Ende der Anonymität: Forscher können Bitcoins zu ihren Besitzern zurückverfolgen
Forscher deanonymisieren Bitcoin-Transaktionen
Bitcoins sollten ein neues Zeitalter im elektronischen Zahlungsverkehr einläuten, indem sie Zahlungen außerhalb von staatlicher Überwachung ermöglichen. Mit der Anonymität ist es allerdings nicht ganz so weit her, wie eine aktuelle Studie zeigt. Forschern der Universität Luxemburg ist es mit vergleichsweise geringem Aufwand gelungen, anhand von Bitcoin-Transaktionen die IP-Adressen der Nutzer aufzudecken. Insgesamt haben sie die Kosten für ihre Deanonymisierungslösung auf 1.500 US-Dollar pro Monat beziffert. Je nach Vorgehensweise konnten sie die Transaktionen mit einer Erfolgsquote von 11 bis 60 Prozent zu der IP des Nutzers zurückverfolgen.
Um die Erfolgsquote von 60 Prozent zu erreichen, nutzten die Forscher allerdings einen „leichten DoS-Angriff“. Der würde außerhalb einer Testumgebung aber vermutlich auffallen. Dennoch konnten die Kryptografie-Experten deutliche Mängel am Bitcoin-System nachweisen. Auch Tor sei keine wirkliche Hilfe, da Bitcoin-Server Tor-Verbindungen unterbinden können. Wobei auch das natürlich auffallen würde. Dennoch dürfte es vielen Nutzern nicht in den Kram passen, zumal staatliche Behörden über viel weitreichendere Ressourcen verfügen als die Luxemburger Forscher.
Bitcoins: So konnten die Forscher die IP-Adressen aufdecken
Um anhand einer Transaktion die IP-Adresse des Nutzers herauszufinden, sind die Wissenschaftler in vier Schritten vorgegangen. Zunächst haben sie mittels GETADDR
eine Liste von Servern erstellt. In einem zweiten Schritt haben sie eine Liste von Nodes erstellt, deren Identität sie aufdecken wollen. Anschließend begannen sie damit, Clients einem Entry-Node zuzuordnen und darauffolgend die Transaktion einem Entry-Node zuzuordnen. Die genaue Vorgehensweise haben die Forscher in ihrem Paper „Deanonymisation of Clients in Bitcoin P2P Network“ fesgehalten.
Auch wenn die Erfolgsquote nicht übermäßig hoch ist, werfen die Ergebnisse ernstzunehmende Fragen nach der Anonymität von Bitcoin-Transaktionen auf. Staatliche Akteure, aber auch Kriminelle könnten ähnliche Techniken verwenden, um an die Identität von Bitcoin-Nutzern zu gelangen.
Ich finde den Artikel und vor allem den Titel sehr irreführend.
Bitcoin war noch nie anonym, es ist ein pseudonymes Netzwerk.
Jede einzelne Transaktion wird geloggt und ist öffentlich einsehbar.
Bitcoin ist und war noch nie zu 100% Anonym. Ausserdem wird das auch nicht von allen gewünscht, dass es zwingend anonym sein muss. Es soll das bezahlen erleichtern. Und das tut es definitiv.
Aber es gibt immer noch zahlreiche Möglichkeiten BTC anonym zu verwenden. Wer das will, kann das problemlos. (Bitcoin ausdrucken ist nur eine Möglichkeit, analog Bargeld, was aber dem Sinn von BTC (elektronische Zahlunfsform) natürlich widerspricht)
Also wer wirklich unerkannt bleiben will, kann ja mit einem Proxy schon viel erreichen. Ansonsten können für die Abwicklung auch offene Wlan-Netzwerke genutzt werden (einfach zu SFCC oder McDonalds) oder in einen Internetcshop gehen. Für die meisten Nutzer keine Gefahr, wenn man bedenkt dass alle Transaktionen heute (also Banküberweisungen) absolut nachvollziehbar sind (und anscheinend auch ewig gespeichert werden).
Ich bin eigentlich davon ausgegangen daß sich die IP Adresse immer ermitteln lässt. Daß das so kompliziert ist ist mir neu.
Selbst bei einer Aufklärungsquote von 100% würde Bitcoin ja noch genügend Anonymität bieten.
Zum einen währen da VPNs, Proxys, Tor, Anonyme Simkarten (zur not aus dem ausland), offene Wlans.
Zum andern können Besitzer von IP Adressen auch nicht von jeder Behörde beliebig über Grenzen hinweg erfragt werden. Bei handfester kriminaliät vielleicht.
Aber wer Überweisungen, Paypal oder Kreditkarten benutzt dessen Daten werden von Geheimdiensten ja auch ohne Kriminalität verwertet und daraus wird dann erst ein Profil erstellt welches z.b. „Terrorverdächtig“ ist. Das geht mit Bitcoins nicht so einfach wenn man bei jeder Transaktion bei einem Russischen, Chinesischen oder Thailändischen VPN Betreiber nachfragen muss ob man erfahren darf wer hinter der IP steckt.