
Um die Erde kreisen Tausende Satelliten. (Bild: Frame Stock Footage/Shutterstock)
Seit April 1974 kreist der Satellit S73-7 in rund 800 Kilometern Höhe um die Erde. Der nur 66 Zentimeter messende Infrarot-Kallibrierungsballon gelangte an Bord eines größeren Satelliten, KH-9 Hexagon, in die Erdumlaufbahn.
Satellit verschwindet immer wieder vom Radar
S73-7 sollte ursprünglich bei der Kalibrierung von Sensoren helfen, verschwand aber schon in den 1970er-Jahren aus dem Beobachtungsfeld der US-Forscher:innen. Wie der Astrophysiker Jonathan McDowell gegenüber Gizmodo erklärte, tauchte der Minisatellit in den 1990er-Jahren kurz noch einmal auf, bevor er wieder verschwand.
Vor wenigen Tagen, nach über 25 Jahren, ist S73-7 von den US-Weltraumstreitkräften Space Force wiederentdeckt worden, wie McDowell per X bestätigte.
Dem Astrophysiker zufolge könnte das Problem bei der Beobachtung sein, dass der Minisatellit einen sehr geringen Radarquerschnitt hat. Vielleicht, so McDowell, handelt es sich bei dem wiederentdeckten Objekt um einen Teil des Ballons, der nicht aus Metall und daher für Radar und andere Sensoren nicht gut sichtbar ist.
Über 20.000 Objekte unter Beobachtung
Darüber hinaus müssten die Bodenstationen über 20.000 Objekte beobachten, was ziemlich schwierig ist. Normalerweise gibt es ein weltweites Netzwerk an Sensoren, die ihre aktuellen Daten in einen Satellitenkatalog einspeisen.
Allerdings weist sich die Mehrheit der zu beobachtenden Objekte nicht über Signale aus, anhand derer sie zu identifizieren wären. Stattdessen müssten die Sensoren versuchen, die sich bewegenden Objekte anhand der ihnen bekannten Umlaufbahnen von Satelliten zu erkennen.
Das Ganze ist relativ einfach, wenn es nur wenige Objekte mit ähnlichen Umlaufbahnen gibt. Anders sieht das freilich aus, wenn eine ganze Menge an Satelliten die Erde in einem bestimmten Orbit umrundet, wie McDowell erklärt.
Äquator: Lücke in der Orbit-Überwachung
Darüber hinaus existiert eine Lücke in der Überwachung im Bereich des Äquators, wo keine entsprechenden Radargeräte positioniert sind. Umkreise man den Äquator, könne man sich der Überwachung entziehen, so McDowell.
Dabei wird es angesichts der zunehmenden Anzahl an Satelliten und Weltraumschrott immer wichtiger, möglichst alle Objekte im Erdorbit im Blick zu haben. Schließlich könnten anderenfalls künftige Weltraummissionen mit Menschen an Bord in Gefahr geraten. Aber, so McDowell, wenn mal ein oder zwei Objekte nicht genau verfolgt werden könnten, sei das auch kein großes Problem.