Banking-Apps: Stiftung Warentest benennt die Gewinner und Verlierer
Immerhin 39 Prozent der Onlinebanking-Kunden sollen mittlerweile auch das Smartphone für die Überweisung nutzen, hat der Branchenverband Bitkom erst kürzlich analysiert. Doch auch wenn der Funktionsumfang bei vielen Banking-Apps mittlerweile ordentlich ist: Viele Nutzer haben offensichtlich noch immer zahlreiche Bedenken, wenn sie per Smartphone mit Geld hantieren.
Stiftung Warentest hat sich 38 Apps von Banken und Drittanbietern wie Vergleichsportalen und Softwareunternehmen angeschaut und auf Sicherheit und Funktionalität abgeklopft. Das Ergebnis: Die besten zwölf sind „gut“, die schlechtesten vier nur „ausreichend“.
Sparkasse: top, Postbank: Flop
Testsieger bei Android und iOS ist die App der Sparkassen, am Ende des Rankings rangieren die Programme der Targobank und der Postbank (für beide Betriebssysteme jeweils „ausreichend“). Grund dafür sei vor allem der geringe Funktionsumfang, teilt die Stiftung Warentest mit.
So würden die beiden Apps der Targobank keine Hilfsmittel zum Eingeben neuer Überweisungsdaten anbieten. Die Postbank habe hier nur das Scannen eines QR-Codes auf der Rechnung im Angebot. Im Fall der Targobank habe sich zudem per App kein Geld ins Euro-Ausland überweisen lassen, was natürlich nicht mehr zeitgemäß ist. In der Android-Version der Postbank-App hat das im Test ebenfalls nicht hingehauen.
Zweitplatzierter bei Android ist die App „Banking 4A“ (jetzt: „Banking 4“) von Subsembly, Platz drei hat die App der GLS-Bank erreicht. Bei iOS hat sich die Comdirect Platz zwei geholt, Platz drei die im vergangenen Jahr vom Vergleichsportal Verivox (Pro-Sieben-Sat1) übernommene Outbank.
Voraussetzung für am Test teilnehmende Apps sei nur gewesen, dass Überweisungen von mindestens einem Girokonto und die Einsicht in die Kontobewegungen der vergangenen drei Monate möglich sind, erklärt sich die Stiftung Warentest. Man habe vor allem geprüft, wie gut Umsatzabfragen und Überweisungen klappen, ob sich die Umsätze filtern und durchsuchen lassen, und ob es Funktionen gebe, die es dem Nutzer ersparen, Überweisungsdaten aufwendig einzugeben.
Extrapunkte für Push-Nachrichten
Infos über neue Umsätze, wie sie Push-Nachrichten, SMS oder E-Mail bieten, seien als nützliche Features ebenfalls mit Extrapunkten versehen worden. Ein solcher Informationsservice fehle zum Beispiel bei den Apps der Deutschen Bank, der DKB, der Postbank, der Sparda-Banken und der Volksbanken sowie bei Drittanbieter Starmoney. Die getesteten Android-Apps von Comdirect und Outbank bieten ihn ebenfalls nicht an.
Immerhin: In 21 der 38 Apps hätten sich Überweisungsdaten durch Abfotografieren eintragen lassen, sagt die Stiftung Warentest. Hier analysiert ein Algorithmus das Bild und findet so die Überweisungsdaten. Bei dreien habe das aber nur mit einem vorausgefüllten Überweisungsträger funktioniert, und nicht mit einer normalen Rechnung.
Eine „wichtige Erkenntnis“ der eigenen Analyse sei gewesen, dass immer mehr Apps multibankenfähig sind, sagen die Tester. Hier lassen sich Konten verschiedener Banken einbinden, was den Kunden die Nutzung mehrerer Banking-Apps erspart. Das Feature sei bei den zehn Anwendungen von Drittanbietern genauso möglich wie bei 18 bankeigenen Apps, heißt es in der Auswertung. „Gar nicht multibankenfähig“ seien die Programme von N26, Hypovereinsbank, O2, Sparda-Banken und Targobank. Ebenfalls negativ: Bei neun der getesteten Anwendungen habe man das Datensendeverhalten als „kritisch“ eingestuft.
Der aktuelle Test der Banking-Apps ist in Heft 10/2018 der Zeitschrift Finanztest abgedruckt – eine PDF-Version des einzelnen Tests bekommt ihr für 2,50 Euro hier, ansonsten bekommt ihr den Artikel als Abonnent.