Teheran und andere iranische Städte wurden in den vergangenen Wochen immer wieder von Stromausfällen getroffen. Die iranische Regierung gibt den Mining-Farmen im Land die Schuld an den Stromausfällen. Nach Angaben der Associated Press hat die iranische Polizei rund 1.600 Mining-Farmen im Land geschlossen. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim News Agency berichtet, wurden bei den Razzien etwa 45.000 Mining-Computer beschlagnahmt.
Da die Strompreise in dem vorderasiatischen Staat von staatlicher Seite subventioniert werden, ist Krypto-Mining im Iran äußerst populär. Nach Erhebungen der Universität Cambridge ist der Iran das Land mit der sechstgrößten Mining-Kapazität weltweit. Neben illegalen Mining-Farmen gibt es auch legale Anbieter. Insgesamt hat der iranische Staat mehr als 1.000 Genehmigungen für den Betrieb solcher Anlagen vergeben. Tatsächlich genutzt werden die Genehmigungen aber nur von rund Zweidutzend Anbietern.
Nachdem ein Video einer dieser legal betriebenen Krypto-Farmen in den sozialen Medien für Aufregung sorgte, nahm die Regierung jetzt auch diese vom Netz. Kryptowährungen selbst sind im Iran beliebt, weil sich durch die anonymen Online-Zahlungen Sanktionen gegen iranische Banken umgehen lassen.
Iran: Kritiker sehen Vorgehen gegen Mining-Farmen als Ablenkung von den eigentlichen Problemen
Kritiker werfen der Führung in Teheran vor, mit dem Vorgehen gegen die Krypto-Miner von strukturellen Problemen bei der Stromversorgung ablenken zu wollen. Laut dem Telekommunikationsministerium macht Krypto-Mining nur zwei Prozent des Energieverbrauchs des Landes aus. „Bitcoin war hier ein leichtes Opfer“, zitiert die Associated Press den ehemaligen Politiker Kaveh Madani. Seiner Meinung nach haben „Jahrzehnte des Missmanagements“ zu einer wachsenden Kluft zwischen Energieproduktion und Stromnachfrage geführt.
Ebenfalls interessant: Eine Bitcoin-Transaktion verbraucht mehr Strom als ein Einpersonenhaushalt im Monat