So lief mein erster Einkauf mit Apple Pay
Die erlösende E-Mail erreicht mich im Zug nach Hannover: „Apple Pay ist jetzt in Deutschland verfügbar“ steht am Dienstagmorgen auf dem Display meines iPhones. Na endlich, denke ich. Denn dahinter steckt mehr als bloß eine gewöhnliche Pressemitteilung von Apple. Vier lange Jahre hat es gedauert, bis der iKonzern seinen mobilen Bezahldienst im Land der Bargeldjünger launchen konnte.
Zuvor hatte es unzählige Spekulationen um einen Start gegeben. Alle paar Monate prophezeiten von Medien zitierte Informanten aus Bankenkreisen einen „baldigen“ Launch. Doch immer wieder wurden Fans enttäuscht. Erst eine Ankündigung von Apple-Chef Tim Cook im Sommer machte den Start von Apple Pay für das Jahresende sicher. Von heute an soll ich im Supermarkt also bequem mit dem iPhone bezahlen können. Ohne Kleingeld, ohne Portemonnaie. Das muss ich sofort ausprobieren.
Apple Pay in drei Minuten eingerichtet
Dabei müsste ich mich eigentlich noch einige Monate gedulden. Denn ich bin Kunde bei der DKB, die erst 2019 als Partner von Apple Pay an Bord sein wird. Zu meiner Überraschung ist aber die Comdirect-Bank zum Start mit dabei. Erst vor wenigen Monaten hatte ich dort ein Zweitkonto eröffnet, um eine Ersatzkreditkarte für längere Aufenthalte im Ausland zur Hand zu haben. Die Ersatzkarte habe ich bislang zwar nicht benötigt, nun kann ich sie aber für den Test von Apple Pay nutzen. Immerhin.
Das Einrichten von Apple Pay ist schnell erledigt. Über die Wallet-App auf dem iPhone wähle ich die Comdirect-Bank aus, scanne meine Kreditkarte mit der Kamera und tippe die dreistellige Prüfziffer ein. Die Daten werden laut Apple weder auf dem iPhone, noch auf den Servern des Konzerns gespeichert. Stattdessen wird eine interne Gerätekontonummer für den Bezahlvorgang verwendet und an das Kassenterminal übertragen. Dadurch können auch Händler die privaten Bankdaten nicht zurückverfolgen. Zum Schluss muss ich die hinterlegte Kreditkarte noch per SMS-Verifizierung von der Bank scharf stellen lassen. Das Verfahren muss ich im Onlinebanking aktivieren, aber nach einer Minute ist das erledigt. Dann erscheint auch schon die Bestätigung auf dem Handy: „Comdirect-Visa-Karte ist für Apple Pay bereit.“
So lief der Bezahlvorgang mit Apple Pay
In der Mittagspause suche ich also den Rewe um die Ecke auf. Routine, denn genau wie ich besorgen sich hier auch viele Kollegen ihr tägliches Mittagessen. Trotzdem beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Funktioniert Apple Pay wirklich problemlos? Oder werde ich mich vor dem unwissenden Kassierer blamieren? Muss ich mir gehässige Kommentare der wartenden Kunden anhören?
Unbegründet ist die Sorge nicht: Versuche, mobile Bezahlverfahren in deutschen Supermärkten zu etablieren, hat es in den vergangenen Jahren schon einige gegeben. Netto hat sich zum Beispiel an einer App versucht, Edeka mit der Bezahlung per QR-Code experimentiert. Yapital wollte gar ein flächendeckendes Bezahlen per Smartphone ermöglichen. Die proprietären Lösungen waren jedoch stets umständlich in der Bedienung und setzten geschultes Kassenpersonal voraus. Da dies jedoch häufig nicht vorhanden war, kam es oft zu peinlichen Situationen an der Kasse.
Sollte sich das mit Apple Pay im Rewe wiederholen? Als der Kassierer meine Brötchen, den Smoothie und einen Pudding scannt, beginnt das Herz noch einmal zu klopfen. „Ich zahle mit Karte“, sage ich zu ihm und er aktiviert das Terminal. Statt des Portemonnaies zücke ich das iPhone und drücke – wie von Apple erklärt – zweimal auf die rechte Seitentaste. Daraufhin öffnet sich die Wallet-App und die hinterlegte Kreditkarte wird per Face ID zur Zahlung freigeben. Jetzt muss ich das iPhone nur noch ans Terminal halten – und tatsächlich: Nach zwei Sekunden ist der Betrag abgebucht. Eine Benachrichtigung auf dem Handy bestätigt den Vorgang zusätzlich. Mein Portemonnaie? Hätte ich getrost auch im Büro lassen können.
Ein faszinierendes Gefühl, das Nutzer von Android-Telefonen bereits kennen. Google Pay ist in Deutschland bereits vor einigen Monaten gestartet und funktioniert ähnlich. Aber warum ist das wichtig? Endlich ist mobiles Bezahlen in Deutschland angekommen. Davon habe nicht nur ich heute im Supermarkt profitiert. Den Kassierer hat die Zahlung mit dem Handy nämlich wenig interessiert. „Wollen Sie den Bon?“, fragt er mich. „Nein, danke“, antworte ich. Den brauche ich jetzt auch nicht mehr.
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Nice.
Nur das mit dem Bon am Ende kapiere ich nicht. Wieso brauchst du den nicht mehr? Wird dieser digital auf dem iPhone hinterlegt?
„[..] Gerade bei kleinen Beträgen werfen Kunden die Quittungen aber oftmals weg. Was viele nicht wissen: Um einen Kauf nachzuweisen, muss nicht immer eine Quittung vorgelegt werden. „Es reicht auch der Kontoauszug, wie er üblich ist, wenn ein Kunde mit einer Karte gezahlt hat“, sagt die Düsseldorfer Rechtsanwältin Katia Genkin. Der Mobile-Payment-Zahler hat dann – anders als bei der Barzahlung – immer noch etwas in der Hand, wenn er die Quittung nicht mehr findet. [..]“
Zitat von: http://www.general-anzeiger-bonn.de/besser-leben/erfolgreich/steuern-recht-finanzen/Smartphone-Bezahldienst-Apple-Pay-in-Deutschland-gestartet-article3998427.html
Schön, dass es jetzt auch iPhone Nutzern möglich ist mit dem Handy zu zahlen. Seitdem PayPal mit Google Play kooperiert ist es allerdings fast schon ein alter Hut. Aber ok.
Warum ist man als Kunde eigentlich der, der sich „blamiert“, wenn die Märkte ihr Personal nicht vernünftig schulen oder Leute beschäftigen die ohnehin mental retardiert sind? Verkehrte Welt.
Trotzdem: Ich sehe nicht ein, warum jetzt auch noch Apple an meinen Supermarkteinkäufen mitverdienen muss. Da zahle ich lieber direkt mit der Karte, was ebenfalls Kontaktlos und genauso schnell geht. Da kriegt die Provision die Bank, die mir immerhin ein kostenloses Konto zur Verfügung stellt.
Nur darum geht’s doch bei Apple Pay: Dass noch eine zusätzliche Partei die Hand aufhalten kann, denn um nur sls Zahlungsdienstleister aufzutreten hätte es keine Kooperation mit den Banken gebraucht, und Verbraucher sollten sich bewusst machen, dass die Händler auch diese Provision auf ihre Waren umlegen müssen. Letzendlich zahlen wir alle drauf, für den wirklich mehr als fragwürdigen Nutzen, unser Handy statt unsere Karte aufs Kartenterminal zu halten.