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„Abscheulich und beleidigend“ – 1.000 Angestellte von Activision Blizzard protestieren

In einem offenen Brief prangern die Unterzeichner:innen die Antwort des Konzerns auf die Diskriminierungs-Klage an. Sie schaffe eine Atmosphäre, die Opfern keinen Glauben schenke.

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Eine 30-seitige Klage wegen Diskriminierung und sexuellen Belästigungen hat eine Behörde in Kalifornien eingereicht. (Foto: Casimiro PT/Shutterstock)

Fast 1.000 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter:innen des Spieleherstellers Activision Blizzard haben heute einen offenen Brief an die Geschäftsleitung veröffentlicht. Bloomberg las ihn zuerst. Darin bezeichnen sie die Reaktion des Unternehmens auf eine kürzlich eingereichte Diskriminierungsklage der Behörde für faire Beschäftigung und Wohnungsbau (DFEH) als „abscheulich und beleidigend“. Sie fordern eine neue Stellungnahme. Die Verfasserin einer internen Mail ähnlichen Inhalts soll zudem ihren Titel abgeben.

Gemischte Reaktionen von Activision Blizzard

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Auslöser des nun veröffentlichten offenen Briefes war die Stellungnahme der Unternehmensleitung auf die Klage. Die Klägerin hatte zwei Jahre lang die dortigen Arbeitsumstände im Speziellen für Frauen untersucht. Sie kam zu dem Schluss, es herrsche dort eine „Kultur der ständigen sexuellen Belästigung“. Das 30-seitige Schriftstück führt zudem weitreichende Diskriminierungen auf.

Activision Blizzard reagierte empört und sprach von „unverantwortlichem Verhalten“ der Behörde, von „verzerrten“ und „falschen“ Darstellungen. Anschließend verschickte die Leiterin des Bereiches Unternehmensangelegenheiten, Frances Townsend, zusätzlich eine E-Mail. Sie ist für die Bereiche Public Policy, Government Affairs und Außenkommunikation zuständig. In ihrer Mail charakterisiert sie die Anschuldigungen als „sachlich falsch, alt und aus dem Zusammenhang gerissen“. Gegensätzlich dazu liest sich das Schreiben von Blizzard-Mitbegründer und Ex-CEO Mike Morhaime, der sich dafür entschuldigte, seine Mitarbeiter im Stich gelassen zu haben. Auf der anderen Seite werfen ihm viele vor, er habe genau gewusst, was die letzten zehn Jahre vor sich ging und nicht eingegriffen. Der Chef von Blizzard Entertainment, J. Allen Brack, verfasste ebenfalls eine Nachricht, in der er Bestürzung über die Schilderungen signalisiert. Er steht unter anderem im Fokus der Klage.

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Der Brief der Belegschaft steht in unmittelbarem Zusammenhang mit Dutzenden Social-Media-Einträgen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter:innen, die von ihren Erfahrungen berichtet haben. Darin bestätigt der Großteil die Vorkommnisse und fügt weitere Details hinzu. Die Unterzeichner fordern den Rücktritt von Frances Townsend als Executive Sponsor des konzerneigenen Employee Women’s Networks und eine offizielle Erklärung, die die Schwere der Anschuldigungen anerkennt sowie Mitgefühl für die Opfer zeigt.

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Der offene Brief im Wortlaut

An die Führungskräfte von Activision Blizzard,

wir, die Unterzeichnenden, stimmen zu, dass die Aussagen von Activision Blizzard, Inc. und ihrem Rechtsbeistand bezüglich der DFEH-Klage, sowie die anschließende interne Stellungnahme von Frances Townsend, abscheulich und beleidigend für alles sind, wofür unsere Firma unserer Meinung nach stehen sollte. Um es klar und deutlich zu sagen, unsere Werte als Mitarbeiter spiegeln sich in den Worten und Handlungen unserer Führung nicht korrekt wider.

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Wir sind der Meinung, dass diese Aussagen unserem kontinuierlichen Streben nach Gleichberechtigung innerhalb und außerhalb unserer Branche geschadet haben. Die Behauptungen, die aufgestellt wurden, als „verzerrt und in vielen Fällen falsch“ zu kategorisieren, schafft eine Unternehmensatmosphäre, die den Opfern keinen Glauben schenkt. Es lässt auch Zweifel an der Fähigkeit unserer Organisationen aufkommen, Missbrauchstäter für ihre Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen und eine sichere Umgebung für Opfer zu schaffen, die sich in Zukunft melden. Diese Aussagen machen deutlich, dass unsere Führung unsere Werte nicht an die erste Stelle setzt. Es sind sofortige Korrekturen von der höchsten Ebene unserer Organisation erforderlich.

Unsere Führungskräfte haben behauptet, dass Maßnahmen ergriffen werden, um uns zu schützen, aber angesichts der rechtlichen Schritte – und der beunruhigenden offiziellen Antworten, die darauf folgten – vertrauen wir nicht mehr darauf, dass unsere Führungskräfte die Sicherheit der Mitarbeiter über ihre eigenen Interessen stellen. Die Behauptung, dass es sich um eine „wahrlich unbegründete und unverantwortliche Klage“ handelt, während so viele aktuelle und ehemalige Mitarbeiter über ihre eigenen Erfahrungen mit Belästigung und Missbrauch sprechen, ist einfach inakzeptabel.

Wir fordern offizielle Erklärungen, die die Schwere dieser Anschuldigungen anerkennen und Mitgefühl für die Opfer von Belästigung und Übergriffen zeigen. Wir fordern Frances Townsend auf, zu ihrem Wort zu stehen und als Executive Sponsor des ABK Employee Women’s Network aufgrund der verletzenden Natur ihrer Aussage zurückzutreten. Wir fordern das Führungsteam auf, mit uns an neuen und sinnvollen Maßnahmen zu arbeiten, die sicherstellen, dass Mitarbeiter – wie auch unsere Gemeinschaft – einen sicheren Ort haben, um ihre Meinung zu sagen und sich zu melden.

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Wir stehen an der Seite all unserer Freunde, Teamkollegen und Kollegen sowie der Mitglieder unserer engagierten Gemeinschaft, die Misshandlung oder Belästigung jeglicher Art erfahren haben. Wir werden nicht schweigen, wir werden nicht beiseitestehen und wir werden nicht aufgeben, bis das Unternehmen, das wir lieben, wieder ein Arbeitsplatz ist, auf den wir alle stolz sein können, ein Teil davon zu sein. Wir werden die Veränderung sein.

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