Südlich des Dorfes Ribbeck außerhalb von Berlin hat sich kürzlich eine anstrengende Suchaktion abgespielt. Astronom:innen durchkämmten das Gelände auf der Suche nach Gesteinsbrocken, die aus dem All geregnet waren.
Schwierige Suchaktion auf Berliner Feldern
„Sie waren teuflisch schwer zu finden, weil sie aus der Ferne wie andere Gesteine auf der Erde aussehen“, klagt der Seti-Astronom Dr. Peter Jenniskens, der eigens aus dem kalifornischen San Francisco nach Berlin gereist war, um sich an der Suche in den Feldern rund um Ribbeck zu beteiligen.
Gemeinsam mit Dr. Lutz Hecht vom örtlichen Museum für Naturkunde (MfN) stellte Jenniskens allerdings schnell fest, dass die Ähnlichkeit mit irdischem Gestein „aus der Nähe nicht so sehr“ gegeben war. Allerdings bedurfte es nicht nur eines Teams aus Student:innen und Mitarbeiter:innen des MfN, der Freien Universität Berlin, des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt und der Technischen Universität Berlin, wie Jenniskens selbst einräumt: „Wir entdeckten die Meteoriten erst, nachdem ein polnisches Team von Meteoritenjägern den ersten Fund identifiziert hatte und uns zeigen konnte, wonach wir suchen mussten“.
Denn im Gegensatz zu anderen Meteoriten, die eine dünne Kruste aus schwarzem Glas haben, das von der atmosphärischen Hitze stammt, zeigen die Ribbecker Gesteinsbrocken eine meist durchscheinende Glaskruste. Nähere Untersuchungen mit einer Elektronenstrahl-Mikrosonde haben nun zu der Erkenntnis geführt, dass die Funde die typische Mineralogie und chemische Zusammensetzung eines Achondriten vom Typ Aubrit belegen.
Deshalb heißt der Aubrit Aubrit
Der Name Aubrit stammt von dem Dorf Aubrés in Frankreich, wo am 14. September 1836 ein ähnlicher Meteorit niederging. Das MfN hat ein Fragment davon in seiner Sammlung.
„Aubriten sehen nicht so aus, wie man sich Meteoriten im Allgemeinen vorstellt. Aubrite sehen eher wie ein grauer Granit aus und bestehen hauptsächlich aus den Magnesiumsilikaten Enstatit und Forsterit“, erläutert Christopher Hamann vom Museum für Naturkunde und ergänzt: „Er enthält kaum Eisen und die glasige Kruste, an der man Meteoriten normalerweise gut erkennen kann, sieht ganz anders aus als bei den meisten anderen Meteoriten. Aubriten sind daher im Feld schwer zu erkennen“.
Asteroid früh identifiziert und verfolgt
Bei den Funden handelt es sich um Fragmente des kleinen Asteroiden 2024 BX1, der zunächst mit einem Teleskop des Konkoly-Observatoriums in Ungarn entdeckt und dann von den Systemen Scout der NASA und Meerkat Asteroid Guard der ESA zur Bewertung der Einschlagsgefahr verfolgt wurde.
Schlussendlich wurde der Asteroid vom JPL/Caltech in Kalifornien engmaschig beobachtet. Es erfolgten regelmäßige Aktualisierungen der Flugbahn, weshalb der helle Feuerball, den der Asteroid verursachte, gefilmt werden konnte. So hatten die Astronom:innen optimale Vorbedingungen für die Suche.