Das dritte Elektroauto auf der E-GMP-Plattform von Hyundai heisst Genesis GV60. Die Neuentwicklung kommt in drei Ausführungen, wie auf der Weltpremiere gestern erklärt wurde. Die Luxusmarke kündigt verschiedene Innovationen an, die mit dem GV60 einhergehen. So soll sich das Crossover-Coupé mit bis zu 350 Kilowatt Gleichstrom laden lassen. Das würde einem Ladezyklus von 0 auf 80 Prozent in 18 Minuten bedeuten. Per Wechselstrom sind maximal 11 Kilowatt möglich. Neu ist auch der Boost-Button. Er erhöht die Leistung für 10 Sekunden und ermöglicht so eine Beschleunigung von 0 auf 100 in vier Sekunden. Noch viele andere Features unterscheiden den GV60 von seinen Plattform-Partnern EV6 von Kia und Ioniq 5 von Hyundai. Neu sind nicht nur einige der 11 Farben, in denen das Luxusgefährt konfiguriert werden darf.
Motoren und Batterien des Genesis GV60
Das Einstiegsmodell verfügt über einen Hinterradantrieb mit 168 Kilowatt und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmeter. Die „kleine“ Allrad-Variante erhält einen 160-Kilowatt-Heckmotor und noch zusätzlich einen 74-Kilowatt-Motor an der Vorderachse. Macht zusammen 234 Kilowatt und 605 Newtonmeter maximales Drehmoment. Dem GV60 Performance hat der Hersteller zwei 160-Kilowatt-Aggregate spendiert, die das gleiche maximale Drehmoment aus den 320 Kilowatt Systemleistung herausholen. Eine optimale Verteilung des Drehmoments beim Lenken während schneller Fahrt soll das neue Schlupfdifferenzial eLSD bringen. Zudem biete des dem Fahrer/der Fahrerin eine bessere Kontrolle bei rutschigen und nassen Straßen. Der neue Driftmode soll wohl in erster Linie zum Gegenteil einladen: Zum sportlichen und dynamischen Fahrerlebnis.
Batterie: Vorkonditioniert und mit besserer Rekuperation
Alle Modelle besitzen eine 77,4-Kilowattstunden Batterie, die beim Basismodell 451 Kilometer, beim Allrad 400 und beim Performance 368 Kilometer Reichweite pro Ladung erreichen soll. Wie alle E-GMP-Fahrzeuge setzt auch der GV60 auf ein 800-Volt-Ladenetz, das so tun kann, als ob es nur 400 Volt beherrschen würde. Neu ist die Vorkonditionierung der Batterie. Das System bereitet den Energiespeicher optinal auf den Ladvorgang vor, dazu verwendet es unter anderem das Ortungssystem für Schnellladestationen. Die neue Energierückgewinnungskomponente namens „Smart Regeneration System 2.0“ wertet zur optimalen Rekuperation Verkehrs- und Kartendaten aus. Der iPedal-Modus kann beim One-Pedal-Driving helfen: Über Schaltwippen können Fahrer und Fahrerin dann verschiedene Bremsintensitäten aktivieren. Wie alle E-GMP-Varianten kann der GV60 Geräte und Fahrzeuge mit bis zu 3,6 Kilowatt aufladen (Vehicle-to-load, v2l).
Biometrische Eingangskontrolle mit zwei Faktoren
In der B-Säule hat Genesis eine Kamera versteckt, die das Gesicht des Fahrers scannt. Gibt es eine Übereinstimmung mit einem der zwei speicherbaren Profile, öffnet sich das Gefährt. Genesis nennt das System, das auf Infrarotkameras basiert, Face Connect. Mit den Profilen können individuelle Einstellungen des Head-Up-Displays, des Lenkrads, der Seitenspiegel und des Infortainmentsystems verknüpft werden. Zur Sicherheit muss man sich über einen Fingerabdrucksensor in der Mittelkonsole ein weiteres Mal anmelden, wenn man mit dem GV60 losfahren will. Alternativ gehen auch die mitgelieferten Schlüsselanhänger: Genesis hat dazu zwei Designstücke geschaffen, von denen eines dunkel und eines hell gestaltet ist. Zusätzlich bietet einer von drei Digital Keys auf Berührung Einlass.
„Magisches“ Bedienelement: Der Cystal Sphere Shifter
Im Innenraum fällt sofort die Kristallkugel auf, die auf der Mittelkonsole herausschaut. Wenn man den Start-Button zum Anfahren drückt, dreht sich die Kugel und verwandelt sich zu einem Schalt-Element. Gleichzeitig wissen der Fahrer und die Fahrerin, dass das nun der Motor läuft und es losgehen kann.
„Schwebende“ Mittelkonsole
Die Mittelkonsole selbst ist so konstruiert, dass sie aussieht, als ob sie schweben würde. Das sieht nicht nur futuristisch aus, sondern hat auch den praktischen Nebeneffekt, dass da drunter etwas weitergereicht werden kann, etwas aus dem Fond des Wagens. Das Handschuhfach hat Genesis in eine Schublade verwandelt, die viel Platz und einen geraden Boden bietet, damit nicht alles durcheinander fällt, wenn man sie schließt.
Durchdesignter Innenraum
Neben dunkel und hell kann man den Innenraum auch mit kräftigen Farben akzentuieren lassen. Erste Tester führen aus, dass „jede noch so unbedeutende Oberfläche von Design durchdrungen ist“. Diese Art der Kunstfertigkeit sei sonst nur Luxuskarossen, etwa von Bentley vorbehalten. Das verwundert kaum: Der Designchef von Genesis, Sangyup Lee und der Kreativchef Luc Donckervolke stammen beide von der VW-Luxustochter.
Drei Motorsounds und ANC
Das elektrische Active Sound Design (e-ASD) ist ebenfalls neu auf dem Markt. Es bietet verschiedene virtuelle Fahrgeräusche, die je nach Fahrmodus, Geschwindigkeit und Gaspedal-Position variieren. Der/Die Kunde:in darf derzeit zwischen drei Sounds wählen: „Futuristisch“; „G-Engine“, der auf Motorgeräuschen basiert und „E-Motor“, der die Motorgeräusche des Fahrzeugs „neu interpretiert“. Detaillierte Einstellungen für Lautstärke und Pedalreaktion helfen, die Geräusche anzupassen. Innen sorgt eine Anlage von Bang & Olufsen mit 17 Lautsprechern für Premiumsound.