Amazon reißt bereits ein Viertel des Online-Lebensmittelmarkt an sich
Mehr als ein Viertel der Lebensmittelbestellungen im Internet werden bei Amazon getätigt, so zitiert das Handelsblatt Analysten. Obwohl Amazon sichtbar keine weiteren Expansionsbemühungen in Deutschland unternimmt, wächst der Anteil am Onlinemarkt in großen Schritten. Vor allem margenträchtige Produkte reißt der Handelsgigant an sich.
Amazon erzielt 65 Millionen Euro Umsatz im ersten Quartal 2018
In den ersten drei Monaten dieses Jahres soll Amazon 33 Prozent mehr als im letzten Jahr verkauft und einen Umsatz von 65 Millionen Euro erreicht haben – so Analysten des Datendienstes One Klick Retail in einem Bericht des Handelsblatts.
Im Vergleich dazu habe Amazon in Großbritannien umgerechnet für 52 Millionen Euro und in den USA für 526 Millionen Euro Lebensmittel verkauft, so Analyst Nathan Rigby. In den USA soll sich das Wachstum des Lebensmittelumsatzes bei Amazon auf 48 Prozent belaufen.
Lebensmittelmarkt in Deutschland
Laut der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie belief sich der Lebensmittelumsatz im Handel im Jahr 2016 auf 195,5 Milliarden Euro, rund 75 Prozent dieser Umsätze entfallen auf Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland sowie Aldi und Metro. Die Analysten von Oliver Wyman prognostizieren, dass sich mittelfristig etwa sechs bis acht Milliarden Euro in den Onlinehandel verschieben werden.
Vieles davon wird wohl bei Amazon eingekauft werden, von den großen Fünf sind bisher nur Edeka mit Bringmeister und einzelnen Regionalshops und Rewe mit ernsthaften Ambitionen am Ausbau der Onlineaktivitäten involviert. Rewe ist mit rund 75 städtischen Einzugsgebieten der einzige Anbieter in Deutschland, der eine erwähnenswerte Flächendeckung anbieten kann.
Lebensmittel bei Amazon: Mehr als nur Amazon Fresh
Amazon vertreibt Lebensmittel sowohl über sein normales Sortiment als auch über spezielle Angebote: Amazon Fresh, der Lebensmitteldienst mit dem größten Angebot, ist nur für Kunden mit einem dazugehörigen Abonnement in Berlin, Potsdam, Hamburg und München verfügbar. Hinzu kommt der Expressservice Prime Now in Berlin und München, der nur für Prime-Kunden verfügbar ist, das Spar-Abo sowie der allgemein verfügbare Vorratslieferdienst Amazon Pantry.
Das Handelsblatt verweist darauf, das Amazon Fresh nicht für den überwiegenden Teil der Lebensmittel-Umsätze von Amazon verantwortlich sei, sondern vor allem Prime Now und Umsätze von Dritt-Händlern auf dem Marketplace.
Amazons Umsatzbringer: Whisky, Süßwaren und Snacks
Das bestverkaufte Produkt auf Amazon im ersten Quartal 2018 soll ein Single Malt Whisky der schottischen Marke Dalwinnie sein. Dementsprechend sollen laut One Klick Retail alkoholische Getränke mit 25 Millionen Euro Umsatz bei Amazon die umsatzstärkste Kategorie sein. Auch das Wachstum dieser Kategorie sei mit 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sehr hoch, ebenso die Süßigkeiten und Snacks mit 10 Millionen Euro Umsatz bei einem Wachstum von 55 Prozent.
Amazon selbst hat gegenüber dem Branchendienst Etailment, der eine ähnliche Auswertung veröffentlicht hat, hingegen angegeben, das bei Amazon Fresh am häufigsten Bio-Salatgurken, Bananen, Joghurtprodukte und Fruchtsäfte bestellt würden. Absolute Bestseller seien Bioeier.
Da die Zahlen der Analysten sich auf den gesamten Lebensmittelumsatz bei Amazon beziehen und nicht nur auf Amazon Fresh, muss das kein Widerspruch sein.