Amazon füllt die Lager: Coronavirus soll Lieferketten nicht unterbrechen

Amazon will mit Sonderbestellungen aus China die Lieferbarkeit wichtiger Waren sichern. (Foto: Jonathan Weiss/Shutterstock)
Man wolle, heißt es, handlungsfähig bleiben, falls angesichts der Epidemie bestimmte Waren nicht mehr aus dem Land ausgeliefert werden können. Die Handelsplattform hat offenbar sogar preisliche Zugeständnisse gegenüber Lieferanten gemacht. Amazon hat die Korrektheit des Sachverhalts zwischenzeitlich gegenüber Medien bestätigt. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt Amazon aber auch, dass es derzeit keine Hinweise auf Behinderungen oder Lieferengpässe gebe.
Doch die möglichen Handelsbeschränkungen betreffen vor allem auch die Marketplace-Händler – und so könnte der hohe Anteil chinesischer Händler auf den westeuropäischen und US-amerikanischen Marktplätzen jetzt für Amazon zum Problem werden. Amazon hat seine Händler außerdem aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass man die Artikel, die man anbiete, auch bereitstellen könne. Das deutet zumindest darauf hin, dass Amazon auch weiterhin die gewohnt strengen Regeln an seine Händler anlegt.
Zu befürchten ist aber auch ein anderes Phänomen: Kunden könnten, so erklärt ein Händler, der angibt, dass er in den letzten Wochen zahlreiche Fragen zur Herkunft seiner Ware beantworten musste, in der nächsten Zeit besonders kritisch auf in China gefertigte Waren reagieren. Dies zweifelsfrei nachzuweisen, dürfte allerdings angesichts globaler Marktstrukturen schwierig werden.
Spricht man mit Produzenten aus China, wird deutlich, welche Ausnahmesituation dort herrscht: In vielen Fabriken wurden die Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest von staatlicher Seite um mehrere Wochen verlängert, sodass die Produktion erst dieser Tage wieder starten wird oder gerade gestartet ist. Hinzu kommt noch ein anderes Problem, das für westliches Denken eher ungewöhnlich ist: Viele der Fabrikarbeiter haben keine festen Verträge und die Betreiber von Produktionsstätten sind derzeit unsicher darüber, wie viele der Arbeiter aus den verlängerten Ferien zurückkehren werden. Es sei zu befürchten, dass sich viele Arbeiter aus ländlichen Gebieten erst nach und nach wieder in die dicht besiedelten städtischen Gebiete, wo die meisten Fabriken angesiedelt sind, zurücktrauen werden.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team