
Sonntagmorgens aufwachen, so schön: Die Vögel zwitschern, du hast noch ewig Zeit, gleich gibt’s den langsamsten Kaffee der ganzen Woche, ganz anders, als es am Montag sein wird, bloß nicht dran denken, da musst du ja wieder berichten, nicht dran denken! – Zu spät.
Tröste dich, es geht viel mehr Menschen so, als du vielleicht denkst. Diese Leute auf dem Spielplatz, in der Boulderhalle, auf dem Bergwanderweg? Die, die am ausführlichsten davon erzählen, wie gut sie abschalten können, die schaffen das in der Regel nicht mal ein bisschen. Also üben wir das jetzt. Diese Strategien helfen dabei, den Sonntag wirklich zu genießen.
1. Werde fertig
Es ist Freitag, vor dir liegt ein tolles Wochenende und eigentlich könntest du jetzt auch gehen? Geh erst, wenn du wirklich fertig bist. Bereite den ersten Arbeitstag der kommenden Woche so vor, dass du die erste Stunde nicht brauchst. Und am Morgen wirken Dinge wie Verschlafen, Klammern in der Kita oder Stau sofort viel weniger bedrohlich.
Wenn am Wochenende die Arbeitsgedanken aufkreuzen, kannst du dich selbst daran erinnern, was du geschafft und vorbereitet hast.
2. Sammle Impulse – aber arbeite nicht mit ihnen
Hier noch eine Idee, da noch eine Anmerkung und oh, stimmt überhaupt diese Darstellung? Ein aktiver Geist hat die wundervolle Fähigkeit, in den überraschendsten Momenten Impulse hervorzuzaubern. Wenn das bei dir auch so ist: Notiere sie. Und dann lass die Gedanken ziehen.
Bewährt für solche Momente hat sich bei mir die Trello-App, weil ich die Gedanken von dort aus später verarbeiten und abhaken kann. Andere verwenden Notizbücher und Notiz-Apps. Dabei rate ich aber zu einer sehr sauberen Strukturierung und unbedingter Disziplin, sonst sind die guten Gedanken bald verschollen.
3. Lerne Fluchtgedanken
Bei manchen Menschen sind es nicht die Projekte und Ideen, die sie aus dem Wochenenderlebnis reißen. Es sind Sorgen und Ängste, oft sozialer Natur und in der Regel bezogen auf Dinge, die niemand unmittelbar beeinflussen kann. Wird die Kita in dieser Woche offen sein? Wird aus dem Niesen eine Erkältung? Wird die Kollegin wieder so kritisch sein?
Auch solche Gedanken sind alltäglich. Sie verlangen aber etwas mehr als eine kurzfristige Strategie. Sie verlangen Übung. Als Fluchtmethode in Akutsituationen hat sich ein Bild oder eine sehr kurze, bewegte Sequenz bewährt. Denk an einen schönen Garten aus deiner Kindheit, einen Hügel mit Schafen, den Blick über eine Bucht oder deine liebste Laufstrecke an einem kühlen Herbstmorgen. Nimm etwas mit vielen Sinneseindrücken.
Dieses Bild arbeitest du jetzt aus. Und wenn Gedanken kommen, die du gerade nicht haben willst, dann rufst du es dir ins Gedächtnis. Das wird am Anfang nicht besonders gut klappen, aber es lässt sich üben. Man kann dabei nichts falsch machen, es braucht einfach Zeit.
4. Sei genau jetzt – und diskutiere das nicht
Und dann geh zurück in das, was gerade um dich herum passiert. Sieh den Menschen ins Gesicht, schau, wie sich dieser Moment gerade anfühlt. Lass dich in ein Gespräch verwickeln. Lass dir von der Rennradrunde erzählen oder erinnert euch gemeinsam daran, wie ihr mal in einem Sommerregen in einem Bushäuschen in der Pampa warten musstet.
Du musst jetzt nicht mit dir selbst diskutieren, aus welchem logischen Grund es sich nicht lohnt, weiter an die Arbeit zu denken. Du musst dich nicht selbst davon überzeugen, dass dein Gehirn nicht weiter an Thema X arbeiten muss. Ob das so ist oder nicht, ist nämlich egal. Jetzt ist erst einmal Wochenende.
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