Kommentar
Amazon-Prime-Day: Warum der Erfolg zu einem Problem wird

Nach dem Prime-Day bekommen die für Amazon tätigen Paketdienste wieder alle Hände voll zu tun. (Bild: Shutterstock)
Der Prime Day hat Amazon seine Grenzen aufgezeigt. Zu Beginn war die Website nicht immer erreichbar – in den USA offenbar ebenso wie in Deutschland, wo etliche Anwender in Schnäppchen-Portalen über Probleme bei der Erreichbarkeit der verschiedenen Websites klagten. Anlässlich des Prime Days und der damit verbundenen komplizierten Preisgestaltung – die Schnäppchen gibt’s ja bekanntermaßen nur für Prime-Mitglieder – zeigte sich, dass das Bezos-Imperium gerade etwas unter der riesigen Nachfrage „leidet“.
Unregelmäßigkeiten im Kaufprozess, unerwartete Stornos, Preise, die im Warenkorb noch reduziert sind, beim Checkout dann nicht mehr verfügbar sind, unabsichtliche Widersprüche zwischen der Desktop- und der Mobil-Version des Portals und Unterschiede zwischen der Produkt-Übersichtsseite und der Produkt-Detailseite sind nur ein paar der Ungereimtheiten, die den Kunden aktuell begegnen. Und die hätte es früher im akkuraten Bezos-Imperium nicht gegeben.
Unterm Strich ist Amazon gerade nicht mehr das „alles so schön einfach“-Einkaufsportal, das Jeff Bezos immer vorschwebt und das den Online-Händler so populär und beliebt gemacht hat. Amazon sollte sich wieder auf den Simplify-Ansatz zurückbesinnen, denn das ist es, was Kunden vom Unternehmen erwarten. Das Portal wird zunehmend zu einer Seite, bei der der Käufer mit einer Vielzahl von Hebeln, Buttons, Filtern und unnötigen Hinweisen bestürmt wird. Der Hinweis darauf, dass Amazon nicht der Hersteller eines bestimmten Produkts ist – etwas, dass nur Amazon in diese prominenten Platzierung für erforderlich hält – ist nur ein Beispiel.
Dabei hat der E-Commerce-Riese aktuell alles erreicht, was man erreichen kann: 80 Prozent aller Kunden checken im Laufe eines Kaufprozesses die Amazon-Seite, um entweder den Preis dort zu prüfen oder die Bewertungen zu lesen und mehr als jeder Zweite beginnt seine Produkt-Recherche sogar komplett bei Amazon. Diesen Vorsprung sollte das Unternehmen nicht verspielen, indem der Online-Händler seine Seiten quasi tot-optimiert
Und Amazon hat noch ein zweites Problem, das Wachstumsschmerzen verursacht: den hohen Stellenwert der Marketplace-Plattform. Denn hier findet der Kunde nicht immer die Qualität in den Produkt-Beschreibungen vor, die er von seinem Referenz-Händler Amazon erwartet. Insofern könnte es zum Problem werden, dass bereits zwei Drittel des Amazon-Geschäfts über den Marketplace laufen.
Dennoch ist ein Ende des Wachstums nicht in Sicht. 3,4 Milliarden US-Dollar Umsatz wird der Online-Riese in diesem Jahr anlässlich des Prime Day machen – rund eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Und auch wenn Gewerkschaften an zahlreichen deutschen und internationalen Amazon-Standorten die Arbeitsbedingungen kritisieren, werden die Kunden unterm Strich das bekommen, was sie von Amazon erwarten: das Gefühl, dass man ihnen ihre Wünsche erfüllt und gegebenenfalls die Ware zurücknimmt, wenn die Wünsche dann doch andere sind – koste es, was es wolle.
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„unabsichtliche Widersprüche zwischen der Desktop- und der Mobil-Version des Portals “
Das ist doch normal bei Amazon, wenn man das selbe Produkt mit einem Android Gerät und mit einem Apple Gerät sich anschaut kann es durchaus sein, das man unterschiedliche Preise angezeigt bekommt.
Mir ging das gestern genauso. Wollte eine SSD von Samsung kaufen. In der Übersicht war die viel günstiger als im Warenkorb. Und so ging das noch mit einigen anderen Produkten. Fazit… außer ein paar Filmen hab ich dann gestern doch nichts mehr gekauft.