Innovative High-End-Produkte: Dafür steht Apple und mit diesem Ruf hat die es die Firma zum größten Techunternehmen der Welt gebracht. Der Apfel ist längst kein Statussymbol mehr, sondern hat seinen Platz in der Masse gefunden. In Deutschland besitzt mittlerweile jede:r Dritte ein iPhone.
Was Apple angeht, scheint alles ein Erfolg zu werden. Schon bevor das Unternehmen ein neues Produkt auf den Markt bringt, ist es ausverkauft. Das war längst nicht immer so: Auf der Erfolgswelle wurde dem Techriesen auch schon das ein oder andere Mal der Wind aus den Segeln genommen. Einige Apple-Produkte sind so richtig gefloppt. Doch sie lieferten auch Innovationen für Produkte, die Apple-Nutzer:innen heute lieben.
Apple Newton
Der Apple Newton ist eines dieser Produkte. Ein tragbarer Computer, der in die Hosentasche passt – quasi das Ur-iPhone. Das Newton Message Pad war eine erste Version eines „personal digital assistant“ (PDA), wie das amerikanische Gadget-Blog Gizmodo berichtet. Ausgestattet mit einem Touchscreen, der mit einem Plastikstift bedient werden konnte, und mit praktischen Features wie Kalender, Taschenrechner und einer damals noch recht schlechten Handschrifterkennung kam der Newton 1993 auf den Markt.
Steve Jobs soll ein großer Gegner des Newton gewesen sein und ein Grund dafür, warum die Reihe wenige Jahre später vom Markt genommen wurde. Die größte Herausforderung für Apple bei der Entwicklung des Newton war es, einen Chip zu finden, der nicht zu viel Strom braucht oder zu heiß wird. Die Lösung hatte damals das britische Unternehmen Acorn. Bis heute sind Chips, die auf dem ARM-System basieren, das Herzstück von mehr als 160 Milliarden Geräten und unter anderem in den neusten Macs zu finden.
Apples Hockeypuck
Klein, rund und recht unpraktisch – Apples Versuch, 1998 eine erste Apple-USB-Computermaus auf dem Markt zu etablieren, scheiterte am fragwürdigen Design des Geräts. Die Form erinnerte an einen Hockeypuck, was der Apple-Maus schnell ihren inoffiziellen Namen gab. Ihr unergonomisches Design machte viele Apple-Fans stutzig. Apples Versuch einer Computermaus mit Wiedererkennungswert ging nach hinten los. Nach zwei Jahren auf dem Markt kehrte die Maus zurück in ihr Haus.
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Apple Pippin
Ein weiterer Reinfall war Apples Versuch, in den Gamingmarkt einzusteigen. Die kurze Geschichte des Apple Pippin beginnt 1996. Zusammen mit dem damals führenden Spielentwickler Bandai entwickelte Apple die Pippin-Spielekonsole. Die Idee: ein günstiger Mac fürs Gaming. Trotz einiger innovativer Features floppte die Konsole. Sie war schlichtweg zu teuer und Sony, Sega und Nintendo waren bereits auf dem Markt etabliert. Nach nur 15 Monaten wurde der Apple Pippin wieder eingestellt – kurz nachdem Steve Jobs zu Apple zurückgekehrt war.
Twentieth Anniversary Macintosh
Ein weiteres Apple-Produkt, das am Preis scheiterte, war der Twentieth Anniversary Macintosh (TAM). Ausgestattet mit der damals neuesten Technologie, war der TAM anders als die meisten Apple-Produkte ein Luxusartikel und nie für die Allgemeinheit gedacht. Herausgegeben wurde das Gerät anlässlich des 20. Geburtstags des Apple-Computers, wie PC World berichtet. Der TAM sollte ein All-in-one-Gerät sein und damit eines der ersten Multimediageräte. Computer, TV und Radio in einem: Im März 1997 war der TAM durchaus ein Traumgerät – wäre da nicht der satte Preis von 7.500 US-Dollar gewesen.
iTunes Ping
Es war einmal vor langer Zeit im World Wide Web … da versuchte sich Apple an einem sozialen Netzwerk – erfolglos. Social Media trifft Musik – das war die Idee hinter Ping. Als Teil von iTunes sollte Ping Musiker:innen und Hörer:innen näher zusammenbringen. Steve Jobs beschrieb das Netzwerk beim Release als „sort of like Facebook and Twitter meet iTunes“:
Wenige Stunden nach dem Release schien Ping Erfolg versprechend: Das Netzwerk verzeichnete in den ersten 48 Stunden eine Million Nutzer:innen. Nach dem anfänglichen Hoch folgte allerdings schnell die Flaute und Ping scheiterte letztlich daran, weil es nicht mehr als jedes andere Netzwerk mit einem thematischen Fokus war.
Airpower
Apples jüngster Produktfehltritt ist die 2017 angekündigte Qi-Ladematte Airpower, die es nie auf den Markt schaffte. Mit dem Gerät hätten iPhone-, Apple-Watch- und Airpods-Besitzer:innen ihre Geräte kabellos laden sollen. Doch Apple hatte Probleme bei der Entwicklung: Die Airpower-Ladematte wurde zu heiß. 2019 musste Apple das Projekt als gescheitert erklären, t3n berichtete.
Butterfly-Tastatur
Mit dem Zwölf-Zoll-MacBook von 2015 fand ein weiterer Apple-Fail der jüngsten Vergangenheit seinen Weg auf den Markt: die sogenannte Butterfly-Tastatur. Um die Größe des MacBooks reduzieren zu können, musste Apple ein neues Tastaturkonzept entwickeln, wie Businessinsider berichtete.
Im Vergleich zur klassischen Scissor-Tastatur kann die Butterfly-Tastatur viel flacher sein. Die Innovation war allerdings weit weg von Perfektion. Das Tippen auf der flachen Tastatur empfanden viele als gewöhnungsbedürftig, und sie war extrem anfällig für Staub. Trotz der Kritik blieb Apple bei der Butterfly-Tastatur und hat mittlerweile eine optimierte Version der Tastatur in seinen aktuellen Macbooks verbaut.
Apples Produkt-Fails zeigen: Auch ein Billion-Dollar-Unternehmen wächst nicht ohne Rückschläge. Obwohl einige Produkte an der schlechten Realisierung scheiterten, waren sie dennoch innovativ – wenn auch manchmal zu viel des Guten.
Nun ja, dem kann man ungefähr 100 gescheiterte Google-Projekte gegenüber stellen, andere Unternehmen haben erst gar keine Innovationen vollbracht wie Lenovo oder Microsoft.
#whataboutism