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Nach Kritik: Vorerst kein Kinderporno-Scan auf Apple iPhones

Anfang August hatte Apple einen radikalen Schritt gegen Kinderpornografie angekündigt. Direkt auf den iPhones seiner Kunden wollte der Konzern auf die Suche nach entsprechendem Material gehen. Jetzt rudert Apple zurück.

Von Dieter Petereit
3 Min.
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Kameras als Problem: Apple wollte die Foto-Mediatheken seiner Nutzenden auf Kinderpornografie scannen – zuckt jetzt aber zurück. (Bild: Apple)

Die angekündigte Technologie zur Erkennung von potenziellem Kindesmissbrauch auf den iPhones von Millionen Nutzerinnen und Nutzer hatte zu weltweiter Kritik geführt. Sogar Edward Snowden hatte sich zu Wort gemeldet und zu bedenken gegeben, dass die Technologie, wenn sie erst einmal etabliert wäre, auch für alle möglichen anderen unliebsamen Inhalte genutzt werden könnte. In einem internen Slack-Kanal sollen sich auch Mitarbeitende Apples selbst kritisch zum geplanten Flächen-Scan aller Foto-Mediatheken aller iPhones in den USA geäußert haben.

Apple will sich Zeit nehmen und Funktionen überarbeiten

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Im zeitlichen Zusammenhang mit diesen Plänen wurde aus Dokumenten, die vom Gericht in dem Verfahren Epic gegen Apple beigezogen wurden, zusätzlich bekannt, dass Apple schon seit Jahren die E-Mails seines Dienstes iCloud Mail auf missbräuchliche Materialien scannt.

Jetzt will sich Apple „zusätzliche Zeit nehmen“, um die Funktionen zu verfeinern, bevor sie der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Gegenüber 9to5Mac äußerte sich der Hersteller so:

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„Letzten Monat kündigten wir Pläne für Funktionen an, die dazu beitragen sollen, Kinder vor böswilligen Akteuren zu schützen, die Kommunikationstools nutzen, um sie anzuwerben und auszubeuten, und die Verbreitung von Material über sexuellen Kindesmissbrauch einzuschränken. Aufgrund des Feedbacks von Kunden, Interessengruppen, Forschern und anderen haben wir beschlossen, uns in den kommenden Monaten mehr Zeit zu nehmen, um Anregungen zu sammeln und Verbesserungen vorzunehmen, bevor wir diese äußerst wichtigen Funktionen zum Schutz von Kindern veröffentlichen.“

Wer nun hofft, dass Apple die Pläne aufgeben könnte, sollte noch einmal genauer lesen. Der Konzern bezeichnet die geplanten Funktionen weiterhin als „äußerst wichtig“. Offenbar geht es tatsächlich nur um eine technische und kommunikative Überarbeitung, um einen erneuten Shitstorm zu vermeiden. Zudem hatten Forscher die Kernkomponente des Foto-Scans bereits nachgebaut und ausgetrickst. Möglich, dass Apple auch an der technischen Zuverlässigkeit noch einmal arbeiten will.

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Einen neuen Zeitplan gibt es nicht

Die neuen Kindersicherheitsfunktionen von Apple sollten im Rahmen von Updates für iOS 15, iPadOS 15 und macOS Monterey im Laufe dieses Jahres eingeführt werden. Damit dürfte vorerst nicht länger zu rechnen sein. Einen neuen Zeitplan hat Apple nicht kommuniziert. Ebenso wenig gibt es Informationen darüber, was Apple konkret ändern möchte, bevor die Funktionen erneut zur Einführung anstehen.

Zu den anderen von Apple im letzten Monat angekündigten und nun ebenfalls verschobenen Kindersicherheitsfunktionen gehörte vor allem ein Feature, dass Eltern eine Warnmeldung schicken sollte, wenn ihr Kind in Apples Chatdienst iMessage Nacktfotos erhält oder verschickt.

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So sollte Apples Fotoscan-Technologie arbeiten

Apples Methode zur Erkennung von Material, das Kindesmissbrauch abbildet, sogenanntes CSAM (Child Sexual Abuse Material), soll den Schutz der Privatsphäre der Nutzer berücksichtigen. Anstatt Bilder in der Cloud zu scannen, führt das System einen Abgleich auf dem Gerät durch und verwendet dabei eine Datenbank mit bekannten CSAM-Bild-Hashes, die vom Nationalen Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder NCMEC und anderen Kinderschutzorganisationen bereitgestellt werden. Apple wandelt diese Datenbank in einen unlesbaren Satz von Hashes um, der sicher auf den Geräten der Benutzer gespeichert wird.

Bevor ein Bild in iCloud Fotos gespeichert wird, erfolgt ein geräteinterner Abgleich mit den bekannten CSAM-Hashes. Dabei kommt eine kryptografische Technologie namens „Private Set Intersection“ zum Einsatz, die feststellt, ob eine Übereinstimmung vorliegt, ohne das Ergebnis offenzulegen. Das Gerät erstellt bei Übereinstimmung daraus mit zusätzlichen verschlüsselten Daten über das Bild ein kryptografisches Sicherheitszertifikat, das zusammen mit dem Bild in iCloud Fotos hochgeladen wird. Diese Zertifikate können dann über die Cloud geöffnet und einer weiteren Prüfung unterzogen werden.

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