Teslas Cybertruck ist endlich da – und deutlich teurer als geplant
Vier Jahre hat es von der Vorstellung bis zur Auslieferung der ersten Gefährte gedauert. Elon Musk persönlich übergab am Donnerstag die Cybertrucks an die ersten Käufer:innen und erklärte dabei am Unternehmenssitz in Austin: „Ich glaube, das ist unser bestes Produkt.“ Musk schwärmte vom „Einzigartigsten auf der Straße“. Endlich werde die Zukunft aussehen „wie die Zukunft“.
Günstigste Variante kostet 21.000 Dollar mehr als ursprünglich angekündigt
Doch diese Zukunft ist deutlich teurer als ursprünglich von Tesla kommuniziert. 2019 hieß es noch, der Elektro-Pick-up werde zwischen 40.000 und 70.000 Dollar kosten. Nun ist klar: Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Die günstige Version kostet 61.000 Dollar (umgerechnet etwa 56.000 Euro), die teuerste Variante, die den Spitznamen Cyberbeast trägt, 100.000 Dollar.
Die günstige Version wird laut der Wirtschaftswoche aber nicht vor 2025 auf den Markt kommen. Zuerst gefertigt werden der Zweimotorer ab 80.000 Dollar und der Dreimotorer, das Cyberbeast. Der Preisvorteil gegenüber der Konkurrenz sei damit dahin, erklärt die Wirtschaftswoche.
Hat sich Tesla mit dem Cybertruck „das eigene Grab geschaufelt“?
Laut dem Spiegel liegen mehr als eine Million Bestellungen für den Cybertruck vor, dennoch sei es fraglich, ob er sich für Tesla finanziell lohnen werde, da die Produktionskosten so hoch seien. Musk hatte erst vor wenigen Monaten selbst erklärt, das US-Unternehmen habe sich mit dem Cybertruck „das eigene Grab geschaufelt“, da er in der Produktion so komplex sei. Das ausgerufene Ziel, 250.000 Cybertrucks jährlich zu produzieren, werde Tesla voraussichtlich nicht vor 2025 erreichen, sagte Musk kürzlich.
Das mehr als drei Tonnen schwere Gefährt ist dennoch von großer Bedeutung für Tesla, da Pick-ups in den USA zu den beliebtesten Fahrzeugen gehören und dieser Markt dementsprechend sehr lukrativ sein kann. 2022 landete der Chevrolet Silverado, sprich ein Pick-up, auf Platz 1 der meistverkauften Modelle in den USA.
Musk sagt, der Cybertruck sei kein „Showcar“
Auch wenn Musk bei der Präsentation betonte, dass der Cybertruck kein „Showcar“ sei, darf stark angezweifelt werden, dass er mit seinen Preisen zu einem Massenmarkprodukt werden kann. „Statt Handwerker werden vermutlich gut verdienende Möchtegern-Cowboys mit dem Truck durch die Großstadt brausen und in der Wüste campen“, vermutet die Wirtschaftswoche.
Dazu kommt, dass Elektro-Pick-ups derzeit in den USA noch kaum gefragt sind. Laut NTV setzte GM im vergangenen Quartal gerade mal 18 Wagen des Silverado EV ab, aber rund 143.500 Fahrzeuge desselben Modells mit Verbrenner- und Hybridantrieben.