Artemis 1 liefert erste Daten: So gefährlich ist die Strahlung auf dem Weg zum Mond
Ende 2022 hatte die Nasa die unbemannte Artemis-1-Mission gestartet, um die Technologien für künftige Mond- und Marsmissionen zu testen. Dabei hat die Weltraumbehörde kontinuierlich Daten zur Strahlung gesammelt, um Schutzmaßnahmen für die Astronauten zu testen.
Denn außerhalb des Erdmagnetfeldes stellen Langzeitmissionen aufgrund der Strahlung ein Gesundheitsrisiko dar. Die Strahlung kann unter Umständen Krebs und andere degenerative Erkrankungen verursachen.
Forscher haben nun die ersten Auswertungen der Strahlungsdaten der Artemis-1-Mission veröffentlicht. Mit an Bord waren zwei Messpuppen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, die die Strahlung innerhalb der Orion-Raumkapsel gemessen haben.
Unterschiedliche Strahlenbelastung in der Kapsel
Die Mission ging 25 Tage und hat aufschlussreiche Daten geliefert. Die Forscher haben festgestellt, dass die Strahlungswerte innerhalb der Raumkapsel stark variieren. An veerschiedenen Orten der Kapsel unterschieden sie sich um das Vierfache.
Laut den Forschern zeigt die Effektivität des sogenannten „Storm Shelter“, eines Bereichs in der Kapsel, der besonders vor Strahlung geschützt ist. Hier wurde die niedrigste Strahlung gemessen, so das DLR. Auch bei großen Strahlungsereignissen bleibt die Strahlung, der die Astronauten ausgesetzt sind, noch unter 150 Millisievert, was unterhalb der Schwelle für akute Strahlenkrankheiten liegt.
Außerdem hat die Artemis-1-Mission gezeigt, dass die Ausrichtung der Raumkapsel große Auswirkungen auf die Strahlung hat. Während des Durchflugs durch den inneren Van-Allen-Gürtel führte das Raumschiff eine 90-Grad-Drehung durch, die zu einer unerwarteten Reduzierung der Strahlungsdosis um 50 Prozent führte.
Der Van-Allen-Gürtel umgibt die Erde und besteht aus energiereichen Teilchen, die vom Magnetfeld der Erde eingefangen werden. Hier ist die Strahlung besonders stark. „Dies zeigt uns, dass sich mit diesem Flugmanöver, die Strahlenbelastung für die Besatzung im Inneren des Raumschiffs deutlich reduzieren lässt. Auch das ist ein gutes Zeichen und bestätigt die grundsätzliche Eignung der Orion für zukünftige Raumflüge mit Astronautinnen und Astronauten”, sagt DLR-Strahlenphysiker Thomas Berger.
Strahlung lag unter den Grenzwerten
Insgesamt lag die Strahlungsbelastung in der Orion-Kapsel je nach Position zwischen 26,7 und 35,4 Millisievert. Das liegt deutlich unter dem Nasa-Grenzwert von 600 Millisievert, der jedoch für die gesamte Karriere eines Astronauten festgelegt ist.
Wie sich die Strahlenbelastung langfristig auf die Astronauten auswirkt, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Die Forscher arbeiten weiter daran, die Daten der Mission auszuwerten. Alle bisherigen Ergebnisse haben sie in einer Studie veröffentlicht, die im Journal Nature erschienen ist.