Apple späht seine Nutzer aus – auch wenn sie das verboten haben
Mit der sogenannten ATT (App-Tracking-Transparency) hat Apple mit iOS 14.5 ein neues Feature eingeführt, das von iPhone-Nutzer:innen gerne in Anspruch genommen wird. Mit ATT können sie dem allseits beliebten App-Tracking der Dritt-Firmen aktiv widersprechen – und sich so mehr Privatsphäre sichern.
Für viele App-Anbieter ist ATT eine Katastrophe. Denn wer lässt schon freiwillig App-Tracking zu? So entgehen Unternehmen wie Meta massenweise wertvolle Werbeeinnahmen. In den sauren App-Apfel beißen sie aus Mangel an Alternativen trotzdem.
Ausgerechnet Apple selbst trackt trotzdem
Doch scheinbar gelten Apples Privatsphäre-Richtlinien für alle – außer für Apple selbst. Das meinen jedenfalls die IT-Spezialist:innen der Softwarefirma Mysk.
Die Expert:innen wollen herausgefunden haben, dass Apple parallel zur ATT ab iOS 14.6 eigene Tracking-Algorithmen in den App-Store integriert hat. Dafür untersuchten die IT-Fachleute die Daten von Apples eigenen Apps, darunter iBooks und Apple Music.
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The recent changes that Apple has made to App Store ads should raise many #privacy concerns. It seems that the #AppStore app on iOS 14.6 sends every tap you make in the app to Apple.👇This data is sent in one request: (data usage & personalized ads are off)#CyberSecurity pic.twitter.com/1pYqdagi4e— Mysk 🇨🇦🇩🇪 (@mysk_co) November 3, 2022
Ihre Bilanz: Die Algorithmen verfolgen die Bewegungen der Nutzer:innen auch dann, wenn sie personalisierten Empfehlungen und der Übertragung von Analysedaten explizit widersprochen haben. Laut den Expert:innen von Mysk sieht sich Apple dabei beispielsweise ganz genau an, welche Apps die iPhone-Nutzer:innen betrachten, wie lange sie das tun und ob sie ihnen gefallen.
Informationen für Apple in Echtzeit
Die Informationen bekommt Apple dann in Echtzeit via JSON-Datei. Darüber hinaus werden auch Daten zum Gerät, Suchanfragen und ID-Nummern übertragen.
„Die Masse an Details ist für ein Unternehmen wie Apple wirklich schockierend“, so einer der beiden verantwortlichen Sicherheitsexpert:innen gegenüber der Seite Gizmodo. Besonders intensiv erfolge das Tracking in den Apps Apple Music, Apple TV, iBooks, iTunes und Aktien.
In den Apple-Apps Health und Wallet konnten die Expert:innen dagegen kein Tracking feststellen.
Für eine Firma, die sich die Privatsphäre seiner Kund:innen so auf die Fahnen geschrieben hat wie Apple, sind solche Vorwürfe schon ziemlich prekär. Bisher hat das Unternehmen noch nicht auf die Erkenntnisse von Mysk reagiert.
Ist davon noch irgendjemand überrascht?
Nö.
Aber wenigstens kann man Apple Systeme nicht hacken.. LOL
Kein Problem. Ich nutze keine dieser Apps.