A Computer Christmas: Sierras Grußkarte von 1986 ist eine nostalgische Kuriosität
Kurz vor Weihnachten 1986 hat der in den Achtzigern erfolgreiche Spiele-Entwickler Sierra ein Tool auf den Markt gebracht, mit dessen Hilfe Weihnachtsgrüße mit Pixelgrafiken und PC-Lautsprecher-Sounds erstellt werden konnten. Das dürfen wir als durchaus innovativ bezeichnen, denn damals gab es bis dahin nur Weihnachtsgrüße per Postkarte.
A Computer Christmas produziert digital-analoge Weihnachtsgrüße
Mit dem Tool „A Computer Christmas“ war es dann möglich, einen Weihnachtsgruß sozusagen digital zu versenden. Gut, man personalisierte ein kleines Programm mit einem zweizeiligen Grußtext, der dann einzeilig im Einstiegsbildschirm der „Weihnachtskarte“ horizontal durch scrollte.
Und dieses Programm musste man dann auf einer Diskette versenden. Der/die Empfänger:in musste die Diskette ins Laufwerk stecken und unter MS-DOS das Programm mit der Weihnachtskarte starten.
Heutzutage würde sich das zurecht niemand mehr trauen, damals war es gang und gäbe. In vielen Läden gab es etwa mit Shareware bespielte Disketten, die gekauft werden konnten, um sie dann im heimischen Computer zu verwenden. Also, die Weitergabe von Disketten war Usus.
„A Computer Christmas“, die hybriden Weihnachtsgrüße aus dem Hause Sierra, dürften also seinerzeit nicht für Naserümpfen, Stirnrunzeln oder Angst vor einer Attacke geführt haben. Möglicherweise waren sie sogar Quell der Freunde für die Empfänger:innen.
Sierra hat sich jedenfalls für damalige Verhältnisse wirklich Mühe gegeben und eine Reihe weihnachtlicher Animationen, die von elektronischen Interpretationen der beliebtesten Weihnachtslieder aller Zeiten begleitet werden, zu einer animierten Grußkarte komponiert. Mit insgesamt sieben Motiven sollten die Karten Freunde machen.
Kitschige Motive und piepsige Weihnachtslieder bringen uns ins Jahr 1986 zurück
Und tatsächlich waren diese Motive für damalige Verhältnisse von ziemlich hoher Qualität. Natürlich sind die Motive durchweg stereotyp kitschig, wie an einem Kamin baumelnde Socken, in denen Geschenke hängen oder ein Rentier im Schnee, das den Mondaufgang beobachtet.
Das Tool lässt sich per DOS-Emulator im Webbrowser immer noch nutzen. Wer sich also dem Retrocharme hingeben will, kann das auch fast vierzig Jahre nach dem Erscheinen der Sierra-Grußkarten-Hybride immer noch tun.
Natürlich begeistert die Klötzchengrafik heute niemanden mehr. Und das ziemlich nervige Gepiepse der PC-Lautsprecher führt auch nicht dazu, dass man versucht ist, die Weihnachtslieder des Tools on Repeat laufen zu lassen. Aber für einen kurzen nostalgischen Blick in die Frühzeit der Computergrafik taugt „A Computer Christmas“ auf jeden Fall.