Huawei und andere Technologieunternehmen aus der Volksrepublik China versuchen, den 40-Milliarden-Deal zu verhindern oder zumindest mit Auflagen zu belegen. Dazu machten sie bei der SAMR, der örtlichen Marktregulierungsbehörde, Bedenken geltend. Das Abkommen über das britische Unternehmen haben der Käufer Nvidia Corp. und der Verkäufer, der japanischen Medienkonzern Softbank K.K., schon unterschrieben. Allerdings müssen die Regulierungsbehörden der betreffenden Länder noch zustimmen. Das betrifft neben der Europäischen Union, Großbritannien, Japan und den USA auch China.
Die Kernbefürchtung liegt in dem seit Jahren schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China. So könnte das US-Unternehmen die britische Tochter anweisen, chinesische Partner fallenzulassen oder ihnen Innovationen vorzuenthalten. Viele Hersteller setzen bei ihren Prozessoren auf ARM-Architektur. Beim Technologiekonzern Huawei etwa sind die Kirin-Prozessoren der Smartphone-Serien, die Kungpeng CPUs der Serversparte und die Acend-ASICs im Bereich künstliche Intelligenz betroffen. Huawei schnitt der Handelskrieg bereits von essentiellen Google-Diensten und -Systemen ab. ARM arbeitete trotz der Sanktionen weiter mit dem chinesischen Konzern. Ähnlich viel steht für BBK Electronics (Oneplus, Oppo, Vivo) auf dem Spiel.
Marktregulierungsbehörde bleiben zwei Möglichkeiten
Der Behörde SAMR bleiben zwei Möglichkeiten, mit dem Risiko für die eigene Wirtschaft umzugehen: Zum einen könnte sie den Deal ablehnen oder so stark verschleppen, dass die Vertragspartner aufgeben. Ähnlich erging es etwa Qualcomm bei der geplanten Übernahme von NXP Semiconductors. Nach 21 Monaten lies das US-Unternehmen den Plan fallen. Auf der anderen Seite versetzt diese Möglichkeit Chinas Regulierer in die Lage, Bedingungen an die Genehmigung zu knüpfen. Beobachter halten diesen Weg für wahrscheinlicher und vermuten, die Übernahme könnte so die chinesischen Customchip-Produzenten sogar stärken.