Vor etwa einem Jahr hatte Präsident Trump dem US-Handelsministerium neue Instrumente an die Hand gegeben, um die nationale Sicherheit zu schützen – und ausländische Telekom-Anbieter auszubooten. US-Firmen, die mit Unternehmen Handel betreiben wollen, die auf einer Entity-Liste (Schwarze Liste) stehen, müssen eine spezielle Lizenz beantragen. Diese Auflagen sollen nun bis Mai 2021 gelten.
US-Sanktionen: Der Huawei-Bann hält an
Während in Trumps Executive Order kein Unternehmen namentlich genannt wird, hat die US-Regierung in den vergangenen Monaten explizit auf chinesische Techkonzerne wie Huawei und ZTE abgezielt. Sie dürfen keine Produkte in die USA verkaufen oder mit Firmen wie Google oder ARM für Software und Lizenzen zusammenarbeiten, wodurch die betroffenen chinesischen Unternehmen in großem Maße beeinträchtigt werden.
Vor allem Huawei ist durch die Sanktionen gebeutelt: Seit dem 16. Mai 2019 darf der Konzern unter anderem keine Google-Dienste auf seinen neuen Smartphones einsetzen, wodurch die Funktionalität stark eingeschränkt wird. Denn neben Apps wie Gmail, Google Maps oder Youtube darf der Hersteller auch etwa den Play-Store, Anlaufstelle für Apps, nicht nutzen. Aus dem Grund bietet Huawei seine neuen Modelle mit eigenen Lösungen wie der App-Gallery und eigenen mobilen Diensten an, die Googles Services ersetzen sollen. Die neue Lösung kann nach so kurzer Entwicklungsdauer von wenigen Monaten jedoch noch nicht so viel bieten wie Googles organisch gewachsenes Ökosystem, wie wir im Test des Huawei P40 Pro festhielten.
Huawei hält sich über Wasser
Immerhin: Bestandsgeräte, die vor dem 16. Mai 2019 angekündigt wurden und mit Google-Lizenz ausgestattet sind, erhalten weiterhin Updates und behalten auch sämtliche Dienste. Das macht Huawei sich zunutze und legt beliebte Geräte wie etwa das 2019er Topmodell Huawei P30 Pro (Test) und weitere neu auf. Zudem hat die US-Regierung immer wieder Ausnahmeregelungen der Sanktionen verlängert, um mögliche Ausfälle bei kleineren amerikanischen Mobilfunk-Anbietern in ländlichen Gegenden zu vermeiden, die ihre Netze mit Sendetechnik von Huawei bestückt haben. Zuletzt wurde die Ausnahmeregelung bis zum 15. Mai 2020 verlängert. Ob die Ausnahme-Lizenz erneut verlängert wird, ist derzeit unklar.
Für Huawei bedeuten die Sanktionen nicht das komplette Aus, schließlich sind auf Smartphones für den chinesischen Markt ohnehin keine Google-Dienste vorinstalliert. Jedoch zeichnet sich ab, dass der Hersteller auf westlichen Märkten massive Umsatzeinbußen erleiden wird.