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Nachhaltig oder PR-Trick? Shein Exchange lässt Kunden gebrauchte Kleidung verkaufen

Shein Exchange ist der Name einer Secondhand-Plattform, über die Kund:innen in Zukunft gebrauchte Shein-Artikel direkt über die App kaufen und weiter verkaufen können. Man wolle mit der vergangene Woche angekündigten Plattform ein Teil der Kreislaufwirtschaft werden, erklärt das Unternehmen.

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Verbraucherschützer haben ein Auge auf die Plattform Shein geworfen. (Foto: T. Schneider/Shutterstock)

Dabei verwundert es eher, dass es sich zum einen rechnen soll, die dem Fast-Fashion-Bereich zuzuordnenden Hosen, Oberteile und Schuhe noch einmal weiterzuverkaufen, wenn man sie schon ein paar Mal getragen hat, zum anderen stellt sich die Frage, ob es die Qualität hergibt, dass sie noch nach ein paar Waschvorgängen in verkaufbarem Zustand sind.

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Immerhin soll es sehr einfach sein, die Produkte, die man über die Plattform erworben hat, weiterzuverkaufen. Im Kundenaccount werden sämtliche vorherigen Käufe inklusive Beschreibung und Fotos angezeigt, offenbar auch jene Stücke, die nicht mehr erhältlich sind. Zu jedem Produkt gibt es einen Verkaufen-Button, über den Kund:innen das Angebot schnell starten können.

Dabei handeln die Kund:innen untereinander, sodass Shein selbst sich im Streitfall auf den Standpunkt stellen kann, dass man nur die Plattform bereitstelle. Kund:innen, die ein bestimmtes Produkt gebraucht entsprechend günstig kaufen wollen, erhalten entsprechende Such- und Filtermöglichkeiten.

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Ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft in der Mode?

Die Gebraucht-Plattform gibt es bereits in Frankreich und Großbritannien sowie in den USA (dort schon seit zwei Jahren). Die Nutzer:innen würden einen „individuellen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“ leisten, heißt es. Alleine 2023 hätten sich in den USA über 4,2 Millionen neue Kund:innen für die dortige Exchange-Plattform angemeldet. Wie viele sich dort nur als Interessent:innen angemeldet haben und wie viele Transaktionen mit welcher Zufriedenheit tatsächlich stattgefunden haben, lässt das Unternehmen allerdings offen.

Und das dürfte wohl auch der Hauptgrund für Shein sein, eine solche Plattform anzubieten: die Kreislaufwirtschaft oder vielmehr das Verweisen darauf, dass man doch so nachhaltig ist, ein solches Angebot zu schaffen. So betont auch Caitrin Watson, Direktorin für Nachhaltigkeit bei Shein, man wolle mehr Kund:innen die Möglichkeit bieten, ein unkompliziertes Angebot zur Kreislaufwirtschaft wahrzunehmen. „Als Mitglied der World Circular Textiles Day Community wissen wir, dass noch viel zu tun ist, um bis 2050 eine vollständig zirkuläre Textilindustrie zu etablieren.“ Shein wolle kreislauforientierte Initiativen in unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens umsetzen und verwende zunehmend recycelte und gerettete Materialien. Außerdem fördere man Initiativen und Programme, die die Lebensdauer unserer Produkte verlängern können.

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Denkbar ist aber auch noch ein zweiter Nebeneffekt, der bei Shein willkommen sein könnte: Das Unternehmen könnte es seinen Kund:innen schmackhaft machen, nicht passende Produkte nicht zu retournieren, sondern im Rahmen ebendieses Programms einfach innerhalb Deutschlands weiterzuverkaufen. Das dürfte vielen Kund:innen mit einem Rest an Umweltschutzempfinden entgegenkommen.

Ist die Gebraucht-Plattform eine Form von Greenwashing?

Dagegen steht die chinesische Billigmodeplattform bei vielen Nachhaltigkeitsorganisationen und Verbraucherschützer:innen immer wieder in der Kritik. Das betrifft einerseits Vorwürfe des Greenwashings, hat aber auch damit zu tun, dass das Geschäftsmodell trotz solcher Maßnahmen und Initiativen als wenig nachhaltig gilt. Zudem kritisieren Verbraucherschützer:innen und Behörden die niedrigeren Qualitäts- und Sicherheitsstandards chinesischer Produkte im Vergleich zu denen, die auf westlichen Plattformen verkauft werden.

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Ob diese Vorwürfe angesichts der Tatsache, dass auch bei Amazon Marketplace und Ebay chinesische Händler:innen verkaufen, die oftmals dieselben Waren wie bei Temu und Shein anbieten, gerechtfertigt sind, werden die EU-Behörden in den nächsten Monaten zu klären haben. Klar ist aber schon jetzt, dass der Trend hin zu immer billigeren kurzlebigeren Kleidungsstücken im Rahmen des Fast-Fashion-Ökosystems, die teilweise innerhalb der kurzen Saisonfristen nicht einmal eine:n Besitzer:in sehen, per se wenig nachhaltig sind. Das betrifft freilich nicht nur Shein, Temu und die China-Versender, sondern auch Präsenzgeschäfte wie die Primark-Gruppe.

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