Eigentlich sollte es schon im Juni 2021 so weit sein: Ein KI-gesteuertes Schiff der gemeinnützigen Organisation Promare und des IT-Konzerns IBM sollte ganz ohne menschliche Hilfe den Atlantik überqueren. Daraus wurde jedoch nichts. Schon drei Tage nach dem Start kam es zu einem Problem mit dem eingesetzten Dieselmotor. Das Mayflower Autonomous Ship (MAS) getaufte Schiff verfügt zwar auch über Solarpaneele und einen Elektromotor, bei schlechten Wetterverhältnissen muss aber der Dieselmotor im Notfall aktiviert werden können.
Aufgeben wollen die beteiligten Forscher jedoch nicht. Seit September unternimmt die MAS laut Promare wieder Testfahrten vor der Küste Europas. Im Frühling 2022 soll dann auch die Atlantiküberquerung nachgeholt werden. Das Schiff soll dabei der Route der Mayflower folgen. Das Segelschiff war vor rund 400 Jahren vom englischen Plymouth aus in die heutige USA aufgebrochen. Während das große Vorbild jedoch die ersten englischen Siedler nach Neuengland gebracht hat, wird die MAS ganz ohne Besatzung reisen. Die Reise soll alles in allem etwa einen Monat dauern.
MAS soll als autonomes Forschungsschiff eingesetzt werden
Die MAS ist mit verschiedenen Messinstrumenten ausgestattet und soll bei der Überfahrt unter anderem Daten zur Meerestemperatur und dem PH-Gehalt sammeln. Diese Daten sollen dann in Echtzeit über die offizielle Projektwebsite abgerufen werden können. Außerdem soll eine KI-gestützte Analyse der chemischen Zusammensetzung des Meeres durchgeführt werden. Über am Schiff integrierte Mikroskope soll die MAS darüber hinaus auch den Mikroplastikgehalt im Meer in Echtzeit überwachen können. Zu guter Letzt soll das autonome Schiff auch Daten über Algen sammeln.
Nach der Jungfernfahrt über den Atlantik soll die MAS dann auch dauerhaft als Forschungsschiff eingesetzt werden. Sofern alles wie geplant klappt, hätten Forscher damit ein kostengünstiges Instrument, um die Gesundheit der Meere zu erforschen. Zumal bei einer Katastrophe auf hoher See auch keine Menschenleben bedroht wären.