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Baut ein Konzern in Nevada eine Blockchain-Stadt?

In der Wüste von Nevada konkretisieren sich die Pläne für eine Blockchain-basierte Smart City. Ihr Bauherr verfolgt dabei staatsmännische Ambitionen.

Von BTC ECHO
2 Min. Lesezeit
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(Foto: JooFotia / Shutterstock)

Die Krypto-Investmentfirma Blockchains LLC plant den Bau einer Krypto-City im US-Bundesstaat Nevada. Jeffrey Berns, CEO des Unternehmens, erhofft sich für das Gebiet umfassende politische Sonderbefugnisse.

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Berns möchte eine Stadt errichten, in der die Blockchain nicht nur fürs Zahlen Verwendung findet. Sein Projekt sieht vielmehr einen umfassenden Einsatz der Technologie für die städtische Verwaltung und die Verarbeitung personenbezogener Daten vor. Entstehen soll die Smart City im ländlichen Storey County, einer Gegend unweit der Casino-Metropole Reno. Laut einem Bericht von Associated Press erwarb Blockchains LLC dort bereits im Jahr 2018 Land im Wert von 170 Millionen US-Dollar.

Das Unternehmen hat angeboten, dort in den nächsten 75 Jahren 15.000 Wohneinheiten zu errichten. Zusätzlich stellte es die Nutzung von drei Millionen Quadratmetern Gewerbefläche in Aussicht. Die politische Dimension der Pläne von Berns wirft jedoch Fragen auf.

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Ein Blockchain-Staat im Staate?

Die Ideen des CEO haben einen Gesetzesentwurf hervorgebracht, der in Nevada die Schaffung von sogenannten „Innovationszonen“ auf (ausreichend großem) Land vorsieht, das im Besitz eines Unternehmens ist. Dort sollen „alternative Formen der politischen Verwaltung“ erprobt werden. Die Gebiete würden einer Dreierkommission unterstellt, wobei zwei der Mitglieder zunächst aus den Reihen des jeweiligen Unternehmens kämen. Das heißt konkret, dass Konzerne wie Blockchains LLC in diesen Zonen staatliche Aufgaben wie Gerichtsbarkeit, Polizeiarbeit und Besteuerung übernehmen könnten.

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Den Vorstoß zur Abschaffung der staatlichen Gewaltenteilung begründet Berns mit einem wirtschaftlichen Argument. Denn laut dem CEO ließe der traditionelle Staat nicht genug Raum für den innovativen Einsatz von Blockchains und vergleichbaren Technologien. Gegenüber Associated Press erklärte er: „Die Möglichkeit, Risiken einzugehen, beweglich zu sein und Dinge herauszufinden, wie man es tut, wenn man neue Produkte entwirft, ist nicht die Art, wie die Regierung arbeitet. Warum sollten wir dann nicht einfach eine Regierung schaffen, die uns diese Dinge tun lässt?“

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Unklare Erfolgsaussichten

Ob Nevadas Gesetzgeber auf diesen Vorschlag eingehen, steht jedoch unter einem großen Fragezeichen. Denn der Gesetzesentwurf wurde bislang weder offiziell eingereicht noch debattiert. Dem Bundesstaat ist jedoch daran gelegen, die eigene Wirtschaft über den Tourismus hinaus zu diversifizieren. Der Bau von neuen Wohnungen ist auf dem von Berns erworbenen Gebiet unterdessen für den Moment weitestgehend untersagt.

Steve Sisoka, der demokratische Gouverneur des Bundesstaates, äußerte sich in seiner Jahresansprache wohlwollend zu den Plänen von Blockchains LLC. Dabei hob er das Innovationspotenzial einer Blockchain-Stadt hervor. Sein Wahlkampfstab hatte in der Vergangenheit etwa 60.000 Dollar an Spenden von dem Tech-Unternehmen erhalten. Ferner betreibt auch Elon Musks Tesla eine große Fertigungsanlage in dem Bundesstaat.

In dem Vorstoß von Blockchains LLC werden optimistische Beobachter den ersten Schritt zu einer Tech-Utopie erkannt haben. Andere mögen skeptischer sein. Lässt sich hinter den Forderungen von Berns doch genauso ein Pfad zu jener kaum eingeschränkten Konzernokratie vermuten, die spätestens seit dem Sci-Fi-Klassiker Blade Runner zu einem festen Bestandteil düsterer Zukunftsszenarien geworden ist.

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Autor des Artikels ist Anton Livshits.

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