Migräne-App auf Rezept: Erste Diga zugelassen, die Betroffenen helfen soll

Rund neun Prozent der Bevölkerung leiden unter Migräne. (Foto: fizkes/ Shutterstock.com)
Die erste Digitale Gesundheitsanwendung (Diga) für Migräne-Patient:innen ist vorläufig zugelassen. Die App auf Rezept hört auf den Namen Sincephalea und ist in Apples App-Store sowie Googles Play-Store verfügbar.
Der deutsche Hersteller Perfood hat sich auf Krankheiten spezialisiert, die mit Ernährungsfaktoren zusammenhängen – im Speziellen mit dem Glucose-Stoffwechsel. Sincephalea sei eine „völlig neue Perspektive für Linderung“ ohne unerwünschte Nebenwirkungen, schreibt Perfood in seiner Pressemitteilung. Die App ist als Migräneprophylaxe eingestuft.
Die Software basiere auf Erkenntnissen über den Zusammenhang von Ernährung, Stoffwechsel und Migräne, so die Verfasser:innen. Die Kombination aus personalisierter Ernährung, Informationen und Handlungsempfehlungen stelle eine milde, individuelle und selbstbestimmte Therapieform dar. Das Startup hat sie nach eigenen Angaben zusammen mit Mediziner:innen der Universität Lübeck entwickelt.
Mit der App und einem Blutzuckersensor bewaffnet sollen Patient:innen zunächst ein Ernährungs- und Symptomtagebuch führen, um die individuelle Blutzuckerreaktion auf bestimmte Nahrungsmittel festzustellen. Zusätzlich können sie Aktivität, Schlaf und Medikation eingeben.
Die App gibt nach einem bestimmten Zeitraum einen Report aus, der darüber aufklärt, welche Lebensmittel zu hohen Blutzuckerschwankungen geführt haben. Die These, die dahinter steht, lautet: Wer seinen Blutzucker stabil hält, hat seltener Migräne. Das haben Studien ergeben, auf deren Basis Perfood eine Untersuchung mit 71 Teilnehmer:innen durchgeführt hat.
Bei der Anwendungserprobung mit Sincephalea kam heraus, dass dank der personalisierten Ernährung die Menge der Migränetage insgesamt um 44 Prozent sank. 47 Prozent der Patient:innen reduzierten die Tage mit Beschwerden um die Hälfte. „Auch die Beeinträchtigung im Alltag durch Migräne und Kopfschmerzen nahm deutlich ab“, schreibt Perfood.
Die klinische Interventionsstudie zur Zulassung als Diga hatte 834 Proband:innen. Sie wies nach, dass die Schübe seltener kommen und die Beeinträchtigungen abnehmen.
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