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Alles auf Grün: Potenzial für Nachhaltigkeit im E-Commerce

Umweltbilanz, Nachhaltigkeit, Ethik und der ökologische Fußabdruck – ein verändertes Klimabewusstsein fordert auch von der E-Commerce-Szene mehr gesellschaftliche Verantwortung.

Von Micha Augstein
4 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock)

Die gesellschaftliche Verantwortung in puncto Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung – allerspätestens seit Fridays for Future ist klar: Die Menschheit muss handeln. Gerade der Onlinehandel wird in Sachen Ökobilanz oft kritisiert. Viele (Online-)Händler, Dienstleister, aber auch die Kunden selbst halten nachhaltige Konzept für nicht realisierbar. Und doch zwingt ein zunehmendes Umweltbewusstsein den Onlinehandel, bewährte Strukturen zu hinterfragen und Prozesse neu zu skizzieren. Aber wie nachhaltig kann E-Commerce überhaupt sein? Verpackung, Logistik, CO2-Ausstoß und Retourenmanagement sind die ureigenen Dämonen des E-Commerce. Ist der Onlinehandel etwa eine Geisel seiner selbst?

Die Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten nimmt zu

Auch wenn nachhaltige Konzepte schwer realisierbar erscheinen, sind laut einer Studie von Trusted Shops trotzdem ganze 92 Prozent der Onlinehändler überzeugt, dass nachhaltigen E-Commerce-Strategien die Zukunft gehört. Auch, weil gut zwei Drittel der Deutschen in einer Yougov-Umfrage angaben, dass sie durchaus Wert auf Nachhaltigkeit beim Onlineshopping legen. Die Liste an Studien und Analysen lässt sich beliebig fortführen. Die Resultate spiegeln sich, fast immer aber mit einem Wenn verbunden. Und daher driften Theorie und Praxis regelmäßig auseinander. Wichtig sollen vor allem transparente Produktinformationen sein. Zum Beispiel 360-Grad-Ansichten, Augmented Reality und Produktbeschreibungen: je mehr Daten und Informationen zu einem Produkt, desto weniger Überraschungen später zu Hause. Blind- und Fehlbestellungen würden so abnehmen. Das drückt die Retourenquote wenigstens etwas nach unten.

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Wo und wie wurde produziert? Kommen Produkte und Dienstleistungen aus sozialen Produktionsbetrieben? Ein wichtiges Argument, wenn es um soziale Verantwortung von Unternehmen und nachhaltige Geschäftsmodellen geht. Gerade im Fashion-Ressort lässt sich mit Upcycling und Ethical Fashion sehr viel bewegen. Das Thema bewegt die Fashion-Industrie zunehmend auch im Einkauf. Auch das Material der Verpackung – recycelbar und wiederverwertbar – und ethische Perspektiven wie Fairtrade sind ebenso relevante Kriterien. Und dann natürlich die Logistik selbst. Vorreiter der Industrie wie Zalando zeigen, dass auch im Zustell- und Retourenprozess auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Nicht zuletzt, weil man verstanden hat, dass das Thema Endkunden wichtig ist.

Nachhaltige Logistik – Hoax oder ökologische Konsequenz?

Für das Gros der Shopbetreiber ist allein schon der Versand ein sehr kostenintensiver Faktor. Warenwert und Versandkosten stehen meist in keinem ökonomischen Verhältnis. Die Menge ist entscheidend. Je mehr, desto besser. Für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) sind entsprechend große Versandmengen aber einfach nicht möglich oder zumindest nur schwer zu realisieren. Und geringe Versand-Quantitäten sind nicht nur zu kostspielig und wirtschaftlich kaum akzeptabel, sondern belasten eben auch die eigene Ökobilanz. Muss ich zudem meinen Kunden denn wirklich Expresslieferungen zusichern? Als reine Serviceleistung ist diese Entscheidung wahrscheinlich vertretbar, bietet die Expresszustellung doch valide Mehrwerte. Aber brauchen beispielsweise in ihrem Format (nicht Menge) eigentlich doch überschaubare Sendungen unbedingt überdimensionale Kartonagen?

