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Algorithmen von Tiktok und X bevorzugen rechte Inhalte: Was die Plattformen dazu sagen

Die Algorithmen von Plattformen wie X und Tiktok bevorzugen offenbar Content von rechten Parteien – das hat eine Studie ergeben. So zeigen sie etwa deutlich mehr Inhalte der AfD – auch bei unparteiischen Accounts. Welche Gefahren dadurch entstehen.

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Tiktok und X sollen User:innen vermehrt Inhalte von rechten Parteien ausspielen. (Bild: Shutterstock/Bangla press)

Die internationale Nichtregierungsorganisation Global Witness hat eine neue Studie veröffentlicht. Darin steht, dass Social-Media-Plattformen wie Tiktok und X politisch neutralen Accounts vermehrt Inhalte von rechten Parteien wie der AfD anzeigen. Um das herauszufinden, haben die Verantwortlichen zunächst neue Accounts für mehrere Social-Media-Plattformen erstellt.

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Rechte Inhalte auf X und Tiktok: So wurde die Studie durchgeführt

Die neuen Accounts wurden für Instagram, X auf einem Computer und für Tiktok auf einem Smartphone angelegt. Auf dem Computer wurden vor den Tests Cookies und der Browser-Verlauf gelöscht, während das Smartphone auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt wurde. Mit den neuen Accounts folgte Global Witness dann den Accounts von CDU, SPD, den Grünen und der AfD – sowie den Accounts ihrer jeweiligen Kanzlerkandidat:innen.

Um einen politisch neutral eingestellten Account zu simulieren, wurden die Top-5-Posts aller gefolgten Profile geöffnet. Handelte es sich dabei um Videos, wurden diese mindestens 30 Sekunden angeschaut. Threads mit mehreren Bildern wurden komplett angeschaut. Im Anschluss wechselten die Verantwortlichen in den „For You“-Feed der jeweiligen Apps und interagierten nur mit Inhalten zur deutschen Politik.

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Im Anschluss wurden die gesehenen Inhalte in mehrere Kategorien eingeteilt. So wurde unterschieden, ob die Posts von den Profilen kamen, denen die Accounts folgten, ob es sich um eine Werbung handelte und ob sich der Post für oder gegen eine Partei ausspricht. Zudem hielten die Verantwortlichen fest, ob die Postings den politisch eher linken Parteien (SPD, Grüne, Linke) oder den eher konservativen und rechten Parteien (CDU/CSU, FPD, AfD) zuzurechnen waren.

Algorithmen von X und Tikok spielen deutlich öfter rechte Inhalte aus

Zunächst stellt Global Witness fest, dass nur auf Instagram ein in etwa ausgeglichenes Verhältnis zwischen rechten (59 Prozent) und linken (41 Prozent) Inhalten herrschte. Auf Tiktok und X wurden hauptsächlich rechte Inhalte vom Algorithmus präferiert. Bei Tiktok waren es 74 Prozent der Beiträge, während es bei X 72 Prozent waren. Da die neuen Accounts aber einer neutralen Auswahl an politischen Accounts folgten, sollte das Verhältnis laut der Studie deutlich ausgeglichener ausfallen.

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Im nächsten Schritt sollte festgestellt werden, ob der Algorithmus Inhalte von gefolgten Accounts besonders oft ausspielt – und ob eine der Parteien dabei präferiert wird. Auf X und Instagram wurden hauptsächlich Inhalte des AfD-Accounts und von Alice Weidel ausgespielt. Alle anderen Parteien und Kandidaten wurden seltener angezeigt. Auf Tiktok gab es gleich viele Postings der SPD- und AfD-Accounts, denen gefolgt wurde. Allerdings lag die Anzahl der Posts von gefolgten Accounts lediglich bei acht Prozent.

Zum Vergleich: Auf Instagram kamen 96 Prozent aller gezeigten Inhalte von Profilen, denen die neuen Accounts folgten. Auf Tiktok und X dominierten hingegen Inhalte von dritten Accounts. Wie Global Witness festgestellt hat, war der Algorithmus auch hier der AfD zugeneigt. Auf Tiktok machten sich 78 Prozent der gezeigten Inhalte von nicht gefolgten Accounts für die AfD stark, während es auf X 64 Prozent waren.

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Wie Global Witness festhält, wurde die AfD auf den beiden Plattformen aber auch am häufigsten in Beiträgen kritisiert – wenn es auch deutlich weniger negative als positive Beiträge gab. So zählten sie auf X 28 Pro-AfD-Postings und acht Gegenstimmen; auf Tiktok 31 AfD-Postings und fünf Gegenstimmen. Zum Vergleich: Auf X haben die Grünen mit sieben negativen Postings (bei sechs positiven Posts) die zweitmeisten Gegenstimmen. Auf Tiktok wurde nur noch über die CDU und die SPD jeweils ein negativer Beitrag gezeigt. Bei den positiven Stimmen erhielt die CDU vier, SPD und Grüne jeweils sechs.

Wie Tiktok und X auf die Studie reagieren

Aus der Studie geht zudem hervor, dass der Algorithmus offenbar nicht davon beeinflusst wurde, welche Parteien die meisten Inhalte veröffentlichen. Auf Tiktok hat die CDU 69 Prozent mehr Inhalte als die AfD gepostet, bei den Grünen waren es immerhin noch 24 Prozent mehr Beiträge. Über X hat die AfD zwar die meisten Beiträge veröffentlicht, doch die Grünen, die bei der Anzahl der Posts auf dem zweiten Platz liegen, schnitten im Test am schlechtesten ab.

Auf Anfrage von Global Witness äußerte sich X nicht zu den Ergebnissen. Tiktok-Sprecher:innen betonten, dass die Plattform keine Partei oder Kandidat:innen präferiert. Global Witness stimmt mit dieser Einschätzung überein. Tiktok sorgt nicht absichtlich dafür, dass Parteien wie die AfD vom Algorithmus bevorzugt werden. Allerdings passiert es dennoch unabsichtlich – und sorgt letztlich für dieselben Probleme.

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So befürchtet Global Witness, dass die voreingenommenen Algorithmen eine potenzielle Gefahr für die Demokratie darstellen könnten. Plattformen wie Tiktok und X müssen Verantwortung für ihre Algorithmen tragen. Zudem sehen die Verantwortlichen die Europäische Kommission in der Pflicht, die politische Voreingenommenheit der beiden Plattformen genauer zu untersuchen.

t3n hat Tiktok um eine Stellungnahme zum Sachverhalt gebeten. Sobald diese vorliegt, wird sie im Artikel ergänzt.

Die Social-Media-Evolution

Die Social-Media-Evolution Quelle: (Foto: Luiza Kamalova / Shutterstock)
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