Amazon-KI soll Verkäufer unterstützen und automatisiert Produkt-Pages erstellen
Für Amazon-Händler:innen und Markeninhaber:innen sind die Produktseiten der zentrale Dreh- und Angelpunkt, um die Kaufinteressent:innen zu informieren und mit möglichst umfassenden Feature-Listen möglichst wenig Fragen offen zu lassen. Gleichzeitig müssen diese einheitlich gestaltet sein – eine Aufgabe, in die die Mitarbeitenden der Plattform sicherlich reichlich Zeit investieren.
Jetzt hat Amazon in den USA ein Tool veröffentlicht, das es Seller:innen vereinfachen soll, mit einer KI die Produktseitentexte mithilfe und auf der Basis von Informationen anderer Websites zu erstellen. Konkret soll das bedeuten, dass Verkäufer:innen und Markeninhaber:innen bald die Möglichkeit haben werden, Produktseiten durch einfaches Kopieren und Einfügen eines Links zu erstellen. Das generative KI-Feature wird dafür Informationen von einer externen Website der Verkäufer:innen nehmen und dann eine Amazon-Produktseite für den Artikel generieren – einschließlich einer ausführlichen Beschreibung und Bildern.
Hier hat Amazon ja auch bereits einige Lösungen geplant, die beispielsweise ermöglichen sollen, freigestellte Produkte auf die Seite zu bringen. Das erklärte Ziel ist es, Verkäufer:innen zu helfen, die Zeit zu reduzieren, die benötigt wird, um das Produkt von einer anderen Website auf Amazon zu bringen, erklärt Mary Beth Westmoreland, Vizepräsidentin für weltweite Verkäufer:innenerfahrungen bei Amazon, in einem Blogpost.
Zunächst Testlauf in den USA
All das kommt der üblichen Praxis entgegen, dass der Amazon Marketplace nur ein Verkaufskanal unter vielen ist – einen eigenen Webshop oder eine Produktwebsite dürften alle Private Labels oder Produktanbieter:innen haben.
Entscheidend ist hier natürlich auch die rechtliche Seite. Deswegen warnt Amazon bei der Nutzung der KI: Verkäufer:innen müssen Eigentümer:innen, Rechteinhaber:innen oder zumindest lizenziert sein, wenn sie eine URL einfügen, um die Produktseite zu erstellen. Der Konzern will sich hier verständlicherweise juristisch den Rücken freihalten und erklärt, man werde entsprechende Schritte einleiten, wenn es zu Rechtsverletzungen komme.
Die Funktion wird derzeit in den USA eingeführt und soll in den kommenden Wochen für alle US-Verkäufer:innen verfügbar sein. Wann Händler:innen und Markeninhaber:innen in Deutschland und anderen europäischen Märkten damit effizienter arbeiten können, ist noch nicht bekannt – und Amazon hält sich hier ja traditionell bis zum finalen Announcement bedeckt. Westmoreland erklärt in dem Blogpost, dass die testenden Verkäufer:innen die von Amazon eingeführten KI-Werkzeuge bisher gut angenommen haben. Beispielsweise akzeptieren fast 80 Prozent der Nutzer:innen KI-generierte Listen mit wenig menschlicher Bearbeitung.
In den letzten Monaten hat Amazon eine Reihe von KI-Werkzeugen herausgebracht, unter anderem Rufus, einen KI-Chatbot, der dazu gedacht ist, Fragen der Käufer:innen zu Artikeln zu beantworten, ähnliche Produkte vorzuschlagen und Modelle zu vergleichen. Für Verkäufer:innen veröffentlichte Amazon KI-Werkzeuge zur Erstellung von Fotos und Produktlistentexten. Alle diese Dienste werden eng mit den durch den Cloud-Dienst AWS gehosteten KI-Modellen entwickelt.