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Spezialisierte Zustelldienstleister und sogenannte Multi-Carrier können allerdings aufgrund der Vielzahl an Sendungen und Paletten deutlich bessere Konditionen und CO2-Einsparungen aushandeln als kleine oder mittelständische Unternehmen. Zudem lassen sich so unnötige Leerfahrten oder Einzellieferungen vermeiden. Konsolidierte Lieferleistungen sind also mehrfach vorteilhaft: Neben Komfort und geringeren Lieferkosten steht vor allem die Ökobilanz und nachhaltiges Wertebewusstsein im Fokus.

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Überhaupt entwickeln sich rund um die Logistik und das Retourenmanagement derzeit viele innovative Konzepte. Die kundenorientierte, nachhaltige Zustelllogistik kann also durchaus ein rentables Alleinstellungsmerkmal und signifikantes Auswahlkriterium sein. Ergo können …

  • … ökologisches „Shipping“ und nachhaltige Versandkonzepte Ressourcen schonen.
  • … klimaneutrale Energien im Zustellbetrieb Ressourcenfresser ersetzen.
  • … intelligente und innovative Technologien den E-Commerce „grüner“ machen.
  • … verantwortungsvolle Entscheidungen zum Umweltschutz beitragen.
  • … Green-Logistik-Aktivitäten die CO2-Emissionen permanent senken.
  • … Local Heroes als Logistikpartner lokale Ressourcen optimal einsetzen.
  • … optimierte digitale Prozesse die nachhaltige Transformation ankurbeln.
  • … Sensibilisierung und Aufklärung für mehr Umweltbewusstsein sorgen.

Nachhaltige Überzeugung vorleben

Ein „grüner“ Onlineshop braucht zuallererst einmal einiges an strategischem Know-how und nachhaltige Argumente. Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung, also Corporate-Social-Responsibility (CSR) und soziales Engagement beeinflussen nämlich maßgeblich das Image sowie die Außendarstellung. Allerdings sollten CSR-Aktivitäten kein erkenn- oder messbarer Nutzen anhaften. Auf Greenwashing oder Effekthascherei sollte man verzichten und Informationen müssen transparent sowie authentisch kommuniziert werden. Nachhaltigkeit tatsächlich der Nachhaltigkeit wegen. Nicht um ökologische Wahrhaftigkeiten erschaffen zu müssen. Nachhaltigkeit darf niemals eine strategische Entscheidung sein. Ein wichtiger Punkt ist auch die Erwartungshaltung. Können sich Unternehmen heute überhaupt noch leisten, nicht auf Nachhaltigkeit zu achten? Im Zeitalter von Shitstorms kann es durchaus teuer werden, wenn man den Stellenwert von Nachhaltigkeit unterschätzt.

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Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit müssen kein Widerspruch sein

Der weltweite E-Commerce ist in der Zukunft lean, clean und green. Also wertschöpfende Prozesse, die Vermeidung von schädlichen Abfällen und Emissionen sowie einen effizienteren Umgang mit Material und Energie. Die Themen Nachhaltigkeit, Umweltbilanz, Ethik und ökologische E-Commerce-Konzepte werden den Onlinehandel in den nächsten prägen und dominieren. Die Generationen der „Lohas“ (Lifestyle of Health and Sustainability), „Parkos“ (Partizipative Konsumenten) und allen voran die Z werden Nachhaltigkeit und Co. im E-Commerce standardisieren. Zwar werden Unternehmen und Onlinehändler viel Zeit, Geld und Herzblut in ihre Nachhaltigkeitsstrategien investieren müssen, Renommee und Image werden jedoch ordentlich aufpoliert – eine Win-win-Situation für Umwelt und Unternehmen.

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