Amazon Prime hat Zulassung für Champions League, will aber keinen Sender starten

Amazon Prime Video. (Foto: Shutterstock)
Amazon Prime wird in Zukunft lineare Übertragung von Bewegtbild-Content betreiben, losgehen könnte es bereits in den nächsten Monaten. Wie die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) Anfang der Woche mitteilte, stehen dem Projekt keine Gründe zur Sicherung der Meinungsvielfalt entgegen. Anders als die KEK in ihrem Beitrag schreibt, geht es aber Amazon wohl nicht um einen eigenen Sender, sondern eher um Inhalte, die ab einem festgelegten Zeitpunkt via Stram erhältlich sind.
Das Unternehmen erklärt dazu in der üblich distanzierten Weise: „Amazon kann bestätigen, dass bei der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien eine Lizenz zur Übertragung von Live-Ereignissen wie der UEFA Champions League ab der Saison 2021/22 beantragt wurde, mit dem Zweck einer Übertragung innerhalb des Streaming-Angebots Prime Video. Ein linearer Sender ist nicht geplant.“ Amazon will hier dem eigenen Vernehmen nach unter dem bisherigen Begriff Prime Video Live vor allem Event-Übertragungen anbieten, die jedoch – das betont das Unternehmen – reine Ausstrahlung innerhalb des Videodienstes Prime Video bedeutet.
Eine entsprechende Lizenz hat das Unternehmen bei der Bayerischen Landesmedienzentrale (BLM) beantragt und der KEK-Mitteilung zufolge auch bereits genehmigt bekommen. Schon ab der Saison 2021/22 könnte Amazon somit die Top-Spiele der UEFA Champions League am Dienstagabend übertragen. Auch entsprechende andere Events im Sportbereich wären denkbar, wobe es Amazon wohl ausschließlich um Streaming, also eine für zahlende Kunden vorgesehene Übertragunsform innerhalb des eigenen Videoangebots, geht.
Prime Video Live: Blaupause für ähnliche Events?
Damit ist auch klar, über welche Wege der besagte Kanal übertragen werden soll: ausschließlich über die eigene Plattform. Ein Medienrechtler erklärt, dass auch für eine solche Darreichungsform der hier gewählte Weg über eine Landesmedienanstalt mit Genehmigung durch die KEK üblich sei, auch wenn dies ungewöhnlich erscheine. In der Vergangenheit habe für Amazon hier der Weg über eine britische Regulierungsbehörde dausgereicht, was aber durch den Brexit obsolet geworden sei, sodass die BLM hier der passende Ansprechpartner sei.
Die Vorgehensweise könnte aber eine Blaupause für weiteres Event-Streaming sein. Anders als viele andere Sender, die vom linearen Fernsehen her kommen und eher On-Demand-Angebote ausbauen, bleibt Amazon also dem Streaming als zeitgemäßer und für den Anbieter ohnehin logistisch attraktiveren Variante treu.