Neuer Ärger um die Krim: Apples Kartendienst zeigt Schwarzmeerinsel als Teil der Ukraine

Die weltweite Darstellung der Krim als russisches Territorium ist Geschichte. Nachdem russische Gesetzgeber am Mittwoch erklärt hatten, dass Apple schon seit 2019 einer Forderung Moskaus nachgekommen sei, die Krim auf seinen Karten und Wetter-Apps als russisches Territorium darzustellen, stellt sich die Situation wenige Tage später wieder anders dar.
Die Ukraine hatte Apple nämlich für genau diese Darstellung der annektierten Halbinsel Krim scharf kritisiert. Der kalifornische Konzern kümmere sich „einen Dreck“ um den Schmerz der ukrainischen Bevölkerung, hatte es geheißen.
Nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine stellt sich Apple nun deutlicher gegen die Großmacht. Wie Mashable entdeckt hat, zeigt Apples Kartendienst die Krim wieder als zur Ukraine gehörig an. Das gelte jedenfalls für Personen außerhalb Russlands.
Zuvor hatte das Unternehmen versucht, einen Mittelweg zu finden, indem es die Region als zu niemandem gehörend anzeigte. 2019 gab es dem russischen Druck nach und zeigte die Krim als russisches Territorium an, wenn sie innerhalb des Landes betrachtet wurde.
Wann Apple die Änderung vorgenommen hat und ob der Kartendienst innerhalb Russlands immer noch Zugeständnisse macht, ist unklar. In Deutschland zeigte Apple am Samstag die Schwarzmeerinsel jedenfalls als „Autonome Republik Krim“ an, was weder für den einen noch den anderen Anspruchsgläubiger annehmbar sein dürfte.

So zeigt Apple die Krim in Deutschland an. (Screenshot: t3n / Apple Karten)
Russland hatte die Krim im Jahr 2014 gewaltsam annektiert und war dafür international verurteilt und mit Sanktionen belegt worden. Die Anerkennung der Krim als russisches Territorium wird weltweit uneinheitlich gesehen, was Technologieunternehmen wie Apple und Google in eine schwierige Situation brachte. Google Maps zeigt die Krim zumindest in Deutschland als „Halbinsel Krim“ an und zeichnet eine Grenzlinie zur Ukraine ein. Eine eindeutige Zuordnung unterlässt der Dienst.
Apples Entscheidung kommt nur wenige Tage nach dem Verkaufsstopp des Konzerns in Russland. Zusätzlich hatte Apple seinen Bezahldienst Pay eingeschränkt und war gegen die Apps der staatlich gesteuerten russischen Medien RT und Sputnik vorgegangen. Damit reiht sich Apple in eine breiter werdende Phalanx großer Unternehmen ein, die bereits sind, ihre geschäftlichen Interessen hintenan zu stellen, wenn es darum geht, den völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf sein Nachbarland zu sanktionieren.
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