Bessere Videocalls durch schlechtere Qualität? Microsoft patentiert überraschende Technik

Microsoft hat sich ein interessantes Patent für Videoanrufe gesichert. (Symbolfoto: fizkes/Shutterstock)
2023 konnte Microsoft Teams mehr als 320 Millionen tägliche User:innen verzeichnen, was einem deutlichen Wachstum gegenüber dem Vorjahr mit 270 Millionen entspricht. Damit die Nutzer:innen nicht zu anderen Programmen wechseln, arbeitet Microsoft weiter daran, die Qualität der Anrufe und Videocalls weiter zu verbessern. Dabei könnte künftig auch ein besonderes Patent helfen, das sich das Unternehmen gesichert hat.
Eyetracking und Qualitätsanpassungen in Teams-Videocalls
Das Patent trägt den Namen „Gaze based video streaming“, was übersetzt etwa „Blickbasiertes Videostreaming“ bedeutet. In dem Patent erklärt Microsoft, dass die Augenbewegungen der Nutzer:innen während eines Teams-Calls über eine Webcam getrackt und per KI analysiert werden sollen. Da wir uns immer nur auf einen Punkt fokussieren, wenn wir andere im Call anschauen, soll die Software die restlichen Videos dynamisch anpassen.
Microsoft erklärt das mit dem Beispiel eines Videocalls mit drei Personen auf dem Bildschirm. Die Technik der Anrufer:innen variiert stark. So gibt es eine Übertragung in Full HD mit 60 Bildern pro Sekunde, ein Full-HD-Video mit 30 Bildern pro Sekunde sowie eines mit niedrigerer Auflösung von 720p und einer Bildrate von 30 fps. Diese werden in der aktuellen Version von Microsoft Teams allesamt mit ihrer höchstmöglichen Auflösung und Framerate übertragen, obwohl wir uns nicht auf alle gleichzeitig konzentrieren können.
Durch das Eyetracking würde die Software feststellen, auf welche Videoübertragung wir uns gerade konzentrieren und bei den anderen die Qualität reduzieren. Schaut ihr auf den Stream in Full HD mit 60 Bildern pro Sekunde, werden die anderen Übertragungen auf 360p bei 24 Bildern pro Sekunde heruntergeregelt. Solltet ihr den Punkt zwischen zwei Videos fokussieren, dann behalten beide Übertragungen ihre Qualität bei und nur das dritte Video wird reduziert.
Der Vorteil liegt darin, dass Microsoft Teams nicht mehr die Daten von allen Streams in höchster Qualität übertragen müssen. Stattdessen reduziert es die Inhalte, die für uns gerade nicht interessant sind und gibt den Videos, die wir aktiv anschauen, mehr Bandbreite. Wann und ob Microsoft das Patent umsetzt, ist aktuell bisher nicht abzusehen.