
Bei Grün wird es gefährlich. (Foto: Igor Bukhlin / Shutterstock)
Sonnenstürme, gewaltige Eruptionen auf der Sonnenoberfläche, sind bekannt für ihre potenziell schwerwiegenden Auswirkungen auf elektrische Systeme auf der Erde. Eine neue Studie britischer Forscher hat nun aufgezeigt, dass auch Schienennetze von diesen nicht verschont bleiben.
Die Studie fokussiert sich auf die geomagnetisch induzierten Ströme (GIC), die von den Sonnenstürmen erzeugt werden. Es wurde entdeckt, dass diese GIC die Fähigkeit besitzen, die Signalampeln auf den Schienen umzuschalten.
Das bedeutet, dass während eines Sonnensturms eine Ampel von Rot auf Grün oder umgekehrt wechseln könnte. Das könnte ein erhebliches Verkehrschaos auf dem Schienennetz verursachen, insbesondere im Vereinigten Königreich, wo über 50.000 Signalampeln von diesem Phänomen betroffen sein könnten.
Beide Wege sind möglich
Professor Cameron Patterson von der Lancaster University äußerte sich in einem Artikel zur Problematik. Er betont, dass diese Ströme die Signalampeln in beide Richtungen beeinflussen können, sowohl von Rot nach Grün als auch von Grün nach Rot.
Während die Umschaltung von Grün auf Rot in der Regel als unproblematisch angesehen wird, da die Züge dabei einfach anhalten, birgt die umgekehrte Schaltung von Rot auf Grün erhebliche Risiken. Wenn alle Signale auf Grün stünden, könnten schwerwiegende Folgen für den Zugverkehr entstehen.
Die Forscher haben die Auswirkungen dieser Phänomene auf zwei verschiedenen Strecken im Vereinigten Königreich untersucht. Dabei stellten sie fest, dass eine geringere geoelektrische Feldstärke, die typischerweise bei schwächeren elektromagnetischen Stürmen auftritt, eher dazu führt, dass Ampeln von Rot auf Grün umschalten.
Das bedeutet, dass ein schwächerer elektromagnetischer Sturm potenziell gefährlicher für den Zugverkehr sein könnte als ein starker Sturm.
Forscher warnen vor den Folgen
Solche Sonnenstürme treten zwar nur etwa einmal oder zweimal pro Jahrzehnt auf, doch die Forscher warnen davor, sie zu unterschätzen. Die geringe Häufigkeit dieser Ereignisse kann ihre Gefährlichkeit erhöhen, insbesondere wenn man unvorbereitet ist.
Patterson unterstreicht die Bedeutung dieser Erkenntnisse: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass das Weltraumwetter ein ernstes, wenn auch relativ seltenes Risiko für das Eisenbahnsignalsystem darstellt. Es kann zu Verzögerungen führen oder sogar schwerwiegendere Auswirkungen auf die Sicherheit haben. Diese Naturgefahr muss ernst genommen werden.“