BMW i7 vorgestellt: Vollelektrisches Spitzenmodell mit Kino-Feeling
BMW gilt als einer der Pioniere im Bereich der Elektromobilität. Bereits 2010 gründeten die Münchner die Submarke BMW i, 2013 wurde mit dem BMW i3 dann das erste vollelektrische Modell vorgestellt. Zwar polarisiert der i3 bis heute mit seinem außergewöhnlichen Design, aber dennoch zählt der kompakte Stadtflitzer noch immer zu den durchdachtesten Elektroautos am Markt.
Leider deutete die frühere Geschäftsführung von BMW die Zeichen der Zeit falsch und konzentrierte sich nach der Markteinführung des i3 vor allem auf die Entwicklung neuer Verbrenner. Erst als 2019 die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen keinen Zweifel mehr daran ließen, dass an der Elektromobilität kein Weg vorbeiführt, begann man langsam umzudenken. 2020 präsentierte BMW mit dem iX3 einen Verbrenner-Umbau, der insgesamt allerdings nur wenig Beachtung fand. Erst mit dem BMW iX, der auf einer eigenen Elektroplattform basiert, konnten die Münchner beweisen, dass man fast zehn Jahre nach dem i3 noch immer herausragende Elektroautos bauen kann.
Nun will BMW mit der neuen 7er Reihe „luxuriöse individuelle Mobilität“ neu interpretieren – entscheidet sich dabei aber explizit gegen eine rein elektrische Fahrzeugarchitektur.
BMW 7er Reihe: Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid oder Elektroauto – was darf es sein?
Im Endeffekt ist die Strategie von BMW der Gegenentwurf zu der von Mercedes-Benz: Wer maximalen Komfort und höchste Verarbeitungsqualität will, greift bei Mercedes-Benz zur S-Klasse. Das gilt insbesondere für jene, die in erster Linie auf dem Rücksitz Platz nehmen. Gerade in diesem Punkt hebt sich die S-Klasse deutlich vom EQS ab. Allerdings gibt es die S-Klasse nur als Verbrenner oder als Plug-in-Hybrid. Wer vollelektrisch unterwegs sein will, greift zum EQS. Dieser bietet zwar weniger Platz und Annehmlichkeiten im Fond, dafür setzt er im Bereich der Elektromobilität neue Maßstäbe in puncto Reichweite und Verbrauch.
Bei BMW hingegen hat man sich gegen eine solche „Trennung“ entschieden. Stattdessen gibt es künftig einen 7er BMW, der in Dingolfing gefertigt wird. Egal, ob Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid oder vollelektrisch – alle Antriebsvarianten basieren auf derselben Plattform und laufen vom selben Band. Es gibt eine weltweit einheitliche Karosserievariante mit einem Radstand von 3.215 Millimetern für maximalen Raumkomfort im Fond.
Überhaupt konzentriert sich BMW beim neuen 7er voll und ganz auf das Thema Komfort – insbesondere in der zweiten Reihe. So ist die Limousine optional mit automatisch öffnenden und schließenden Türen bestellbar. Die Sonderausstattung „Executive Lounge“ sorgt für eine verbesserte Liegeposition im Fond, während man durch ein gigantisches Panorama-Glasdach den Himmel bestaunen kann. Alternativ klappt man den BMW Theatre Screen mit Amazon Fire TV aus. Stolze 31,3 Zoll misst das 8K-Panoramadisplay im 32:9-Format, das das Fahrzeug in Kombination mit dem Bower & Wilkins Surround Sound System in eine fahrende Kino-Lounge verwandelt.
Auch in anderen Bereichen hat BMW nicht an Technik gespart: Das Control-Display bietet Youtube-On-Demand-Video-Streaming, in den Fondtüren sind 5,5 Zoll große Touchscreens zur Bedienung des In-Car-Entertainments verbaut – und wer will, kann sich sogar Fotos von der Innenraumkamera aufs Smartphone schicken lassen.
Selbstredend verspricht BMW neben allen in dieser Fahrzeugklasse derzeit gängigen Assistenzsystemen (Adaptive Cruise Control, Spurführungsassistent, Ampelerkennung, aktive Navigationsführung etc.) auch State-of-the-Art-Technologie mit „herausragendem Potenzial für automatisierte Fahr- und Parkfunktionen auf Level 3“. Diese sollen allerdings erst „mittelfristig“ implementiert werden.
BMW i7: Vollelektrischer Luxusstromer mit bis zu 625 Kilometern Reichweite
Zum Marktstart setzt BMW im vollelektrischen Bereich auf den BMW i7 xDrive60. Seine zwei Elektromotoren mit einer Systemleistung von 400 Kilowatt/544 PS beschleunigen die Limousine in 4,7 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 Kilometern pro Stunde. BMW gibt den kombinierten Verbrauch im WLTP-Zyklus mit 19,6 bis 18,4 Kilowattstunden auf 100 Kilometer an. In Kombination mit 101,7-Kilowattstunden-Batterie (netto) ergibt sich so rein rechnerisch eine Reichweite von 590 bis 625 Kilometern gemäß WLTP.
Wie schon beim BMW iX liegt die maximale Ladeleistung auch beim i7 bei 195 Kilowatt. Innerhalb von zehn Minuten soll man so auf Langstrecke rund 170 Kilometer nachladen können. Um stets die optimale Ladeleistung gewährleisten zu können, setzt BMW auf eine ladeoptimierte Vorkonditionierung.
BMW geht es bei der neuen 7er Reihe in erster Linie darum, Fahrkomfort auf höchstem Niveau zu bieten – und das unabhängig davon, für welche Antriebsvariante man sich letztendlich entscheidet. Das zeigen auch die oben genannten Werte. Superlative im Bereich der Elektromobilität sucht man vergebens. Während Porsche mit dem Taycan Maßstäbe bei der Ladeleistung (bis zu 270 Kilowatt) setzt und Mercedes-Benz den EQS als Reichweitenwunder (bis zu 780 Kilometer im WLTP-Zyklus) vermarktet, beschränkt sich BMW beim i7 auf sehr gute, aber eben keine rekordverdächtigen Werte.
Ob diese Strategie aufgeht, wird sich zeigen. Preise nannte BMW für die ab November 2022 erhältliche 7er Reihe noch nicht. Dafür wurde aber bereits angekündigt, dass das künftige Topmodell der vollelektrische BMW i7 M70 xDrive sein wird.
Endlich ein Stromer für die breite Masse.
Seit wann war ein 7er-BMW für die breite Masse gedacht? Noch nie, auch nicht als Verbrenner.