamera, f/2.4; 20 x Digitalzoom 2 MP Schwarzweißkamera, f/2.4 |
Frontkamera | 32 MP, f/2,4 Blende | 32 MP, f/2,4 Blende, | 32 MP, f/2,4 Blende, |
Konnektivität | Wifi 6, Bluetooth 5.2, GPS, LTE, 5G, Dual SIM | Wifi 6, Bluetooth 5.0, GPS, LTE, 5G | Wifi 5, Bluetooth 5.1, GPS, LTE, 5G |
Sonstiges | Fingerabdrucksensor im Display, 2D-Gesichtserkennung, wasser- und staubdicht (nach IP68), Dual-SIM (1x5G, 1x4G), Stereo-Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Technologie, 65W SuperVOOC 2.0; 30W AirVOOC | Fingerabdrucksensor im Display, 2D-Gesichtserkennung, Dual-SIM (1 x 5G, 1x 4G) | Fingerabdrucksensor im Display, 2D-Gesichtserkennung, staubdicht (nach IP52), Dual-Sim (1 x 5G 1 x 4G), 3,5 mm Klinke, Stereo-Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Technologie |
Abmessungen | 163,4 x 74 x 8,26 mm | 159,9 x 72,5 x 7,99 mm | 159,1 x 73,4 x 7,9 mm |
Gewicht | 193 Gramm | 184 Gramm | 172 g (Starry Black, Astral Blue); 180 g (Galactic Silver) |
Farben | Schwarz, Blau | Starlight Black, Galactic Silver | |
Preis (UVP) | 1.149 Euro | 799 Euro | 449 Euro |
Auf Seiten der Software basiert das Oppo Find X3 Pro auf Android 11, dem die hauseigene Nutzeroberfläche ColorOS 11 übergestülpt wurde. Das Find X3 Pro wird in den Farben Glossy Schwarz (glänzend), einem mattierten Blau und in Weiß angeboten.
Oppo Find X3 Neo und Lite im Schlepptau
Dem Pro-Modell werden zwei weitere Smartphones der Find-X3-Reihe zu Seite gestellt: das Find X3 Neo und X3 Lite.
Das Neo besitzt ein 6,5-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung, 90-Hertz-Bildwiederholrate und HDR- sowie HDR-Plus-Unterstützung. Bei der Weitwinkelkamera ist der gleiche 50-Megapixel-Sensor mit optischer und elektronischer Bildstabilisierung (OIS/EIS) verbaut, der auch im Pro-Modell zum Einsatz kommt. Der Ultraweitwinkelsensor besitzt indes nur 16 Megapixel mit EIS, die 12-Megapixel-Telezoomkamera bietet wie das Pro fünffachen Hybrid-, und bis zehnfachen Digitalzoom. Anstelle einer Mikroskopkamera ist ein Zwei-Megapixel-Makrokamera als vierter Sensor an Bord.
Hinsichtlich der Kamerafunktionen unterstützt das Neo wie das Pro Nachtaufnahmen auch im Videomodus sowie „AI Highlight“ (Filmen auch gegen das Licht) und Fokus-Tracking.
Zur weiteren Ausstattung gehören Qualcomms 2020er Topchip Snapdragon 865, zwölf Gigabyte DDR4-RAM und 256 Gigabyte (UFS 3.0) nicht erweiterbarer Flashspeicher. Der Akku des 184 Gramm schweren Geräts ist mit 4.500 Milliamperestunden identisch mit dem Pro. Kabelloses Laden wird nicht unterstützt, dafür aber kabelgebundenes Aufladen mit 65 Watt.
Es wird in den Farben „Starlight Black“ und „Galactic Silver“ zum Preis von 799 Euro angeboten.
Das Lite-Modell hat ein 6,4-Zoll-Full-HD-Display mit 90 Hertz verbaut, beim Prozessor setzt Oppo auf den 2020er Snapdragon 765G, dem acht Gigabyte DDR4x-RAM und 128 Gigabyte Speicher (UFS 2.1) beiseite stehen. Die Quadkamera besteht aus 64-Megapixel-Weitwinkel-, acht-Megapixel-Ultraweit-, und jeweils einem zwei-Megapixel-Sensor für Makro- und Monochromaufnahmen.
Auch das Lite unterstützt schnelles Aufladen mit bis zu 65 Watt. Der 4.300 Milliamperestunden-Akku soll von null auf 100 Prozent in 37 Minuten voll geladen sein.
Das Lite wird in den Farben „Starry Black“, „Astral Blue“ und „Galactic Silver“ zum Preis von 449 Euro verkauft werden. Alle neuen Oppo-Modelle sind laut Hersteller ab dem 18. März vorbestellbar, der Marktstart erfolgt am 1. April.