Noch bis ins Jahr 2019 hat die US-Armee ihre Atomwaffen noch mit Acht-Zoll-Floppy-Disks gesteuert – mittlerweile setzen die USA aber auf eine digitale Lösung. Flugzeugbauer Boeing derweil setzt noch immer auf die guten alten Disketten. Einem Bericht von The Register zufolge sollen beim Aufspielen von Updates in der Passagiermaschine Boeing 747-400 noch immer Disketten zum Einsatz kommen. Konkret handelt es sich um 3,5-Zoll-Floppy-Disks, wie sie noch in den 1990er Jahren zuhauf eingesetzt wurden.
Coronakrise ermöglicht Rundgang in Boeing 747-400
Darauf, dass in den Boeing-Maschinen noch Disketten zum Updaten verwendet werden, sind die Sicherheitsexperten von Pen Test Partner (PTP) gestoßen. Weil die britische Fluglinie British Airways wegen der Coronakrise eine Reihe von Maschinen ausgemustert hatte, bot sich den Sicherheitsexperten die Möglichkeit, das Innere des Flugzeugs im Detail unter die Lupe zu nehmen. Ihren Rundgang durch die 747-400 haben sie in einem Video festgehalten, das auf der Defcon 2020 gezeigt wurde.
Darin zeigt PTP-Mitarbeiter Alex Lomas unter anderem den an Bord befindlichen sogenannten Navigation-Database-Loader. Der sieht nicht viel anders aus als die herkömmlichen Diskettenlaufwerke an früheren Computern. Normalerweise befindet sich das Laufwerk hinter einem verschließbaren Deckel. Über die Diskette wird entsprechend die integrierte Navigationsdatenbank mit frischen Daten gefüttert. Laut Lomas muss die Datenbank alle 28 Tage aktualisiert werden – von einem Techniker.
Hacker haben kein leichtes Spiel
Deutlich beruhigender für potenzielle Fluggäste waren dann aber die Ergebnisse der Sicherheitsexperten hinsichtlich der Angreifbarkeit der Maschinen über das interne Entertainmentsystem. Lomas erklärte, PTP habe keine Möglichkeit gefunden, sich in die Kontrollfunktionen der Flugzeuge einzuhacken. Bisherige Versuche in diese Richtung, wie der des Sicherheitsforschers Hector Marco von der University of the West of Scotland, sind – soweit bekannt – gescheitert.
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Disketten sind nicht digital?