Die Deutsche Telekom will entlang sämtlicher Bahnstrecken das Mobilfunknetz ausbauen und entsprechende Lücken schließen. Auf diese Weise soll – allerdings erst bis 2026 – flächendeckend eine Netzgeschwindigkeit von 200 Megabit pro Sekunde möglich werden. Hierfür investieren die beiden Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag, wie diese jetzt anlässlich einer Pressekonferenz erklärten.
Ziel sei der schnellstmögliche Ausbau der Mobilfunknetze und das Schließen von Funklöchern. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, erklärt, man wisse, dass Unternehmen die Züge als Büro, Konferenzraum und zur Entspannung nutzen würden und sehe die Forderung nach lückenlosem Mobilfunknetz als verständlich an. Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, dessen Ressort ja auch die digitale Infrastruktur im öffentlichen Raum ist, erklärt, „die Zeit des ‚ich hab kein Netz‘ müsse in Deutschland ein Ende haben und mobiles Internet in hoher Geschwindigkeit müsse es überall geben“. Doch gerade ihm und seinem Ministerium wird stets Kritik an der Netzversorgung entgegengebracht.
Bahn plant selbst an Nebenstrecken 100 Megabit pro Sekunde
Das Streckennetz der Deutschen Bahn umfasst insgesamt 33.400 Kilometer. Davon sind 7.800 Kilometer Hauptverkehrsstrecken, auf denen alle ICE- und die wichtigsten IC-Züge fahren. Diese Strecken will die Telekom bis Ende 2024 mit einer Datenrate von mehr als 200 Megabit pro Sekunde versorgen. Auf weiteren 13.800 Kilometern fahrgaststarker Strecken, auf denen täglich über 2.000 Fahrgäste unterwegs sind, will die Telekom bis Ende 2025 ebenfalls eine Datenrate von mehr als 200 Megabit pro Sekunde anbieten. Alle sonstigen Strecken sollen durch die Telekom bis Ende 2026 mit einer Datenrate von mehr als 100 Megabit pro Sekunde versorgt werden. In den kommenden Jahren soll die Versorgung dann kontinuierlich dem jeweiligen Stand der Technik angepasst werden – ob Deutschland hier allerdings nicht bis 2026 schon wieder hinterher ist, bleibt abzuwarten.
Die Geschwindigkeiten werden aber eher ein Bis-zu-Angebot sein, die Kunden nur unter Idealbedingungen vorfinden werden. Im WLAN selbst kommt noch hinzu, dass sich natürlich alle nutzenden Fahrgäste eines Zuges das Netz teilen, wenn sie nicht über LTE oder 5G surfen. Möglich und wahrscheinlich ist auch, dass die Telekom hier die eigenen Kunden geschwindigkeitstechnisch bevorzugt, wobei die Bahn aber ankündigte, auch mit anderen Netzanbietern Abmachungen treffen zu wollen. Noch nicht geklärt ist die Situation bei den nicht zur Bahn gehörenden Streckenabschnitten.
Doch gerade in den gut abgeschirmten schnelleren Zügen ist es bei höherer Geschwindigkeit mit den Verbesserungen an der Strecke selbst nicht getan: Die Bahn will daher technische Vorkehrungen treffen, damit Mobilfunksignale besser in den Innenraum der Züge gelangen. Denn die Wärme und UV-Strahlen abweisende Fensterscheibenbeschichtung, insbesondere in den ICE-Zügen, reflektiert elektromagnetische Wellen. Frequenzdurchlässige Scheiben können hier die Lösung sein. Doch bis die flächendeckend verbaut sind, dürfte einige Zeit ins Land gehen.
t3n meint:
„Spät kommt ihr, doch ihr kommt“, mag man den beiden Unternehmen entgegenrufen. Denn Pendler können heute, insbesondere im Regionalverkehr in der Fläche, immer noch treffsicher beurteilen, wo sich der Zug gerade befindet – auf Basis von Funklöchern und fehlendem Internet. Will man die Fahrzeit sinnvoll für Arbeit nutzen, ist aber heute gerade dies grundlegende Voraussetzung und selbst in billigeren Fernbussen der Standard. Wenn die Bahn als Teil der Verkehrswende und der Klimaschutzbemühungen ernst genommen werden will und erreichen will, dass mehr Menschen die Bahn nutzen – eben mit dem Versprechen, die Zeit für Sinnvolles verwenden zu können –, muss sie hierin deutlich besser werden.
Tobias Weidemann
Wow das ist ja als würden Dr. Evil und der Joker Pläne machen um einen Unverpackt-Laden zu eröffnen.
Na – ich glaub, da hat der Unverpackt-Laden schon einen Flagship-Store auf Feuerland eröffnet, suchst du im Hauptbahnhof von (z.B.) Nürnberg immer noch nach einem offenen WLAN — geschweige denn, du findest im Zug eines.