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Apple lässt Hörbücher von KI einlesen

Künstliche Intelligenz, die professionelle Sprecher:innen ersetzt. Apple Books will das jetzt möglich machen. (Symbolbild: Phonlamai Photo/Shutterstock)
Hörbücher sind mittlerweile ein fester Bestandteil des Literaturmarktes. Kaum ein Roman oder spannendes Sachbuch kommt noch ohne eine Vorleseversion aus. Plattformen wie Amazons Audible oder Bookbeat haben bis zu 700.000 Titel im Angebot.
Das ist einerseits gut, denn es kreiert neue Einnahmequellen für Autor:innen, die auch teils ihre Bücher selbst einlesen, und Schauspieler:innen, die mit ihren professionell geschulten Stimmen abseits von Bühne und Kamera Geld verdienen können.
Natürlich hat die Produktion so eines Hörbuchs aber auch seinen Preis und ist daher nur für etablierte Schriftsteller:innen eine Vermarktungsoption. Und genau diese Lücke möchte Apple jetzt mit seinem neuen Angebot schließen.
Autor:innen oder kleine Verlage können Texte hochladen und je nach Genre aus jeweils zwei unterschiedlichen Stimmen auswählen – einer in der Tonlage Sopran und einer im Bariton. Die bisher unterstützten Kategorien sind „Fiktion/Romanze“ und „Nonfiktional/Selbsthilfe“.
Die Stimmen sind zumindest in der Probeversion tatsächlich in Sachen Sprachfluss und Betonung kaum von realen Sprecher:innen zu unterscheiden. Inwiefern sie aber die Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten menschlicher Erzähler:innen aufweisen können, ist zumindest fraglich.
Die Produktion der Hörbücher dauert laut eines Berichts von TechCrunch mindestens ein bis zwei Monate. Die Kosten sind noch unklar. Aber wer sein Buch von der KI einsprechen lassen will, muss das bei den E-Book-Publishern Draft2Digital oder Ingram tun. Voraussichtlich werden die Titel dann ausschließlich bei Apple Books angeboten.
Laut FAQ bei Draft2Digital erhält der Publisher keine exklusiven Rechte, verhindert also keine späteren Verträge mit Verlagen. Bei E-Books nimmt das Unternehmen eine Beteiligung von zehn bis 40 Prozent vom Endverbraucherpreis bei tatsächlichen Buchverkäufen.
Ob die Audiobücher auch zunächst gratis produziert und dann durch eventuelle Rückverkäufe refinanziert werden, ist allerdings nicht klar.
Deutsche Autor:innen können das Angebot nicht nutzen, bisher gibt es die KI-Stimmen nur in englischer Sprache.
Interessant ist Apples Angebot auch deshalb, weil eine fortschreitende Auslagerung kreativer Arbeit an künstliche Intelligenzen zu beobachten ist. Ob sie tatsächlich in der Lage sind, menschliche Kreativjobs zu ersetzen, oder deren Wert als Abgrenzung davon noch steigern, wird sich zeigen.
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