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Amazons automatisierte Lager führen zu mehr Verletzungen

In Amazons automatisierten Lagern verletzen sich mehr Menschen als in denen ohne Roboterunterstützung. Das hat jetzt die Auswertung interner Unterlagen ergeben.

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Amazon-Lager. (Foto: Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock.com)

Geht es um den Einsatz von Robotern in Fertigungshallen oder Lagern, wird gerne betont, wie viel einfacher sie die Arbeit für ihre menschlichen Kolleginnen und Kollegen machen. Auch Amazon ist da keine Ausnahme.

Lagerroboter führen zu mehr Verletzungen beim Menschen

„Es ist nicht ‚Mensch gegen Roboter‘, es ist ‚Mensch plus Roboter‘“, heißt es von dem Versandhändler. In 26 der 175 sogenannten Fulfilment-Centern in den USA arbeiten demnach Roboter und Menschen zusammen. Die Maschinen sollen beim Heben schwerer Gegenstände helfen und den Menschen Wege einsparen, indem sie die Waren direkt zu ihnen bringen. Effizienz und Sicherheit würden so erhöht.

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Tatsächlich, das hat eine Recherche des US-amerikanischen Center for Investigative Reporting jetzt ergeben, soll in den automatisierten Lagern die Verletzungsrate aber höher sein als in denen ohne Automatisierung. Die Untersuchung interner Amazon-Aufzeichnungen habe gezeigt, dass die Lagerroboter so effizient seien, dass die Quoten und Zielvorgaben für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wiederholt angehoben worden sind. Wer beispielsweise Artikel greife und scanne, müsse in einem automatisierten Lager statt 100 Artikeln pro Stunde 400 verarbeiten. Angestellte führen immer wieder dieselben Bewegungen in schneller Abfolge aus – und das Verletzungsrisiko steigt.

Der Bericht zeigt für alle Amazon-Lager ungewöhnlich hohe Verletzungsraten, selbst im Vergleich zu gleichwertigen Lagern anderer Unternehmen. So kam es bei Amazon im Jahr 2019 zu insgesamt 14.000 schweren Verletzungen – also solchen, die arbeitsfreie Tage oder eingeschränkte Arbeitsfähigkeit zur Folge hatten. Im Vergleich mit dem Industriestandard soll Amazons Quote von 7,7 schweren Verletzungen pro 100 Mitarbeiter fast doppelt so hoch sein. Im Vergleich zu 2016 habe sich Amazons Gesamtrate in den automatisierten Lagern um 33 Prozent erhöht. Maßnahmen, die das Unternehmen selbst schon vor einigen Jahren ergriffen hat, würden nicht oder nur unzureichend umgesetzt und trügen demnach keine Früchte. Der Druck auf die Mitarbeitenden soll es oft nicht zulassen, Vorgaben etwa zum Heben schwerer Gegenstände ordnungsgemäß auszuführen.

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Besonders viele Verletzungen rund um Prime Day und Cyber Monday

Während der Rabattschlachten zu Amazons Prime Day und dem Cyber Monday – der mittlerweile eine ganze Cyber Week ist – sollen die Verletzungsraten besonders in die Höhe schnellen. Die Wochen um diese Events herum weisen laut Reveal „die höchste Rate an schweren Verletzungen für das gesamte Jahr 2019“ auf.

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Um Prime Day und Cyber Monday herum kommt es in Amazons Lagern zu besonders vielen schweren Verletzungen. (Screenshot: Reveal/t3n)

Auch wenn für den Bericht nur US-amerikanische Warenlager untersucht wurden, kommt es auch in deutschen Logistikzentren immer wieder zu Zwischenfällen und Protesten im Zusammenhang mit der Mitarbeitergesundheit. So kritisierte die Gewerkschaft Verdi etwa den Umgang mit der Corona-Pandemie, weil einzelne Standorte zu Hotspots geworden waren. Auch zu Prime Day und Cyber Week kommt es regelmäßig zu Streiks und Protesten.

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