Je sensibler Menschen auf Reize reagieren, desto empfänglicher sind sie auch für die sogenannte „Autonomous Sensory Meridian Response“. Das hat eine Studie britischer Psycholog:innen ergeben.
Je sensibler, desto ASMR
Flüstern, mit den Fingern sanft auf einem Tisch trommeln oder jemandem vorsichtig den Rücken herunterfahren – bei 20 bis 70 Prozent der Menschen lösen diese oder ähnliche Reize ein wohliges Gefühl aus. Das kann beim Einschlafen oder Entspannen helfen – oder beim Geldverdienen mit einem entsprechenden Youtube-Channel.
Ob und wie stark jemand auf dieses ASMR genannte Phänomen reagiert, hängt aber weniger mit dem Zufall zusammen, als das bisher angenommen wurde. Im Rahmen einer Studie haben Giulia L. Poerio, Safiyya Mank und Thomas J. Hostler herausgefunden, dass Menschen, die für ASMR empfänglich sind, auch innere und äußere Signale ihres Körpers besser wahrnehmen können.
Jede:r nimmt Sinnesreize anders wahr
Niemand nimmt Reize der fünf Sinne – Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen – gleich wahr. Einige Menschen reagieren empfindlich auf Gerüche, andere sind berührungsempfindlich und wieder andere ertragen beispielsweise stark flackerndes Licht nicht gut. Dementsprechend, so erklären die Wissenschaftler:innen in ihren Paper für das „Journal of Research in Personality“, schwankt auch die Empfänglichkeit für ASMR.
Herausgefunden haben die Psycholog:innen das, indem sie zunächst ermittelt haben, wie sensibel Proband:innen auf bestimmte Reize reagieren – etwa wie gut sie sich bei Hintergrundgeräuschen konzentrieren können oder wie schreckhaft sie sind. Zudem wurde anhand von 16 sogenannten Triggern getestet, ob und wie stark die Teilnehmer:innen ASMR erleben.
Dabei kam auch ein überraschendes Ergebnis zutage: Menschen, die ein Geräusch – beispielsweise Lippenschmatzen – in einem ASMR-Kontext als angenehm oder beruhigend empfinden, können dasselbe Geräusch unter anderen Umständen als abstoßend wahrnehmen. Daraus schlussfolgern die Wissenschaftler:innen, dass Geräusche nicht per se angenehm oder unangenehm sind. Vielmehr könnte es auf die Situation und die Frage, wie der Sinnesreiz emotional verarbeitet wird, ankommen.