Es ist ein immer wiederkehrendes Problem: Jemand folgt mir auf Twitter und ich würde gerne zurückfolgen, allerdings nur, wenn der Twitter-Account für mich spannende Tweets und Links bereithält. Das ist aber nicht immer auf dem ersten Blick erkennbar. Unter dem Profilbild stehen oft nur zusammenhanglose Wörter: „Experte“, „kreativ“, „Enthusiast“. Klingt erst einmal gut, sagt aber grundsätzlich wenig bis gar nichts über die Person aus.
Um den Account also einigermaßen bewerten zu können, bin ich gezwungen, mich durch die Timeline des Followers zu scrollen – doch das ist müßig und dauert seine Zeit. So kommt es leider oft vor, dass ich auf diesen zweiten Akt verzichte – schlecht für mich, weil ich vielleicht einen tollen Twitterer verpasse, aber genauso schlecht für die Person, die sich selbst und einem nachhaltigen Follower-Aufbau im Wege steht. Ein paar Tipps, wie das besser geht.
Eine Kurzbiografie ist keine einfache Sache: Tipps, wie sie trotzdem gelingt
Mit der Social-Network-Biografie ist es wie sonst auch im Leben: Es ist schwer, sich selbst zu beschreiben. Dennoch gibt es einige Punkte, die helfen, einen guten Ich-Text zu verfassen – auch wenn nur wenige Zeichen zur Verfügung stehen. Es lohnt sich beispielsweise, einen Blick auf Leserforschungen zu werfen: Gerade im Bezug auf Überschriften oder Anreißertexte gibt es aussagekräftige Erhebungen, die beschreiben, worauf Leser eingehen, was sie neugierig macht oder sie langweilt.
Auch in der Psychologie sind einige Tipps zu finden, die einen Eindruck davon vermitteln, wann ein Mensch sich von einem Text angesprochen fühlt. Humor spielt beispielsweise eine große Rolle. Wer mit Witz und Charme auftritt, hinterlässt oft den besseren Eindruck. Und aller Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht allzu ernst nimmt. Der meines Erachtens wichtigste Punkt ist jedoch ein klassischer Tipp aus dem Journalismus: „Show, don’t tell!“, fordert den Autor auf, szenisch zu schreiben.
Bitte kein Buzzword-Bingo
Anstatt zu sagen, dass man ein Guru, Experte oder Enthusiast ist, sollte der Verfasser eher erklären, was ihn dazu macht. Ein Beispiel wäre: „[…] live und direkt aus dem Silicon Valley. Schreibt Startup-Porträts für das t3n Magazin.“ Hier wird deutlich, für was der Profil-Eigner steht. Zudem sind bestimmte Wörter in der Beschreibung enthalten, die für Aufmerksamkeit sorgen. Wer an Themen der Internetwirtschaft interessiert ist, wird beim Schlüsselwort „Startup“ hellhörig. Doch Vorsicht: Kein Buzzword-Bingo!
Positiv werden auch persönliche Einblicke wahrgenommen. In unserem oberen Beispiel ergibt sich das: „[…] live und direkt aus dem Silicon Valley.“ Der Autor teilt eine private Information, die er nicht unbedingt herausgeben muss, die dem potentiellen Follower aber hilft, seinen Gegenüber besser zu verstehen – und: Die Information macht ihn menschlicher. Vielleicht ist der Interessierte sogar selber eine Zeit lang in den USA gewesen – in diesem Fall identifiziert er sich vielleicht sogar mit dem Profil-Eigner.
Die eigene Kurzbiografie in sozialen Netzwerken sollte schlussendlich immer wieder geprüft werden. Du arbeitest an einem neuen Projekt? Erzähl es! Du hast einen neuen Job? Informiere uns! Hier noch ein Pro-Tipp am Rande: Ein Link auf ein ausführlicheres Profil – beispielsweise auf die Webseite, den Blog oder eine About.me-Page – hilft dem Interessierten, weitere Infos über dich einzuholen und nicht zuletzt dir, dich in der Kurzbiografie auf das Wesentliche zu konzentrieren.
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