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Amazon: AWS sichert den Gewinn, der Marktplatz den Rest

Amazons Umsatz wächst ordentlich, der Gewinn hingegen nur marginal. Der Clouddienst AWS kämpft mit geringeren Wachstumsraten, der Marktplatz gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Von Jochen G. Fuchs
3 Min. Lesezeit
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Amazons Quartalsergebnisse zeigen gesundes Umsatzwachstum und kaum gestiegene Gewinne. Im Bild: Amazon-Truck in den USA. (Foto: Sundry Photography/Shutterstock)

Amazon stellt seine Zahlen für das zurückliegende Quartal vor – die Börse zeigt sich unzufrieden, weil Amazons Gewinn nur marginal gestiegen ist. Die Anleger sind mittlerweile etwas verwöhnt, Amazon muss aber wieder Infrastruktur ausbauen, um mit dem eigenen Wachstum mitzuhalten und dementsprechend zu investieren. Während der Clouddienst AWS das Unternehmensergebnis rettet, hat der Marktplatz, der nicht als eigenständiger Unternehmensbereich geführt wird, AWS längst überflügelt.

Umsatz wächst, Gewinn wird durch Wachstum geschmälert

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Der Konzernumsatz von Amazon ist um 20 Prozent im Vorjahresvergleich von 52,9 Milliarden auf 63,4 Milliarden US-Dollar gewachsen. Das Unternehmensergebnis konnte Amazon nur von 2,5 auf 2,6 Milliarden US-Dollar steigern.

Amazon ist aktuell wieder einmal auf Wachstumskurs und investiert in seine Infrastruktur, um in den USA auf Next-Day-Delivery umzustellen. Was für vielen Prime-Kunden in Deutschland gefühlter Standard ist, ist in den USA aufgrund der räumlichen Dimensionen des Landes längst noch nicht Standard gewesen. Amazons CEO Jeff Bezos gibt in der Pressemeldung zum Konzernergebnis an, dass schon Umsatzwachstum auf die neue Next-Day-Delivery zurückzuführen seien. In den USA seien jetzt rund zehn Millionen Artikel für eine Lieferung innerhalb eines Tages verfügbar, so Bezos weiter.

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AWS wächst langsamer, die Konkurrenz holt auf

Der Clouddienst AWS wächst nur noch um 37 Prozent von rund 6,1 auf rund 8,3 Milliarden US-Dollar, beim Microsofts Clouddienst Azure wuchs der Umsatz laut dem Handelsblatt um 64 Prozent, hier sind Tendenzen erkennbar, dass die Konkurrenten Amazons AWS Umsätze abjagen und dem Marktführer immer gefährlicher werden.

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Die operativen Kosten mit rund 73 Prozent des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr mit 74 Prozent sind gemessen am Anteil am Umsatz nahezu gleichgeblieben. AWS erzielte einen operativen Gewinn von 2,1 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Das operative Konzernergebnis betrug 3,1 Milliarden US-Dollar.

Amazon-Werbeumsatz wächst langsamer: Konsolidierungsanzeichen

In den ersten vier Quartalen 2018 wuchs der Werbeumsatz, der in der Kategorie „Other“ in der Bilanz zu finden ist, um durchschnittlich 120 Prozent pro Quartal. Im ersten Quartal diesen Jahres nur noch um 36 Prozent, im zweiten Quartal blieb das Wachstum vergleichbar mit 37 Prozent von rund 2,1 auf rund 3 Milliarden US-Dollar.

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Nach erster Euphorie bezüglich der Möglichkeiten des internen Werbesystems von Amazon scheint jetzt zahlengetriebenes Schaltungsverhalten zuzunehmen. Die Internet World berichtete kürzlich, dass 30 Händler bei Amazon ihre Werbung abschalteten und ohne größere Einbußen blieben. Abgesehen davon, dass in der Startphase eines Dienstes der Umsatzzuwachs immer größer ausfällt, wird jetzt wohl zielgerichteter und ergebnisorientierter auf Amazon Werbung geschaltet.

Amazon-Gebühreneinnahmen aus dem Marktplatz wachsen

Die Gebühreneinnahmen aus verschiedenen Händlerdienstleistungen, darunter vor allem die Gebühreneinnahmen aus dem Marktplatz, stiegen um rund 23 Prozent von 9,7 auf rund 12 Milliarden US-Dollar. Der Innenumsatz mit externen Händlern und Lieferanten bestehend aus dem Werbeumsatz und dem Gebührenumsatz addiert sich damit auf rund 15 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: AWS bringt rund 8,4 Milliarden Umsatz ein, der eigene Handelsumsatz von Amazon beläuft sich auf rund 31 Milliarden US-Dollar.

Amazon nutzt AWS um Konzernergebnis zu erwirtschaften, Marktplatz-Erträge stützen die restlichen Segmente

Während die operativen Ergebnisse aus dem AWS-Unternehmensbereich genutzt werden, um das Konzernergebnis zu stützen und auch um Anleger zufriedenzustellen, wird das theoretische operative Ergebnis aus dem Marktplatzgeschäft vermutlich weiterhin die verbleibenden Unternehmensbereiche verdeckt stützen.

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Amazon führt kein eigenes Segment für die Umsätze und Ausgaben den Marktplatz betreffend, was regelmäßig dazu führt, dass AWS auf dem Papier das Ergebnis rettet. Würde Amazon die 15 Milliarden Innenumsatz aus dem Marktplatz den operativen Kosten des Marktplatzes gegenüberstellen, ergäbe sich ein anderes Bild.

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