Amazon-Style-Filialen werden geschlossen: Warum das Ende der Bekleidungsgeschäfte absehbar war
Wie der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg berichtet, plant Amazon die Schließung der beiden Amazon-Style-Bekleidungsgeschäfte im Raum Los Angeles und in Columbus, Ohio. Diese waren eine Kombination aus Retail-Laden mit vielen digitalen Elementen und dienten ein Stück weit auch der Erforschung von Kund:innengewohnheiten im stationären Handel. Sie sollten, so formulierte es das Unternehmen damals, „ein personalisiertes und bequemes Einkaufserlebnis schaffen“. Die Läden waren erst im Mai und im Oktober vergangenen Jahres eröffnet worden.
Sie zeichneten sich unter anderem durch die Aufteilung in mehrere Bereiche aus. Den modischen Vorbildern von heute war ein eigener Bereich im Shop gewidmet. Dort wurden Outfits von Top-Influencer:innen präsentiert, die die Kund:innen beim Einkauf inspirieren und ihnen die aktuellen Modetrends aufzeigen sollten. Außerdem gab es einen Bereich für Premiummarken.
Die Schließung war angesichts der Veränderungen in der Einzelhandelsstrategie der Plattform bereits absehbar. Amazon hatte schon im März 2022 angekündigt, dass es die meisten seiner physischen Läden schließen werde, darunter alle 68 Books-, 4‑Star- und Pop-up-Standorte. Ein Jahr später, also im März dieses Jahres, hatte Amazon zudem erklärt, man wolle acht der Go Convenience Stores schließen, jener kassenlosen und weitgehend automatisierten Geschäfte, mit denen man unter Hinzuziehung jeglicher erdenklichen Technik die Zukunft des Lebensmitteleinkaufs erforschen wollte.
Amazon will das Mode-Shopping-Erlebnis eher online verbessern
Man wolle sich wieder mehr, so beschreibt es das Unternehmen, auf das Online-Mode-Shopping-Erlebnis konzentrieren, „in dessen Rahmen wir eine neue, aufregende Auswahl zu einem großartigen Preis anbieten und innovative Technologien einführen, um die Bedürfnisse jedes Kunden zu erfüllen“. Die betroffenen Mitarbeitenden sollen nach dem Willen des Unternehmens im Unternehmen verbleiben können. Das alles bedeute aber nicht, so erklärt Pressesprecherin Kristen Kish dem Portal The Verge, dass man gar nichts mehr im Präsenzhandel mache. Der physische Einzelhandel bleibt demnach weiterhin ein wichtiger Teil des Geschäfts – und Amazon investiere in das Wachstum des Lebensmittelhandels, also in Amazon Fresh, Whole Foods Market, Amazon Go und entsprechende Partnerschaften.
All das ist aber ein Zeichen dafür, dass wir in Deutschland wohl so bald keine zusätzlichen Bemühungen in Hinblick auf den physischen Handel sehen werden. Zwar hatte das Unternehmen unter dem langjährigen Deutschland-Chef Ralf Kleber mit dem Gedanken gespielt, ist aber über temporäre Pop-up-Stores wie den im Centro in Oberhausen nicht hinausgekommen. Dort wurden vor einigen Jahren im Vorweihnachtsgeschäft insbesondere die Amazon-eigenen Technikprodukte gefeaturt. Und dass sich das ändert, ist angesichts der fortschreitenden Entwicklung im Handel und den gesunkenen finanziellen Spielräumen selbst für große Player wie Amazon nicht zu erwarten.