In wenigen Jahren wird die ISS nach drei Jahrzehnten im Erdorbit Geschichte sein. Neben China und Russland arbeiten auch US-Raumfahrtfirmen an einem Nachfolger für die Internationale Raumstation.
Raumstation aus aufblasbaren Modulen
So arbeitet Jeff Bezos‘ Firma Blue Origin gemeinsam mit Sierra Space und Boeing daran, ab 2030 die kommerzielle Raumstation Orbital Reef ins All zu bringen. Diese Raumstation soll zum Teil aus den aufblasbaren Life-Modulen (Large Integrated Flexible Environment) von Sierra Space bestehen.
Schon seit eineinhalb Jahren unterzieht Sierra Space die Prototypen, die kleiner als das Original waren, extremen Belastungstests, die dann in einer Explosion endeten. Jetzt hat sich erstmals ein Modul in Originalgröße den Bersttests stellen müssen.
Video: Life-Modul explodiert
Die Explosion des aufblasbaren Moduls ist in einem Video festgehalten worden – und sieht ziemlich beeindruckend aus (ab Minute 5:56). Die Explosion bedeutet derweil nicht das Scheitern des Tests.
Vielmehr konnte das Modul einem deutlich höheren Druck widerstehen als von der Nasa empfohlen. Wie Sierra Space mitteilt, sei der Druck bis auf 77 Pfund pro Quadratzoll gesteigert worden. Das entspricht 5,3 Bar und liegt um 27 Prozent über den Sicherheitsvorgaben der US-Raumfahrtbehörde (60,8 Pfund pro Quadratzoll).
Explosion: Einsatz von 164 Stangen Dynamit
Die Explosion habe dem Einsatz von 164 Stangen Dynamit entsprochen, wie Sierra Space gegenüber space.com wissen ließ.
Das Modul ist 6,20 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 8,3 Metern. Eines der Module entspricht rund einem Drittel der ISS, wie Sierra Space vorrechnet. Geplant sind zudem größere Module. Eines soll etwa 1.400 Kubikmeter groß sein – das entspricht der gesamten ISS-Kapazität.
Life-Module sind leichter zu transportieren
Die Life-Module könnten laut dem Unternehmen ab 2030 ins All gebracht werden. Der Vorteil: Weil sie erst im Orbit aufgeblasen werden, verbrauchen die Module weniger Platz beim Transport und sind auch leichter als bisher verwendete Konstruktionen.
In den kommenden Monaten sollen die Module weiteren Belastungstests unterzogen werden. Dabei ist auch wichtig, dass die künftig im Orbit um die Erde kreisende Raumstation kleinen Meteoriten widerstehen kann.