Nur zwei Tage vor dem geplanten Börsengang des Alibaba-Ablegers Ant Group hat der Shanghaier Aktienmarkt das Debüt platzen lassen. Der große Finanzdienstleiter, der den populären mobilen Bezahldienst Alipay in China betreibt, plante am Donnerstag einen parallelen Börsengang in Shanghai und Hongkong, der nach Erwartungen von Anlegern der größte aller Zeiten hätte werden können. Das Emissionsvolumen sollte 37 Milliarden US-Dollar betragen. Damit hätte die Tochter des chinesischen Amazon-Konkurrenten sogar den Ölkonzern Saudi Aramco deutlich übertrumpft (25,6 Milliarden Dollar) und wäre zum größten Börsengang aller Zeiten aufgestiegen.
Die Führungsgremien der Shanghaier Börse teilten am Dienstagabend Ortszeit mit, dass der Börsengang ausgesetzt worden sei. Der überraschende Schritt wurde damit begründet, dass sich das „aufsichtsrechtliche Umfeld“ bedeutend geändert habe. Das könnte dazu führen, dass Ant Group die Bedingungen für den Börsengang und die Offenlegungspflichten nicht erfüllen könnte.
Alibaba-Aktie leidet unter gescheitertem Börsengang
Am Vortag waren der Gründer der weltgrößten Online-Handelsplattform Alibaba, Jack Ma, und andere Führungskräfte des Unternehmens von Chinas Aufsichtsbehörden vorgeladen worden. Der ungewöhnliche Schritt folgte auf scharfe Kritik von Ma, der in einer Rede lokalen und globalen Regulierungsbehörden vorgeworfen hatte, Innovation zu bremsen sowie neuen Entwicklungen nicht genug Aufmerksamkeit zu schenken.
Ant hatte sich zuvor bewusst für den Gang an die asiatischen Börsen in Hongkong und Shanghai und gegen New York entschieden. Anders als es viele andere chinesische Großkonzerne taten. Ein Grund für diese Entscheidung waren auch die aktuellen Spannungen zwischen China und den USA im Bezug auf Verbote von chinesischen Diensten wie Tiktok oder Wechat in den Vereinigten Staaten.
Der gescheiterte Deal hat auch Auswirkungen auf die Aktie von Alibaba selbst. An der New Yorker Börse musste der Konzern einen Verlust von 8,6 Prozent auf 283,67 Dollar hinnehmen. dpa/brr
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