Ende der ISS: Expertin warnt vor unkontrolliertem Absturz

Auf die Betreiber der Internationale Raumstation (ISS) wartet in nicht mehr all zu langer Zeit eine riesige Herausforderung: Ende 2030, wenn sie ihren Dienst einstellen soll, muss die ISS kontrolliert auf die Erde niedergehen, ohne dabei Menschen zu gefährden.
Nun wird deutlich, wie besorgt die Raumfahrtbehörden um den kontrollierten Wiedereintritt der ISS in die Erdatmosphäre sind.
Bei einem Meeting des Aerospace Safety Advisory Panel (ASAP), der Sicherheitsaufsicht der Nasa, am vergangenen Donnerstag betonte die ASAP-Vorsitzende Patricia Sanders laut Space Policy Online, dass es „undenkbar“ sei, die Station unkontrolliert aus der Umlaufbahn zu bringen. Dann wurde sie noch deutlicher: Die ISS sei einfach „zu massiv und würde eine extreme Gefahr für die Bevölkerung in weiten Teilen der Erde darstellen“. Es müssten „jetzt“ Mittel und Ressourcen bereitgestellt werden, „wenn wir eine Katastrophe abwenden wollen“.
Die Nasa ist erfahren darin, Raumfahrzeuge kontrolliert aus der Umlaufbahn zu steuern. Doch die enorme Größe der ISS birgt ein größeres Risiko und erfordert eine höhere Präzision, schreibt die Wissenschafts-Newsseite Futurism. Mit einer Länge von 109 Metern sei die ISS groß genug, um ein ganzes Stadion zu zerstören, wenn sie in einem Stück durch die Atmosphäre kommen sollte.
Der Nasa-Plan für den kontrollierten ISS-Eintritt in die Erdatmosphäre ist folgender: Ein Raumschlepper, ein sogenanntes US Deorbit Vehicle, soll die Raumstation in die Atmosphäre schieben, wo sie beim Wiedereintritt verglühen und dann über dem sogenannten Point Nemo, einem Punkt im südlichen Pazifik, der am weitesten von jedem Land entfernt ist, abstürzen soll.
Um die Entwicklung des Schleppers anzustoßen, hat die Nasa nach eigenen Angaben rund 180 Millionen US-Dollar bereitgestellt. Der eigentliche Bau könnte jedoch bis zu einer Milliarde Dollar kosten.
Um diese Kosten zu decken, hat die Nasa für das nächste Jahr eine Budgeterhöhung auf 27,2 Milliarden Dollar beantragt, aber der von US-Präsident Joe Biden im Juni unterzeichnete Fiscal Responsibility Act von 2023 könnte zur Folge haben, dass die Nasa wahrscheinlich Budgetkürzungen hinnehmen wird müssen.
Sanders sagte, wenn die Kürzungen zur Realität würden, müsse die Nasa „schwierige Entscheidungen“ treffen. Der Weltraumschlepper solle davon aber nicht betroffen sei, denn dieser sei „nicht optional“.
Die ISS wird von verschiedenen Weltraumorganisationen genutzt, darunter die Canadian Space Agency, die European Space Agency, die Japan Aerospace Exploration Agency, die Nasa selbst und die russische State Space Corporation Roskosmos. Die Verantwortung für einen sicheren Abstieg der ISS zur Erde liegt nicht allein bei der Nasa, sondern bei allen Agenturen, die am internationalen Projekt beteiligt sind.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team
Könnte man nicht statt die ganze Raumstation im Meer zu versenken, nicht einfach zerteilen und diese kontrolliert mit kleinen Boostern ins Meer jagen? Wäre doch günstiger und sicherer als den gesamten Koloss auf einmal zu den Fischen zu schicken