Jetzt kommt er endlich, der selbstauffüllende Kühlschrank: Amazon startet Dash-Service
Mit dem Amazon-Dash-Button können mit einem Knopfdruck Bestellungen bei Amazon ausgelöst werden, beispielsweise für Waschpulver. Über 500.000 Dash-Buttons will Amazon laut dem US-Medium Geekwire in den USA verkauft haben – und geht mit dem sogenannten „Amazon Replenishment Service“ zur nächsten Evolutionsstufe über: Heimgeräte, die ihre Verbrauchsmaterialien selbst nachbestellen können.
Amazon startet mit seinem automatischen Nachfüll-Dienst durch: Dash-Replenishment-Service
Er ist der Yeti des Internet of Things, der Bigfoot der Digitalisierung: der selbstauffüllende Kühlschrank. Irgendwann Ende der 90er, Anfang der Nuller-Jahre tauchte das Konzept auf und schleift sich seitdem kontinuierlich durch die Geschichte des Internets der Dinge. Wirklich umgesetzt wurde die Idee bisher aber noch nicht – zumindest nicht massentauglich. Jetzt hat sich Amazon des Kühlschranks angenommen – wenn auch nur indirekt.
Der Amazon-Dash-Replenishment-Service bietet Unternehmen die Möglichkeit, eine automatische Bestellfunktion in ihren Geräten als Web-Service zu implementieren. So können Kunden entweder selbst am Gerät eine Nachbestellung bei Amazon auslösen – oder das Endgerät löst die Bestellung des Verbrauchsmaterials selbsttätig aus. Die Integration in die Firmware der „Connected Devices“ soll mit geringem Aufwand verbunden sein, Amazon spricht von „zehn Zeilen Code.“
Dem Programm haben sich laut der offiziellen Amazon-Meldung seit dem Start im Frühjahr viele namhafte Unternehmen angeschlossen, jetzt startet der Dienst mit weiteren großen Marken durch: Samsung, General Electric und andere stoßen zu bekannten Namen wie Brother, Whirlpool und Brita.
So soll die automatische Nachbestellung funktionieren
Der selbstnachfüllende Kühlschrank produzierte damals viele Witze: „Ein Bluescreen und du kannst dich nicht mehr vor Milch-Packungen retten.“ Die Frage stellt sich quasi automatisch wieder: Wie wird der Bedarf richtig bestellt?
Die „Connected Devices“ sind mit Sensoren versehen, die Verbrauch und Verbrauchsrythmus messen, mit dem Haushaltsvorrat abgleichen und erst dann bestellen, wenn der Haushaltsvorrat passend geschrumpft ist.
Ein Beispiel ist die WLAN-fähige Waschmaschine von General Electric, die ihren Nutzern eine Smartphone-Steuerung anbietet. In der Waschmaschine ist ein Vorratsbehälter für Waschmittel, der passend zur ausgewählten Wäsche automatisch die passende Menge Waschmittel freigibt – die Maschine verfügt über die Daten des Verbrauchs und des Vorrats und kann so zielgerichtet bestellen.
Ein anderes Beispiel ist ein Hundenapf von Obe: Eine Waage misst den Verbrauch, zieht ihn vom Haushaltsvorrat ab und bestellt rechtzeitig auf Vorrat, bevor der Haushaltsvorrat sich leert. Und jetzt könnt ihr kommen, liebe Kühlschrank-Hersteller. Der Web-Service für euren Kühlschrank steht schon.
Das Dash-Replenishment-System ist marktreif
Eine Analystin von Forrester Research meldet sich auf der US-Website „Internet Retailer“ zu Wort und hält das Konzept noch für leicht unausgereift. Amazon Dash sei noch „in einem ganz frühen Stadium“ und „würde Amazon noch Geld kosten durch die Lieferung“.
Das trifft den Kern der Sache nicht, denn die Annahme beruht auf der Meinung, Amazon würde jedes Paket Waschmittel einzeln ausliefern. Tatsächlich liefert Amazon schon regelmäßig in Intervallen an die Haushalte der Prime-Mitglieder aus sowie an Empfänger von Prime-Abos. Letztere zeigen besonders deutlich, wie die Bedarfslieferung tatsächlich von Amazon gehandhabt wird: Erweitern Amazon-Sparabo-Nutzer ihr Abo um ein Produkt, wird es nicht sofort geliefert, sondern zur nächsten Abo-Lieferung hinzugefügt.
In Wirklichkeit sorgen die regelmäßige Bestellung oder das Abonnement dafür, dass Amazon Logistikkosten einspart, denn diese Artikel brauchen die Kunden nicht sofort – sondern erst, wenn der Haushaltsvorrat aufgebraucht ist. Die Zeit bis zum nächsten Lieferintervall berechnet Amazon schon in die Bestelllogik des Amazon-Dash-Replenishment-System mit ein.
Button-Bestellungen erwartet man vermutlich „sofort“ und am besten am selben Tag, was auch möglich wäre.
Vorrausschauende Bestellungen der Maschinen hingegen kann man natürlich den normalen Bestell-Intervallen beimischen.
Das die allseits beliebten Drucker-Patronen-Hersteller dort mitmachen wollen, überrascht wohl kaum jemanden. Die Frage ist ob und wie gut Refiller und andere Dritt-Anbieter dort mitmachen können.
Schön wäre ein Startup welches die ganzen Geräte ausliest und die Füllstände und Empfehlungen anzeigt, was man beim nächsten Großeinkauf in den Einkaufswagen stecken soll.
„Button-Bestellungen erwartet man vermutlich „sofort“ und am besten am selben Tag, was auch möglich wäre.“
Ja. Nach bis zu vier Wochen hat man nämlich längst vergessen, ob man (oder das Kind ;) ) den Button irgendwann mal gedrückt hat.
dumm
lalala