Laut einer Meldung der Bundesnetzagentur muss der zum United-Internet-Konzern gehörende Mobilfunkprovider 1&1 jetzt liefern. Wie aus der Meldung hervorgeht, muss 1&1 in Zukunft seine Vertriebsaktivitäten beim Weiterverkauf (als Reseller) von Mobilfunkverträgen einstellen. Das Unternehmen aus Montabaur agiert seit vielen Jahren als Mobile Virtual Network Operator (MVNO) und vertreibt dabei Verträge für alle drei anderen deutschen Mobilfunkanbieter.
Der Provider darf dies allerdings laut Bundesnetzagentur nur noch bis Ende 2023 in der herkömmlichen Form, wobei die letzten dann bestehenden Verträge Ende 2025 auslaufen oder gegebenenfalls ins eigene Netz übernommen werden müssen. Dieses wiederum baut 1&1 gerade aus – zumindest sollte das so sein.
Denn der Provider hat im Rahmen der Mobilfunknetzauktion das Recht auf entsprechende Frequenzen ersteigert, doch der Ausbau kommt nicht wie erwartet voran. Die Verzögerungen haben, heißt es, mit Problemen in der Logistikkette zu tun. Ende 2022 sollte 1&1 rund 1.000 5G-Antennenstandorte erreichen – was jetzt wohl bestenfalls bis Mitte 2023 der Fall sein wird.
Sonderstellung von 1&1 mit Doppelstruktur beendet
Die Bundesnetzagentur hatte bei der Vergabe der Frequenzen dem Unternehmen eine Roaming-Sonderstellung erlaubt, die vorsieht, dass in den ersten Jahren die übrigen Mobilfunkanbieter entsprechende Roaminglösungen anbieten müssen. Insbesondere fürs 5G-Netz wird Telefónica beim Roaming unterstützen, sobald 1&1 hier erste Kundenbeziehungen hat. Mit der neuen Terminierung des MVNO-Geschäfts hat die Agentur nun die entsprechende, ursprünglich offene Zeitspanne dafür konkretisiert.
Die Bundesnetzagentur begründet den Schritt damit, dass sie die wettbewerbliche Unabhängigkeit des Netzbetreibers herstellen und den Wettbewerb fördern wolle. Gut möglich, dass die beteiligten konkurrierenden Netzbetreiber auf einen Fahrplan mit Planungssicherheit gedrungen haben.
Dennoch wird es für 1&1 noch ein weiter Weg bis zum eigenen Netz sein – einerseits aus finanzieller und technischer Sicht, aber auch durch zusätzliche Unwägbarkeiten, wie sie bereits aktuell in Form der Lieferkettenproblematik bestehen. Doch vom zügigen Netzausbau wird abhängen, ob das Unternehmen das Vertrauen der Kund:innen für sich gewinnen kann.