Ein von Boeing hergestellter Satellit ist im Weltraum auseinandergefallen
Der nächste Tiefschlag für Boeing. Ein von dem krisengebeutelten US-Konzern gebauter Satellit ist im Weltraum auseinandergebrochen. Es handelt sich um den Kommunikationssatelliten IS-33e, den Boeing für Intelsat hergestellt hat. Dies hat das Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Der Satellit war in gut 30 000 Kilometern Höhe unterwegs.
In mindestens 20 Teile zerbrochen
Genauere Details zum Zustand des Satelliten nannte Intelsat zunächst nicht. In der Mitteilung war nur von einem Totalausfall die Rede. Die U.S. Space Force berichtete aber von mindestens 20 Teilen, in die IS-33 zerbrochen sein soll. Die für Space-Tracking zuständige Firma SpaceExoAnalytic Solutions sprach gegenüber Space News hingegen von mindestens 57 Fragmenten, die man verfolge.
Durch den Defekt kam es bei Kunden von Intelsat zu Ausfällen der Kommunikation in Europa, Afrika und Teilen des asiatisch-pazifischen Raumes. In seinem Statement versprach Intelsat, dass Wiederherstellungs- und Migrationspläne für seine Flotte und für Satelliten von Drittanbietern in vollem Gange seien.
Anomalie gemeldet: Rätselraten über die Ursache
Über den Grund der Zerstörung herrscht noch Rätselraten. Intelsat, Boeing und Regierungsbehörden arbeiten gemeinsam an der Ursachenforschung. Auslöser für einen derart gravierenden Unfall könnte ein Zusammenstoß mit Weltraumschrott sein. Auch eine Erhitzung von Batterien oder Treibstoff an Bord des Satelliten ist im Bereich des Möglichen.
Am 19. Oktober 2024 hatte sich Intelsat erstmals wegen eines Ausfalls des IS-33 zu Wort gemeldet. In der Mitteilung war von einer „Anomalie“ die Rede. Die habe zu einem „Ausfall der Stromversorgung und der Dienste für die Kunden“ geführt. Dass der Satellit wiederhergestellt werden kann, hielt der Betreiber für unwahrscheinlich.
Zwei Tage später gab Intelsat ein Update. Darin verkündete das Unternehmen den Totalverlust seines Trabanten. IS-33 war im August 2016 in den Orbit gestartet. Im Januar 2017 nahm er seinen Betrieb auf. Satelliten dieses Typs sind eigentlich auf eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahre ausgelegt. Doch IS-33 zeigte bereits beim Start Probleme mit seinem Antrieb, die seine Haltbarkeit verkürzen könnten.
Katastrophenserie von Boeing reißt nicht ab
Für Boeing kommt die Nachricht vom Verlust des Satelliten zur Unzeit. Für den Flugzeughersteller reiht sich gerade eine Katastrophe an die andere. Im Januar 2024 kam es etwa bei einem Flug der Alaska Airlines mit einer Boeing 737 Max 9 zu einer Beschädigung der Druckkabine. Ein Notausstiegsverschluss löste sich. Schwer verletzt wurde niemand.
Im Februar dieses Jahres musste eine Boeing 767 auf dem Flughafen Istanbul eine Notlandung auf dem Rumpf hinlegen. Nur einen Tag später platzte bei einem Flieger, der von Köln nach Alanya flog, bei der Landung ein Reifen.
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Auch im Weltraum blamierte sich Boeing. Eine Starliner-Kapsel mit zwei Astronaut:innen an Bord musste wegen eines Defekts etliche Wochen angedockt an die ISS verharren.
Bereits 2019 wurde ein von Boeing gebauter Intelsat-Trabant zerstört. Bis heute ist die Ursache des Verlusts nicht ganz geklärt, es könnte sich um den Einschlag eines Meteroiden gehandelt haben.