Sonnenstürme sind mittlerweile ein bekanntes Phänomen, das oft keine direkten Auswirkungen auf uns hat. Einige dieser Stürme sind allerdings stark genug, um unsere Kommunikationsnetze und Stromversorgungen vorübergehend außer Betrieb zu setzen.

Ein ungewöhnliches Ereignis ereignete sich im Jahr 2021, als ein besonders starker Sonnensturm nicht nur die Erde, sondern auch den Mars und mehrere Raumfahrzeuge verschiedener Raumfahrtagenturen traf.

Diese Situation bot Forschenden die Möglichkeit, den Sturm aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten und zu analysieren. Dabei stellten sie fest, dass der Sturm ungewöhnliche Eigenschaften aufwies, wie die Nasa in einem aktuellen Artikel schreibt. Bei der Untersuchung des Sonnensturms konzentrierten sich die Forscherinnen und Forscher auf die Beobachtung von solarenergetischen Teilchen (SEP), zu denen Hochgeschwindigkeits-Protonen und Elektronen gehören.

Nina Dresing von der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Turku in Finnland erklärte die Bedeutung dieser Teilchen: „SEP können unserer Technologie, etwa Satelliten, Schaden zufügen und GPS stören. Zudem können Menschen im Weltraum oder sogar in Flugzeugen auf Polarrouten bei starken SEP-Ereignissen schädlicher Strahlung ausgesetzt sein.“

Der Sturm traf zuerst das Bepicolombo-Raumschiff der European Space Agency (Esa) und der Japan Aerospace Exploration Agency (Jaxa), welches auf dem Weg zum Merkur war. Danach wurden die Parker Solar Probe der Nasa und der Solar Orbiter der Esa nahezu gleichzeitig getroffen.

Auch das Solar Terrestrial Relation Observatory (Stereo-A) von der Nasa und Esa wurde von dem Sturm erfasst. Schließlich wurden auch Nasas Maven-Raumschiff und Esas Mars Express in der Nähe vom Mars von den SEP getroffen.

Es scheint, dass der Sonnensturm von verschiedenen Quellen ausging, was ihn besonders interessant für die Forschung macht. Georgia de Nolfo, eine Heliophysikerin am Goddard Space Flight Center der Nasa, erläuterte, dass „mehrere Quellen wahrscheinlich zu diesem Ereignis beitragen und seine weite Verbreitung erklären“.

Das Team vermutet, dass die Elektronen direkt von der Sonneneruption ins All geschleudert wurden, während die Protonen möglicherweise von einer Schockwelle aus einer Wolke aus Sonnenmaterial oder einem koronalen Massenauswurf angetrieben wurden.

Die Ergebnisse und Analysen dieser Ereignisse wurden in einer Studie im Journal Astronomy and Astrophysics veröffentlicht.