Zusammenfassungen von Kund:innen-Feedback bei Produkten im Amazon-Sortiment stammen von künstlicher Intelligenz. Bloomberg berichtet, die kleinen Texte, die oft Hunderte von Bewertungen zusammenfassen, enthalten häufig Fehler und übertreiben bei negativem Feedback.
Die Händler:innen sind alarmiert. Die Rezensionen bedrohen die Umsätze – und das zu Weihnachten. Ein weiteres Problem: Die Verkäufer:innen haben keine Werkzeuge bekommen, um gegen geschäftsschädigende Zusammenfassungen vorzugehen.
Lustig bis geschäftsschädigend
In einigen Zusammenfassungen kann man schnell erkennen, dass die KI sich irren muss. So bezeichnet sie etwa einen Massagetisch als Schreibtisch.
Ihre Übertreibungen ins Negative sind nicht so leicht erkennbar. Zu einem Brettspiel schreibt sie: „Einige Kunden haben jedoch gemischte Meinungen zur Benutzerfreundlichkeit.“
Wer die 500 Bewertungen durchsieht, findet nur vier, bei denen die Benutzerfreundlichkeit als kritisch interpretiert werden kann. In der Zusammenfassung hat die Kritik einen Anteil von einem Drittel.
Amazon-Zusammenfassungen: Sehr gemischtes Gesamtbild
Bloomberg hat daraufhin einige Produkte und die Rezensionen abgeklopft. Das Ergebnis: durchwachsen. Ein Pack von Einmachgläsern hatte bei 3.000 Bewertungen eine Note von 4,5. Im KI-Text heißt es: „Einige Kunden haben jedoch Probleme mit rostigen Deckeln gemeldet.“ Real waren es 16.
Das Gegenbeispiel folgt auf dem Fuße: Ein Rucksack hat 21.315 Bewertungen und 4,7 Sterne. Über 900 hatten die Gurte bemängelt, in der Zusammenfassung steht davon nichts.
Amazon verspricht höhere Präzision
Ein Amazon-Sprecher betont, die Zusammenfassungen führten zu höheren Umsätzen. „Wir legen großen Wert auf die Genauigkeit und werden die Bewertungshervorhebungen im Laufe der Zeit kontinuierlich verbessern“, versprach er.
Die Verkäufer könnten sich an den Verkäufersupport wenden, wenn sie „Fragen haben“. Genau diesen Weg kritisieren die Händler:innen.
Verkäufer wünschen sich Werkzeuge
Die Händler:innen beschweren sich, die neue Funktion schade den Weihnachtsverkäufen. Amazon habe weder einen Einblick in die Funktionsweise der Algorithmen gewährt noch eine Anleitung gegeben, wie man gegen Verzerrungen vorgehen könne.
Es gebe oft keine andere Lösung „als den oft vergeblichen Versuch, sich per Mail an den Verkäufersupport zu wenden und zu hoffen, dass jemand sinnvoll antwortet.“ Die Anbieter:innen hoffen, dass Amazon einen Prozess erarbeitet, über den man einfach und effektiv Zusammenfassungen anfechten kann.